Squealer-Rocks.de Live-Review
Rammstein und Combichrist (04.12.2009, Köln, Lanxess-Arena, Eric)

Nach einer ruhigen und gemütlichen Fahrt erreichte ich die ehemalige Köln Arena gegen 19 Uhr. Unzählige Fans waren bereits vor Ort und belagerten Getränke und Merchandisingstände. Es gab gleich vier verschiedene Getränkebecher mit unterschiedlichen Motiven zu erwerben, welche der geneigte Rammstein - Fan unbedingt sein Eigen nennen wollte. Das riecht zwar nach Abzocke, doch das relativiert sich schnell, denn T-Shirts, Longsleeves, Rammstein Drumsticks...etc..waren vom Preis her recht fanfreundlich.

Kurz nach 20 Uhr erlosch das Licht in der restlos ausverkauften Halle und dann brach das Inferno los. Combichrist, eine mir völlig unbekannte Band, lud zum Tanz ein. Zwei Drummer, ein Keyboarder und ein Sänger ließen es mächtig krachen. Ist normalerweise nicht mein Ding, aber die monotonen, harten Industrialklänge schafften es, meine Füße zum mitwippen zu animieren. Es war sehr kurzweilig, da auch beim Stageacting einiges für's Auge mit dabei war, hat Spaß gemacht.

Während der Umbaupause merkte man wie die Spannung stieg und als es dunkel wurde und das Intro begann, gab's kein Halten mehr, der Mob tobte. Allein der Einstieg des Konzerts, war aller Ehren wert. Mit Spitzhacke und Schweißbrenner wurde der Weg zur Bühne freigemacht, um dann mit dem "Rammlied" loszulegen. Leider fiel zu Beginn schon auf, dass vom Sound her nicht viel zu erwarten war, was allerdings nach meinen Erfahrungen, eine Krankheit dieser Arena ist. Bei "Waidmanns Heil" schossen die ersten Flammer empor, klasse Effekt !!!

Rammstein haben ihr Publikum im Griff und Songs wie "Links 2, 3, 4" und "Ich will" , die später in der Setlist auftauchten, sorgen für die perfekte Bindung zwischen Fans und Band. Sänger Til Lindemann versteht es die Leute zu bannen, er spielt perfekt mit Macht, Leid und der Faszination für das dunkle und kranke im Menschen. Für mich der absolute Knaller, "Wiener Blut". Til kniet alleine vor einer Stehlampe und einem alten Grammophon, spricht die Einleitung des Songs. Das Licht geht aus und grüne Laserpointer senken sich bedrohlich von der Decke hinab. Ein Knall, der Song startet, das Licht geht an und unzählige "Kinderpuppen" , aufgehangen an der Lichttraverse, baumeln über der Bühne, heftig. Am Ende des Songs werden die armen Püppchen auch noch in die Luft gesprengt, ist schon heftig. Hier steht die Show eindeutig im Vordergrund und das ist auch so in Ordnung, denn nichts anderes erwarte ich, erwartet niemand von den achtzehntausend, die restlos begeistert sind.

Es war ein toller Abend und alle sind nach "Engel", Til als brennender Engel, zufrieden nach Hause gegangen.
Die Setlist konzentrierte sich überwiegend auf Stücke des neuen Albums, wovon insgesamt neun gespielt wurden, was aber ok war, da sie optimal performed wurden. Für alle die nicht dabei sein konnten, die Band auf ihrer aktuellen Tour nicht sehen können, denen sei wärmstens der Auftritt beim nächsten "Rock am Ring" ans Herz gelegt, der mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf MTV übertragen wird.

Daumen hoch, es war eindeutig das größte Spektakel, was ich seit langer Zeit erleben durfte. Sicher, es gibt bessere Sänger und bessere Gitarristen, aber die habe ich wirklich nicht vermisst. Hier wollte ich unterhalten werden und das wurde ich bestens...

Dieses Review stammt von Christoph Jungen, vielen Dank dafür!