 Chthonic - Takasago Army
Genre:
Metal
Review vom: 12.07.2011
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 22.07.2011
Label: Spinefarm Records
Aus Taiwan, einem Staat der vielen wahrscheinlich nur durch den Herstellungsstempel "Made in Taiwan" auf Gegenständen bekannt ist, stammen CHTHONIC. Die Band ist bereits seit 1995 aktiv und bringt es auf etliche Releases. Durch die Tatsache, dass sie inzwischen bei Spinefarm Records unter Vertrag stehen, sollten die Taiwanesen ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern können. Das neue Album heißt "Takasago Army".
Den Stil von CHTHONIC kann man nicht pauschal beschreiben. Es spielen viele Elemente mit rein. Am Stärksten ist vielleicht der Melodic Death Metal vertreten, aber auch Einflüsse des klassischen Heavy Metal sind – besonders beim Gitarrenspiel – immer wieder zu vernehmen. Die harschen Phasen mit Keyboarduntermalung passen mehr zum Symphonic Black Metal, während außerdem viele traditionelle Elemente der Heimat in den Sound integriert werden und so auch für eine Folk-Note sorgen.
Besonders die fernöstlichen Melodielinien – beruhend auf den asiatischen Tonleitern – heben die Musik von CHTHONIC deutlich von der Konkurrenz ab. Und die Vermischung des dynamischen Melo Death mit diesen Melodien klappt sogar wunderbar. Immer wieder kann man nach einer sehr energischen Phase in einer solchen Ruhephase den bezaubernden Melodien lauschen, bevor der druckvolle Vormarsch wieder aufgenommen wird. Zum Teil werden die Melodien auch in die harschen Abschnitte eingeflochten, können aber dort ihren Reiz nicht so ausspielen.
Auch in technischer Hinsicht liefern CHTHONIC eine astreine Leistung ab. Die Vorstellung, dass Taiwan noch ein Metal-Entwicklungsland ist, führen CHTHONIC ad absurdum. Die Leutchen aus dem östlichsten Zipfel Asiens beherrschen ihr Metier und brauchen sich hinter keiner westlichen Band zu verstecken. Sänger Freddy Lim kann nicht nur growlen und screamen, als wäre er in Skandinavien beheimatet, sondern hat auch noch ein markantes Organ in den (wenigen) cleanen Abschnitten. Und Co-Vokalistin Doris Yeh, die ansonsten die dicken Saiten zupft, bringt durch ihre gelegentlichen sopranen Einsätze noch einen gothischen Touch mit ein.
Das Songwriting ist durchweg gutklassig. Es ist durch die zahlreichen unterschiedlichen Melodielinien – mal asiatischer, mal europäischer Natur – sehr abwechslungsreich. Im Grunde gibt es keinen schwachen Song, dafür aber viele Tracks, die durch ihre Eigenheiten Akzente setzen können. Meine Favoriten sind "Legacy Of The Seediq", "Takao", "Oceanquake", "Kaoru" und "Quell The Souls In Sing Ling Temple", allerdings schenken sich die einzelnen Stücke nicht viel, und mir gefällt ohnehin das gesamte Album gut. Es wirkt auch in seiner Gesamtheit sehr stimmig.
"Takasago Army" ist durch den asiatischen Touch mal Metal jenseits der eingefahrenen Wege. Und CHTHONIC haben hier ein Album erschaffen, dass dynamischen westlichen Metal sehr gekonnt mit den fernöstlichen Melodien vereint. So etwas hört man – besonders in dieser kompositorischen Qualität – nicht aller Tage und sollte von jedem Metal-Fan angetestet werden, der keine Scheuklappen trägt.
Tracklist:
1. The Island
2. Legacy Of The Seediq
3. Takao
4. Oceanquake
5. Southern Cross
6. Kaoru
7. Broken Jade
8. Root Regeneration
9. Mahakala
10. Quell The Souls In Sing Ling Temple
Lineup:
Freddy Lim - Vocal, hena violin
Jesse Liu - Guitar
Doris Yeh - Bass, Background Vocal
CJ Kao - Synthesizer, Piano
Dani Wang - Drums
DISCOGRAPHY:
1998 - Deep Rising
1999 - Nightmare
1999 - Where The Ancestors' Souls Gathered
2000 - 9th Empyrean
2002 - Relentless Recurrence
2005 - Seediq Bale
2006 - Seediq Bale (englische Version)
2006 - Greatest Hits Collection
2007 - Relentless Recurrence (Re-Release)
2007 – A Decade On The Throne (CD/DVD)
2007 - Pandemonium (Best-Of)
2009 - Mirror Of Retribution
2011 - Takasago Army
SQUEALER-ROCKS Links:
ChthoniC - Relentless Recurrence (CD-Review)
Chthonic - Mirror Of Retribution (CD-Review)
Chthonic - Takasago Army (CD-Review)
ChthoniC - A Decade On The Throne (DVD-Review)
Ensiferum, Chthonic & Insania - Karlsruhe, Substage (Live-Review) SONSTIGES:
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