Squealer-Rocks.de CD-Review
Vanishing Point - Embrace The Silence

Genre: Melodic Metal
Review vom: 27.11.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Beim Stichwort Musik-Land Australien denkt der gemeine Rocker natürlich sofort an AC/DC, vielleicht auch an Rose Tattoo. Okay, möglicherweise auch an Kylie Minogue, allerdings nicht wirklich der Musik wegen. Wie auch immer, Vanishing Point jedenfalls klingen definitiv nicht nach Australien.

Die Melodic Metal-Mischung des Vierers aus Down Under tönt vielmehr schwer nach skandinavischem Futter, vermischt mit einer ordentlichen Prise deutschen Melodic-Liedgutes und zwei gehäuften Löffeln Bombast. Will heißen, Vanishing Point gehen gern im Up-Tempo zu Werke, lassen die Double-Bass auch mal ordentlich galoppieren, sorgen aber mit stellenweise poppigen Refrains und Gesangslinien dafür, dass die Kiste unterm Strich dann doch nicht zu heftig ausfällt. Bestes Beispiel: Der vorzügliche Opener „Hollow“ mit ordentlich bratenden Sechs-Saitern, die auf einen mega-eingänigen Refrain treffen. Zwischendurch gibt’s quasi bei jedem Song dezent progressive Mittelteile, die wesentlich dazu beitragen, dass kein Song unter der Fünf-Minuten-Grenze durch’s Ziel geht und die Scheibe insgesamt auf eine satte Spielzeit von 79 Minuten kommt – mehr geht nicht.

Vanishing Point jetzt aber auf skandinavischen Melodic Metall mit bombastischen und progressiven Anklängen zu beschränken würde die Kiste nicht ganz korrekt beschreiben. Die Australier setzen vielmehr auf Abwechslung, lassen auch mal Melodie vor Riff kommen und legen beispielsweise mit „Embraced“ oder auch „Reason“ lupenreinen AOR vor, und mit „Breathe“ gibt’s eine wunderbare Piano-Ballade, die allerdings ein bis zwei Minuten zu lang geraten ist. Dazu ein großartiger, sehr angenehmer Sänger, eine klare, druckvolle Produktion und eine vorbildliche Spielzeit – es gibt wahrlich nicht viel zu meckern an dem Silberling.

Allerdings, die Lager spalten wird „Embrace The Silence“ naturgemäß dann doch, lehnen doch nicht wenige Metalheads die eingängigen Refrains oder die teilweise bombastischen Keys kategorisch ab. Wer also auf Highspeed-Geballer mit brettharten Gitarren steht und bei Ohrwurmmelodien Ausschlag kriegt, macht besser einen weiten Bogen um die Australier. Wer allerdings bei Melodic Metal die Betonung auf Melodic legt und mit AOR-Querverweisen kein Problem hat, sollte Vanishing Point mal antesten, denn "Embrace The Silence" ist ein echtes Genre-Highlight geworden.


Tracklist:
01. Hollow
02. My Virtue
03. If Only I
04. Live 2 Live
05. Embraced
06. Season Of Sundays
07. Once A Believer
08. Reason
09. Breathe
10. Somebody Save Me
11. Inside Yourself
12. A Life Less
13. As I Reflect

Lineup:
Silvio Massaro (v)
Tommy Vucur (g)
Chris Porcianko (g)
Jack Lukic (d)

DISCOGRAPHY:

1997 - In Thought
2000 - Tangled In Dreams
2005 - Embrace The Silence
2007 - The Fourth Season
2014 - Distant Is The Sun

SQUEALER-ROCKS Links:

Vanishing Point - Embrace The Silence (CD-Review)
Vanishing Point - In Thought (CD-Review)
Vanishing Point - The Fourth Season (CD-Review)
Vanishing Point - Distant Is The Sun (CD-Review)

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