Squealer-Rocks.de CD-Review
Alice Cooper - Dirty Diamonds

Genre: Hard Rock
Review vom: 01.07.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wenn wir über Institutionen im harten Rock reden, kommen wir natürlich an Alice Cooper nicht vorbei. Klar, die Schocker-Zeiten sind angesichts eines Marilyn Mansons vorbei, aber ehrlich, wer braucht das heute noch? Viel wichtiger war und ist, wie es rockt und rollt, und da sprengt Mr. Furnier die nach oben offene Rock’n’Roll-Skala noch immer locker!

Alice Cooper hat in 3 Jahrzehnten Schwermetall Spuren hinterlassen und Phasen durchlebt. Von frühzeitlich rockigen Tönen über schwer erfolgreichen Mainstream bis zu psychodelischen Ausflügen hat der Meister alles geboten. Cooper anno 2005 steht für erdigen, auf das wesentlich reduzierten Rock’n’Roll, und das klingt verdammt gut! Mehr als einmal enthalten die dreckigen Diamanten Reminiszenzen an die rock’n’rolligen Stücke der Rolling Stones („Perfect“, „Sunset Babies“, „Your Own Worst Enemy“), während Cooper auch nicht davor zurückschreckt, gleich mehre ruhige Stücke auf den neuen Longplayer draufzupacken. Und auch dabei gibt er ne verdammt gute Figur ab. Die obligatorische, wunderschöne Ballade „Pretty Ballerina“ scheint geradewegs aus den 70ern aufzusteigen, während das bluesige „Six Hours“ und „The Saga Of Jesse Jane“ genauso Cooper-untypisch wie gelungen sind. Diskussionswürdig sicher der Bonus-Track „Stand“, wo sich in den Strophen massive Rap-Einlagen breit machen. Als Bonus okay, mehr nicht. Großartig dagegen das schleppende, von einem mächtigen Bass getriebene „Run Down The Devil“ – das ist traditioneller Cooper-Stoff.

Generell kommt „Dirty Diamonds“ sehr relaxt rüber. Ein Album von einem Künstler, der niemandem mehr etwas beweisen muss. Von einem Künstler, der seine Superhits hatte und alleine von den „Poison“-Tantiemen wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit ausgesorgt hat. Gott sei Dank versucht Alice Cooper nicht, diese mega-erfolgreichen Zeiten wiederzubeleben, sondern liefert – im positivsten Sinne – ein reifes Alterswerk ab, ohne auf Trends oder Charts zu schielen. Grundsolider, völlig stressfreier, zeitloser und spaßmachender Rock’n’Roll, ohne Effekthascherei und mit einem satten, ursprünglichen Sound, dem seine Ecken und Kanten gelassen wurden und der damit zu den Songs passt wie Arsch auf Eimer. Für meine Ohren das besten Cooper-Album seit langer, langer Zeit!


Tracklist:
01. Woman Of Mass Distraction
02. Perfect
03. You Make Me Wanna
04. Dirty Diamonds
05. The Saga Of Jesse Jane
06. Sunset Babies (All Got Rabies)
07. Pretty Ballerina
08. Run Down The Devil
09. Steal That Car
10. Six Hours
11. Your Own Worst Enemy
12. Zombie Dance
13. Stand (Bonus Track)

Lineup:
Alice Cooper (v)
Ryan Roxie (g)
Damon Johnson (g, b)
Chuck Garric (b, g)
Tommy Clufetos (d)

DISCOGRAPHY:

1969 - Pretties For You
1970 - Easy Action
1971 - Killer
1972 - School’s Out
1973 - Muscle Of Love
1973 - Billion Dollar Babies
1974 - Greatest Hits
1975 - Welcome To My Nightmare
1976 - Alice Cooper Goes To Hell
1977 - The Alice Cooper Show (Live)
1977 - Lace And Whiskey
1978 - From The Inside
1980 - Flush The Fashion
1981 - Special Forces
1982 - Zipper Catches Skin
1983 - Da Da
1986 - Constrictor
1987 - Raise Your Fist And Yell
1989 - Trash
1991 - Hey Stoopid!
1994 - The Last Temptation
1997 - Fistful Of Alice
1999 - The Life And Crimes Of Alice Cooper
2000 - Brutal Planet
2001 - Dragon Town
2003 - The Eyes Of Alice Cooper
2005 - Dirty Diamonds
2006 - Good To See You Again (DVD)
2008 - Along Came A Spider
2014 - Raise The Dead - Live From Wacken (DVD+2CD)

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