 Bad Habit - Above and Beyond
Genre:
AOR / Pop - Rock
Review vom: 16.01.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 23.01.2009
Label: AOR Heaven
Wir erinnern uns: Ende der 80er konnten Bad Habit im Fahrwasser der Poser / Plüsch – Rock Welle eine ordentliche Portion schwedischer Kronen einstreichen, da ihr toller AOR den Branchenriesen Virgin so begeisterte, dass er den Burschen einen nett dotierten Kontrakt vorlegte. Als sich dann nur wenige Jahre später die Musik – Industrie, sprich der Markt, lediglich noch für Holzfällerhemden aus Seattle interessierte, war's schnell vorbei mit der Karriere und dem Traum vom ewigen Ruhm.
Vor gut drei Jahren startete die Band um den grandiosen Gitarristen Hal Marabel dann ein Comeback und legte mit „Hear – Say“ ein exzellentes Album vor, dass keinen Fan von melodischem Rock der Marke Survivor, Journey, Foreigner oder Pride of Lions enttäuschen dürfte.
Wie sieht's also im noch jungen 2009 bei den alten Schweden aus? Nun, der Blick auf's Bandfoto lässt gar Schlimmes erahnen: Die Herren sehen wenig bis gar nicht nach alten Posern aus, die immer noch die 80er Fahne hoch halten, sondern eher wie eine Prog - Band oder wie Reamon.
Gut, in Skandinavien ticken die Uhren anders als in Amiland, wo man ohne dauergewellte Mähne keine einzige Platte an das Ü – 30 Rock - Publikum verkauft.
So wird bereits nach weniger als einer Minute deutlich, dass Bad Habit im krassen Gegensatz zu ihrem unkitschigen Outfit immer noch genauso klingen, wie es sich in diesem Genre gehört.
Der Opener „I Don't Want You“ marschiert dermaßen harmonisch nach vorne, mit fetten Chören, dem typisch pumpenden Bass für die Tanzfläche, richtig schön cleanen Gitarren und einer Melodie, die so zuckersüß ist, dass es eigentlich zum kotzen ist.
Logisch, die Tendenz zum Entleeren des Magens ereilt hierbei nur Metal – Puristen. Wir Fans des gepflegten Melodic Rocks dagegen erleben hier 13 Mal unser Weichspüler – Eldorado.
Wobei man ganz klar sagen muss, dass man im Gegensatz zum Vorgänger diesmal statt „Lenor“ „Lenor – Soft“ zu hören bekommt.
Soll heissen: die Vergleiche mit den o.g. Bands zünden nur noch partiell. Die aktuelle Marschroute tönt des Öfteren auch mal wie Bryan Adams oder Richard Marx und nicht nur wie Boston oder REO Speedwagon.
Bad Habit sind also noch poppiger geworden, was grundsätzlich ja eigentlich immer verwerflich ist.
Doch wenn die vertonten Süßigkeiten so perfekt komponiert sind wie hier, dann verzeihen wir derartige Ausflüge ins feindliche Lager gerne – und mit Freude.
Ohrwürmern wie „Don't Wanna Say Goodbye“, „I Believe“ oder dem Up - Tempo Übersong „My Confession“ kann man aber auch wirklich nicht widerstehen.
Zu catchy sind die Refrains, zu detailliert die Arrangements, zu faszinierend die Stimme von Ausnahmesänger Bax Fehling und zu mitreißend die positive Grundstimmung der Musik, um sich darüber zu grämen, dass die Songs auch der Schwiegermutter gefallen.
Der Vorteil gegenüber dem Vorgänger liegt in der wieder extrem sauberen Produktion (erneut saß Flower Kings Bassist Jonas Reingold an den Reglern), die zu der etwas softeren Ausrichtung wesentlich besser passt, als noch vor drei Jahren, wo es die Truppe ein wenig mehr krachen ließ.
Der Nachteil liegt somit auch auf der Hand: Es grenzt schon an Verschwendung, einen Saitenzauberer wie Hal Marabel derartig wenig brillieren zu lassen. Doch als Bandchef wird der Gute schon wissen, warum er sich diesmal mehr auf's Keyboard spielen konzentriert hat.
So bleibt ein poppiges AOR Album, das innerhalb seiner stilistischen Grenzen keine Wünsche offen lässt, niemals peinlich oder aufgesetzt klingt und zudem eine perfekt eingespielte Truppe präsentiert.
Von daher: Daumen hoch!!
Tracklist:
1.I Don't Want You
2.Just A Heartbeat Away
3.Don't Wanna Say Goodbye
4.Let Me Be the One
5.A Lot To Learn
6.I Believe
7.Above and Beyond
8.My Confession
9.Let Me Tell You
10.Surrender
11.Calling Your Name
12.Never Gonna Give You Up
13.I Need Someone
Line Up:
Bax Fehling – Lead Vocals
Hal Marabel – Guitars, Keyboards
Sven Cimski – Guitars
Patrik Södergren – Bass
Jaime Salazar - Drums
DISCOGRAPHY:
1987 - Young & Innocent
1989 - After Hours
1995 - Revolution
1998 - Adult Orientation
2005 - Hear - Say
2009 - Above And Beyond
2010 - Timeless
2011 - Atmosphere
SQUEALER-ROCKS Links:
Bad Habit - Hear - Say (CD-Review)
Bad Habit - Above and Beyond (CD-Review)
Bad Habit - Timeless (CD-Review)
Bad Habit - Atmosphere (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren
|
