Squealer-Rocks.de CD-Review
Black Label Society - Kings Of Damnation ('98 - '04)

Genre: Heavy Rock
Review vom: 14.10.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



In den Listen der besten Gitarristen schafft es Zakk Wylde selten bis ganz nach oben, da haben andere Kollegen einfach einen klangvolleren Namen. Wenn wir aber nach demjenigen suchen, der die gemeinsten Riffs auf die Lauschlappen der Fans einprügeln lässt, wird Ozzy’s Weggefährte kaum einer den Thron streitig machen können.

Zakk Wylde und sein Solo-Projekt Black Label Society waren schon immer ein Streitthema. Weniger wegen der musikalischen Fähigkeiten des Ozzy-Gitarristen, nein, an den Songs scheiden sich regelmäßig die Geister. Kein Wunder bei einem Songwriter, der es ablehnt, länger an seinen Stücken herumzufeilen, weil dies nur von „wertvoller Biertrinkerzeit“ abgeht. Darüber kann man den Kopf schütteln und zum Ausgleich einen Silberling von Dream Theater zum Rotieren bringen, oder man reckt die Faust in die Luft, brüllt HELL YEAH!, dreht die Anlage auf Lautstärkepegel Nachbarschaftsklage und lässt es rocken.

Den Stil von Black Label Society zu beschreiben ist gar nicht so einfach. Grundlage bildet, wie könnte es anders sein, traditioneller Rock im Stile des Großmeisters Ozzy himself. Dazu kommen etwas modern-amerikanische Einflüsse, etwas Stoner-Krams und ganz, ganz viele Riffs. Und genau das ist die eigentlich Stärke von Wylde, denn ich persönlich wüsste keinen, der seinen dreckigen, rohen, tieftönenden Brachial-Riffs etwas entgegenzusetzen hätte. Klingt insgesamt nach Ozzy Osbourne meets Rob Zombie, allerdings ohne die Disco-Refrains. Dazu passend natürlich Wylde’s unvergleichliches Organ, das seltsamerweise ebenfalls wie ein Mix aus Ozzy Zombie klingt. Ein Haufen Soli, teilweise aberwitzig, immer aus der Hüfte geschossen, bis die dünnen Saiten und die Trommelfelle glühen – so in etwa klingt Black Label Society.

Damit dürfte auch klar sein, dass kopfhörertragende Feingeister auf der Suche nach dem letzten Detail keinen Frieden mit dem Metal-Urgestein schließen dürften. Songs von BLS sind düster, heavy, voll auf die Zwölf und vor allem sehr, sehr mächtig. Dies gilt natürlich auch und insbesondere für “Kings Of Damnation“, einer Zusammenstellung des Besten der Band aus den Jahren 1998 bis 2004. Ergänzt um zwei bisher unveröffentlichte Songs gibt’s die volle Heavy-Doom-Rock-Dröhnung ... riffen, bis der Arzt kommt. Songs wie „Counterfeit God“, „Demise Of Sanity“ oder „Bored To Tears” machen keine Gefangenen, und nach einer handvoll solcher Brecher tuen ruhiger Momente im Stile von “Crazy Or High“ vom letzten Output oder „Between Heaven And Hell“ regelrecht gut. Hilfreich dabei, dass die Songs fast durchweg chronologisch auf die Scheibe gepackt wurden, so dass man einen guten Eindruck davon bekommt, wie die einzelnen Alben klingen.

Auf der zweiten CD versucht sich Mr. Wylde an diversen Klassikern der Musikgeschichte, mit wechselndem Erfolg, für meine Ohren. Neil Young’s „Heart Of Gold“ hätte er sich wohl besser geschenkt, und auch Zeppelin’s „In My Time Of Dying“ ... na ja. Dagegen ist die x-te Coverversion von „Wither Shade Of Pale“ Gänsehaut pur und zeigt eigentlich genau, wofür Wylde steht. Nein, schön im herkömmlichen Sinn ist seine Stimme sicher nicht, aber wie er sich geradezu gottserbärmlich durch diesen Song quält im Stile von Joe Cocker in seinen düstersten Zeiten, das ist Gänsehaut pur und mit Sicherheit viel mehr Rock’n’Roll als jeder noch so gut ausgebildete Sänger.

Fazit: Wie üblich, Compilations sind eine zweischneidige Angelegenheit. Fans der Band, bei denen ohnehin alle Alben im Regal stehen, können sich die Anschaffung schenken, denn die beiden neuen Songs sind sicherlich nicht den Preis einer Doppel-CD wert. Wenn die Black Label Society bisher allerdings an euch vorbeigegangen ist, dann habt ihr mit „Kings Of Damnation“ den optimalen Einstieg in die böse Welt des Zakk Wylde und solltet unbedingt einen Versuch wagen.


Tracklist:
CD 1:
01. Losing Your Mind
02. Horse Called War
03. Between Heaven And Hell
04. Sold My Soul
05. Bored To Tears
06. Bleed For Me
07. TAZ
08. Counterfeit God
09. Stronger Than Death
10. Speedball
11. Demise Of Sanity
12. We Live No More
13. Stillborn
14. The Blessed Hellride
15. Crazy Or High
16. House Of Doom
17. Takillya
18. Doomsday Inc.
19. SDMF
CD 2:
01. No More Tears
02. Wither Shade Of Pale
03. Heart Of Gold
04. Snowblind
05. The Wizard
06. In My Time Of Dyin’
07. Come Together
08. Counterfeit God (Video)
09. Stillborn (Video)
10. Bleed For Me (Video)

Lineup:
Zakk Wylde (v, g, b)
Nick Catanese (g)
James Lomenzo (b)
Craig Nunenmacher (d)

DISCOGRAPHY:

1999 - Sonic Brew
2000 - Stronger Than Death
2001 - Alcohol Fueled Brewtality Live
2002 - 1919
2003 - The Blessed Hellride
2003 - Boozed, Broozed And Broken-Boned
2004 - Hangover Music Vol. VI
2005 - Mafia
2005 - Kings Of Damnation
2006 - Shot To Hell
2010 - Order Of The Black

SQUEALER-ROCKS Links:

Black Label Society - Mafia (CD-Review)
Black Label Society - Kings Of Damnation ('98 - '04) (CD-Review)
Black Label Society - Shot To Hell (CD-Review)
Black Label Society - Order Of The Black (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren