Squealer-Rocks.de CD-Review
Symphorce - Become Death

Genre: (Power) Metal
Review vom: 20.02.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die deutschen Power Metaller von Symphorce, denen fälschlicherweise des öfteren das Prädikat einer Zweitband und eines Nebenschauplatzes von Ausnahmesänger Andy B. Franck (Brainstorm) angeheftet wird, sind eine Bank. Mittelmäßige Alben, geschweige denn mittelmäßige Songs bringt man definitiv nicht mit dem Fünfer in einen Zusammenhang. So auch im Jahr 2007, in dem die Truppe erneut ein als härtestes Stück der Bandgeschichte gepriesenes Album auf die neugierigen Massen loslässt. Aber kann BECOME DEATH den erfolgreichen Vorgängern GODSPEED (2005) und TWICE SECOND (2004) den Schneid abkaufen?

In „Darkness Fills The Sky“, gleichzeitig Opener und Anpeitscher, feuert die für den Takt zuständige Belegschaft um Sascha Sauer (Schlagzeug) und Dennis Wohlbold (Bass) ohne große Vorwarnungen und ohne mit der Wimper zu zucken nach einem symphorce-typischen Pianogeplänkel aus allen Rohren und weisen den Hörer in die Schranken, in denen er keine Fragen stellen, sondern einzig und allein seine Rübe schütteln darf. Mittels BECOME DEATH will die „symphonische Gewalt“ ganz sicher keine Friedensverhandlungen führen und schickt stattdessen seine fünf Frontsoldaten in die Offensive, wo eine geballte Ladung des geradeaus marschierenden Power Metal, den sich die Unwissenden von Vicious Rumors ableiten können, bereits auf sie wartet.

In der eben aufgeführten Einstiegsnummer ist es allerdings gerade Andy B. Franck, der seit Jahren mit einer Konstanz und einer scheinbaren Leichtfüßigkeit über die unfassbar hochgelegene Latte der Weltklasse springt, vorbehalten für die größte Neuerung und Überraschung zu sorgen. Wie schafft das einer, der ohne Übertreibung einen der höchsten Wiedererkennungswerte in seinem hohen, fernab von jeglicher Diskrepanz agierenden Stimmorgan besitzt? Indem er in eine tiefe, beinahe grunzende Lage verfällt. Keine Angst, liebe Leute. Denn erstens beherrscht der sympathische Andy selbst die tiefergelegten Gesanggebiete, als würde er tag täglich darin Spazieren gehen und zweitens hält sich dieser Einsatz auch stark in Grenzen. Aber immerhin...

Denn, an den Karren fahren, kann man den Männern um Ex-Freedom Call Gitarrist Cédric „Cede“ Dupont sowieso nicht. Auch wenn oder gerade weil sich Symphorce nur auf das Minimalste begrenzt neu definieren, verliert das energiegeladene Metal-Konstrukt zu keiner Sekunde an Frische und der sich daraus ergebenden Klasse. „Death Has Come“ verfolgt als Exempel zwar eine vor Kraft nur so strotzende Marschroute, beherzigt aber gleichzeitig auch das Umschalten auf zugängliche Monumente, die natürlich in erster Linie auf das Gesangsleben eines an dieser Stelle bereits mehrfach erwähnten Frontmannes zurückzuführen sind.

Dennoch ist BECOME DEATH beileibe kein Album, das ausschließlich von seiner unabdingbaren und allgegenwärtigen Power lebt. Ehrlich gesagt: Das wäre den kreativen Köpfen wahrscheinlich viel zu einseitig, weswegen man sich dazu veranlasst sieht einen andersfarbigen Teint einzubringen. In der Mitte der Platte geschieht dies vornehmlich durch einen düsteren und melancholisch angehauchten Unterton („Inside The Cast“ oder „No Final Words To Say“), während in das urige „Towards The Light“ das „Phantom der Oper“ Hauptthema für wenige Augenblicke eingearbeitet wurde. Ulkigerweise taucht ganz ohne Scharm auch die eine oder andere Melodielinie, die sich bereits auf GODSPEED breitgemacht hat, auf BECOME DEATH ein zweites Mal auf. So geschehen in „Condemned“, bei dem man sich in einer Passage doch stark an „Everlasting Life“ vom letzten Rundling zurückerinnert.

Fazit: Obwohl die grundsätzliche Gesinnung von beiden, von König Andy nachhaltig geprägten, Combos am Wegesschild eine andere Richtung einschlägt (bei Brainstorm die Harmonienbedachtheit und bei Symphorce das Streben nach Härte), gelangen sowohl Symphorce als auch Brainstorm an einen gemeinsamen Punkt – und zwar an den der kontinuierlichen Qualitätssteigerung, die mittlerweile soweit ist, dass wir mit Verlaub von zwei deutschen Power Metal Vormächten sprechen können. BECOME DEATH ist ein absolutes Pflichtprogramm für alle, die sich auch nur ansatzweise mit diesem Genre verbunden fühlen.

VÖ: 23. Februar 2007

Tracklist:
1. Darkness Fills The Sky
2. Condemned
3. In The Hopes Of A Dream
4. Death Has Come
5. Inside The Cast
6. No Final Words To Say
7. Towards The Light
8. Ancient Prophecies
9. Lost But Found
10. Lies

Anspieltipps: Darkness Fills The Sky, Inside The Cast, Towards The Light

Band Line-Up:
Andy B. Franck - Gesang
Cédric „Cede“ Dupont - Gitarre
Markus Pohl - Gitarre
Dennis Wohlbold - Bass
Sascha Sauer - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1999 - Truth To Promises
2000 - Sinctuary
2002 - phorcefulAhead
2004 - Twice Second
2005 - Godspeed
2007 - Become Death
2010 - Unrestricted

SQUEALER-ROCKS Links:

Symphorce - Godspeed (CD-Review)
Symphorce - Become Death (CD-Review)
Symphorce - Unrestricted (CD-Review)

Dennis Wohlbold von Symphorce (Interview)
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