Squealer-Rocks.de CD-Review
Rammstein - Reise, Reise

Genre: Industrial Rock
Review vom: 01.01.2004
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Drei Jahre lang mussten die Rammstein Fans auf ein neues Album ihrer Lieblinge warten. Dazu wurde das Veröffentlichungsdatum des MUTTER-Nachfolgers immer weiter nach Vorne geschoben. Immerhin konnte man sich anhand der beiden Single-Auskopplungen „Mein Teil“ und dem schon jetzt kultigen „Amerika“ einen Vorgeschmack darauf holen, was einen auf REISE, REISE erwartet. Und die Erwartungen seitens der Fans wurden von Sänger Till Lindemann und Co. auch eingehalten – zumindest zum Teil.

Wie auf den letzten beiden Studiowerken MUTTER (2001) und SEHNSUCHT (1997) stellt auch der Titeltrack des neuen Albums den repräsentantesten Song für das gesamte Album dar, denn Rammstein gehen heuer viel langsamer und melodischer zu Werke als noch auf den ersten beiden Alben HERZELEID (1995) und SEHNSUCHT (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).
„Reise, Reise“ besteht aus solchen ruhigeren Parts und leitet, mit einem sehr gut gelungenen Refrain („Reise, Reise, Seemannsreise, jeder tut’s auf seine Weise, ...“), die Platte schon mal ziemlich ansprechend ein.

Im weiteren Verlauf des Albums drücken Rammstein eher auf die Bremse anstatt richtig Gas zu gegeben: „Los“, „Stein Um Stein“, sowie die zwei Balladen ähnlichen Tracks „Ohne Dich“ und „Amour“. Ob dies allen Anhängern der Ostdeutschen gefallen wird, bleibt zu bezweifeln, aber es ist nicht meine Aufgabe dies zu beurteilen. Zumindest kann ich euch sagen, wem der Rausschmeißer von MUTTER, „Nebel“, gefiel, für den wird es 2004 wohl kein besseres Album als REISE, REISE geben.

Rammstein können jedoch auch härter spielen, wenn es sein muss. So zum Beispiel die erste Single „Mein Teil“, welche aber ziemlich konfus wirkt und sich sehr stark an Oomph! (Pre-Chorus: „Denn du bist, was du isst, ...“) orientiert. Dagegen bieten „Dalai Lama“, „Keine Lust“ und „Morgenstern“ bravourösen Elektro Rock, wie ihn Rammstein schon seit Jahren praktizieren.

Nun aber zu den zwei Ausnahmestücken von REISE, REISE: „Amerika“ und „Moskau“ (welch ein Kontrast der beiden Titel).
„Amerika“ ist schon jetzt eine neue Hitsingle aus dem Hause Rammstein, was zum einen an dem provokanten aber unterhaltsamen Text über die Vereinigten Staaten von Amerika („Musik kommt aus dem weißen Haus und vor Paris steht Mickey Mouse.“) und zum anderen an dem eingängigen, sich ins Gehör fressenden Chorus „We all living in Amerika, Amerika ist wunderbar, ...“ liegt.
„Moskau“ könnte diesen Status eines Hits noch bekommen, wenn das Sextett auf die Idee kommt, diesen Song als nächstes auskoppeln. Gesanglich wird Rammstein’s Schreihals bei „Moskau“ von einer in russischer Sprache singenden Dame unterstützt. Das Soundgewand des Liedes kommt - ohne Frage - mit einem russischen Flair daher (düstere Klänge) und textlich schaffen es Rammstein erneut eine Kreuzung aus Humor und Ernst zu kreieren.
So was schaffen wirklich nur Rammstein!

Fazit: Um ehrlich zu sein, MUTTER gefiel mir ein wenig besser als die neue Scheibe REISE, REISE. Rammstein besitzen zwar immer noch ihre genialen Ohrwürmer („Amerika“, „Moskau“) und auch ihr Gang in die etwas melodiösere Ecke erweist sich als äußerst positiv, doch im Gegensatz zu MUTTER gibt es auf REISE, REISE an einigen Liedern etwas zum Aussetzten (for example: „Mein Teil“). Aber was soll’s, das Wichtigste ist, dass Rammstein wieder da sind und das sind sie – unüberhörbar.


Tracklist:
1. Reise, Reise
2. Mein Teil
3. Dalai Lama
4. Keine Lust
5. Los
6. Amerika
7. Moskau
8. Morgenstern
9. Stein Um Stein
10. Ohne Dich
11. Amour

Anspieltipps: Reise, Reise, Los, Amerika, Moskau, Ohne Dich

Band Line-Up:
Till Lindemann – Gesang
Paul H. Landers – Gitarre
Richard Z. Kruspe – Gitarre
Oliver Riedel – Bass
Christoph Schneider – Schlagzeug
Christian „Flake“ Lorenz – Keyboards

DISCOGRAPHY:

1995 – Herzeleid
1997 – Sehnsucht
1999 – Live Aus Berlin
2001 – Mutter
2004 – Reise, Reise
2005 – Rosenrot
2006 - Völkerball (CD/DVD)

SQUEALER-ROCKS Links:

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