Squealer-Rocks.de CD-Review
Astral Doors - Evil Is Forever

Genre: Heavy Rock
Review vom: 24.07.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Was ist peinlich? True Metal-Bands auf der Couch bei Stefan Raab? Naja. Auf’m Motörhead-Gig mit Quo-Shirt? Voll daneben! Als SQUEALER.net-Redakteur die göttlichen Schweden von Astral Doors nicht kennen? Todsünde! So wird sie denn hier, besser spät als nie, gelobhudelt und gepreiselt, die aktuelle Scheibe der Astral Doors.

Neulich, auf’m Gig: Im Vorprogramm von Doro tritt eine mir völlig unbekannte Band namens Astral Doors an – und pustet mich förmlich aus dem Saal! Selten hab ich einen Anheizer gesehen, der eine Halle dermaßen ... äh ... angeheizt hat, und das bei weitverbreiteter Unkenntnis der Songs. Zwei Worte genügen eigentlich im Zusammenhang mit dieser Band: Dio! Rainbow! Während die 5 Instrumentalisten der Band den in die Jahre gekommenen Göttern huldigen, tönt Frontmann Nils Patrick Johansson dermaßen nach dem jungen Ronnie James Dio, dass es fast schon unheimlich ist. Aber nur fast unheimlich, sicher dagegen ist es so geil, dass Fans der alten Schule vor Freude im Dreizack hüpfen könnten.

Klar, neu ist es nicht, was der Sechserpack aus dem hohen Norden uns serviert. Von Dio-typischen Stampfern (bei „Time To Rock“ wird so offensichtlich von „We Rock“ geklaut, dass es eigentlich ne Frechheit ist) bis zu typischen Rainbow Hymnen wie „Praise The Bones“ wird alles genutzt, was die bombastisch-rockige Musikgeschichte hergibt, aber mal ehrlich – an Neuerungen versuchen sich weiß Gott genug Bands erfolglos, und vor einer Band, die Traditionen derart versiert und sorgfältig weiterführt sollte man eigentlich auf die Knie fallen. Denn von einem puren Plagiat zu sprechen, das würde den Schwedisch-Männern nun wahrlich nicht gerecht werden. Die 11 Songs von „Evil Is Forever“ drücken dermaßen frisch und voller Spielfreude aus den Lauschverstärkern, dass ältere Hardrocker Gefahr laufen, die ein oder andere Freudenträne verdrücken zu müssen. Neben Uptempo-Nackenbrechern wie „Bride Of Christ“ oder „Pull The Break“ wird in der Regel eher schleppend gegroovt, was im finalen, epischen Rausschmeißer „Path To Delirium“ seinen Höhepunkt findet. Mein persönliches Highlight der Scheibe ist jedoch der Titelsong, der beste Heavy-Rocker, den ich seit langer Zeit gehört habe und ohne Zweifel eine Nummer mit Klassiker-Potential. Ein mächtiger Killer-Riff trifft auf einen mitreißenden Refrain – mehr braucht es nicht, um jede Konzerthalle in den Grundmauern erschüttern, ich hab’s erlebt. Einzelne Songs herauszuheben verbietet sich eigentlich jedoch von selbst, denn auf „Evil Is Forever“ gilt: No fillers, just killers.

Kurz und klein: Der König ist tot, es lebe der König ... na ja, nicht ganz, wünschen wir alle doch dem Sangesmeister Ronnie James noch viele Jahre und viele Scheiben. Aber, um ehrlich zu sein, gegen diese schwedische Wundertüte können die letzten Dio-Outputs nicht anstinken, und bei allem Respekt gegenüber den „Alten“ tut es verdammt gut zu wissen, dass solch großartige Nachfolger in den Startlöchern stehen. Die Zukunft des traditionellen Heavy Rock heißt Astral Doors, Pflichtkauf!


Tracklist:
01. Bride Of Christ
02. Time To Rock
03. Evil Is Forever
04. Lionheart
05. Praise The Bones
06. Pull The Break
07. Fear In Their Eyes
08. Stalingrad
09. From The Cradle To The Grave
10. The Flame
11. Path To Delirium

Lineup:
Nils Patrik Johansson (v)
Joakim Roberg (o)
Joachim Norlund (g)
Martin Haglund (g)
Johan Lindstedt (d)
Mika Itäranta (b)

DISCOGRAPHY:

2003 - Of The Son And The Father
2005 - Evil Is Forever
2005 - Raiders Of The Ark (EP)
2006 - Astralism
2007 - New Revelation
2010 - Requiem Of Time
2010 - Testament Of Rock - The Best Of Astral Doors
2014 - Notes from the Shadows

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Nils Patrik Johansson von Astral Doors (Interview)
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