Squealer-Rocks.de CD-Review
Bad Habit - Hear - Say

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 20.12.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Frontiers



Die Italiener von Frontiers Records haben sich anscheinend fest vorgenommen, im Bereich des AOR und Melodic Rock eine Art europäische Monopolstellung einzunehmen. So können die Südländer nach Toto und Journey demnächst – dass soll hier in einem Anfall von Vorfreude verraten werden – mit Survivor einen weiteren großen Namen in ihrem Stall begrüßen. Mit der Schweden Truppe Bad Habit spielt das Label nun den nächsten Trumpf in der Partie um die Vorherrschaft auf dem melodiösen Rock Sektor aus. Kenner der Szene wissen natürlich, dass es sich hierbei mitnichten um einen Newcomer handelt, auch wenn der Name lange nicht so geläufig wie die der oben genannten (leider) ehemaligen Chartbreaker ist.

Ende der glorreichen 80er konnten die Nordmänner gar einen Major Deal beim Branchenriesen Virgin vorweisen. Wie so viele gute Bands mussten sie sich allerdings der Schreckensherrschaft des Grunge beugen und strichen dann irgendwann entnervt die Segel.
Nun also die Reunion mit einem Album, das wie erwartet mehr nach 1989 als nach 2005 klingt. Was auch gut so ist, denn wenn wir alle ganz ehrlich sind, will eigentlich niemand wirklich eine 80er Truppe im modernen Trendrock Gewand hören, wie unlängst im Falle Europe geschehen.

So wird also die ganze Bandbreite, die das Spektrum des AOR hergibt von vorne nach hinten und wieder zurück, ausgelotet. Was im Klartext nichts anderes bedeutet, als dass der Rockfan mit diesem Album entweder bei dem hübschen Mädchen aus der Parallelklasse oder bei der Schwiegermutter – je nach Jahrgang – Punkte sammeln kann, ohne die Ideale der ehrlichen, handgemachten Mucke zu verraten.
Denn zu gut einem Drittel wird ordentlich gerockt im Hause Bad Habit und eigentlich sind nahezu alle Songs von der Struktur her melodische Tracks mit einem ordentlichen Krach – Faktor. Zumal die Truppe über wirklich ausgezeichnete Musiker verfügt, allen voran Main – und Axeman Hal Parabel, sowie der sehr wandlungsfähige Sänger Bax Fehling, der mit Sicherheit zu den besten seiner Zunft gehört. Dazu kommt noch, dass die Melodien alle das Prädikat "sehr gut“ bis "hervorragend“ verdient haben.
Auch die Mischung aus stampfenden Mitbrüllern, Tränentreibern und Ohrwürmern für die Party am Samstag stimmt.

Das große "Aber“ ist hier jedoch die Produktion. Die ist nämlich zu gut. Ja, so etwas gibt es auch! Die Scheibe klingt zu perfekt, zu sauber und klinisch, zu weichgespült. Die Drums scheinen hinter einem Berg aus Watte zu stehen.
Absolut unverständlich eigentlich, denn mit Jonas Reingold saß eine Ikone aus dem Prog Bereich ( u.a. Flower Kings ) an den Reglern. Der Mann müsste doch eigentlich wissen, wie man es scheppern lässt.

Es bleibt zwar trotz des arg künstlichen Sounds ein sehr starkes Rock Album unterm Strich stehen, aber mit ein bisschen mehr Authentizität wäre man dieser wirklich guten Band gerechter geworden.
Ich find’s ein bisschen schade und warte darauf, die Jungs im Vorprogramm der Journey und Survivor Tour zu sehen.
Das sollten Frontiers doch auch noch hinkriegen…

Tracklist:
1. To love you
2. I swear
3. All that I want
4. Walk of Life
5. Reason
6. Alive
7. I want to know
8. Take Control
9. Tell me why
10. I’ll be the One
11. I can’t help myself
12. The Air that I breathe

Line up:
Bax Fehling – Vocals
Hal Marabel – Guitar and Keyboards
Sven Cimski – Guitar
Patrik Sodergren – Bass
Jaime Salazar – Drums

DISCOGRAPHY:

1987 - Young & Innocent
1989 - After Hours
1995 - Revolution
1998 - Adult Orientation
2005 - Hear - Say
2009 - Above And Beyond
2010 - Timeless
2011 - Atmosphere

SQUEALER-ROCKS Links:

Bad Habit - Hear - Say (CD-Review)
Bad Habit - Above and Beyond (CD-Review)
Bad Habit - Timeless (CD-Review)
Bad Habit - Atmosphere (CD-Review)

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