Squealer-Rocks.de CD-Review
Allen / Lande - The Battle

Genre: Melodic Rock / Heavy Rock
Review vom: 11.10.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Frontiers



Achtung! Dieses Album ist in zweifacher Hinsicht anders als erwartet. Zunächst mal ist der Name Allen / Lande fast ein Etikettenschwindel. Denn außer ihren grandiosen Gesang haben die beiden Namensgeber nichts zu "The Battle“ beigesteuert. Es handelt sich vielmehr um ein Solo Projekt des Last Tribe Gitarristen Magnus Karlsson, der neben der Musik auch die Lyrics geschrieben, bis auf die Drums alle Instrumente eingespielt hat und auch an der Produktion beteiligt war. Er hat sich halt 2 der besten Shouter der Welt geholt, die mit ihren Bands Masterplan und Symphony X dem verkaufstechnisch oberen Drittel zuzuordnen sind.

O.K., markttechnisch ist das vertretbar. Das dieses musikalische Genie jedoch seinen eigenen Namen nicht wenigstens als dritten hinzugefügt hat, ist in meinen Augen übertriebene Bescheidenheit und unerklärlich.

Der zweite Trugschluss dem man erliegen könnte, ist eine Mischung aus Allens und Landes Stammbands zu erwarten.
Nach Symphony X klingt hier mal gar nix. Auch nicht ansatzweise. Nach Masterplan? Ein ganz kleines bisschen vielleicht. Obwohl Fans der Hamburger Truppe wohl noch eher mit der Scheibe klarkommen dürften. Freunde von Jorn Landes Solo Alben trifft der "Schock“ noch am wenigsten hart, da derartige Töne schon mal gelegentlich von dem Norweger zu hören waren.

So, genug geschwafelt und her mit der Auflösung: Es gibt saugeilen Melodic Rock mit einigen Metal Anleihen und einer fetten Portion 80er Jahre Feeling. Als aufdringlichste Paralellen nenne ich mal alte Pretty Maids oder eine härtere Version von Rainbow.
Tja, Leute – keine Prog Frickeleien und auch die Double Bass ist nur sporadisch vertreten. Alles also anders als erwartet. Doch wer jetzt enttäuscht die "Aeronautics“ auflegt, sollte vorher unbedingt ein Ohr riskieren. Denn das, was Magnus Karlsson den beiden Vokalisten hier ins Goldkehlchen komponiert hat, steht den o.g. Legenden in nichts nach. Besser kann man diese Art von Musik nicht machen. Es gibt gesunde Härte und Melodien zum Mitbrüllen, Mitsummen, Mitbangen, Mitträumen – Freudentränen und Gänsehaut garantiert. Hört euch nur mal den Refrain von "Silent Rage“ an. So eine Hymne haben Kiss seit 20 Jahren nicht mehr auf die Reihe gekriegt. Und "Where have the Angels gone“ kommt mit einem Saga Riff um die Ecke, um dann mit einem Chorus aus der Talisman / T.N.T. Liga jeden Lautstärkeregler von alleine auf 10 schnellen zu lassen. Und, und, und…

Natürlich müssen solche Kompositionen auch entsprechend verpackt werden. Über die Gesangsleistungen brauchen wir uns logischerweise nicht zu unterhalten. Allen und Lande singen 6 Songs im Duett, der Rest wird brüderlich geteilt. Da der Skandinavier wieder mal mit "angezogener Handbremse“ singt, sind die beiden zeitweise kaum zu unterscheiden. (Ach, Jörn. Wann schreist Du endlich mal wieder so schön wie bei Beyond Twilight?).
Die Riffs sind packend und Anders Theander hat das Ganze in ein knallhartes Soundgewand gepackt, so dass die Sache trotz der AOR Schlagseite niemals kitschig oder schwülstig klingt.

Das Album mit dem größten Überraschungseffekt des Jahres, und das beste Album im Melodic Rock Bereich (da kommt selbst die neue Gotthard nicht mit) seit vielen Jahren!

Tracklist:
1. Another Battle
2. Hunter’s Night
3. Wish for a Miracle
4. Reach a little longer
5. Come alive
6. Truth about our Time
7. My own Way Home
8. Ask you anyway
9. Silent Rage
10. Where have the Angels gone
11. Universe of Light
12. The forgotten Ones

Line up:
Russel Allen – Vocals
Jorn Lande – Vocals
Jaime Salazar – Drums
Magnus Karlsson – Guitars, Bass, Keyboards

DISCOGRAPHY:

2005 - The Battle
2007 - The Revenge
2010 - The Showdown
2014 - The Great Divide

SQUEALER-ROCKS Links:

Allen / Lande - The Battle (CD-Review)
Allen / Lande - The Revenge (CD-Review)
Allen / Lande - The Showdown (CD-Review)
Allen / Lande - The Great Divide (CD-Review)

Magnus Karlsson von Allen / Lande (Interview)
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