Squealer-Rocks.de CD-Review
Domain - The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow

Genre: Melodic Metal
Review vom: 20.03.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Limb Music (SPV)



Himmel. einfach machen es einem die deutschen Vorzeige-Metaller von Domain mit ihrem neuesten Output nun wahrlich nicht. Abgesehen davon, dass die Vertonung von den Leiden des jungen Werther schon rein inhaltlich eine recht gehaltvolle Sache ist, verlangt die Scheibe dann beinahe konsequent auch musikalisch viel Aufmerksamkeit.

Spannend ist es schon zu sehen und vor allem zu hören, wie Domain anno 2009 zu Werke gehen würden, ist doch das Lineup ziemlich durcheinander gewirbelt worden seit dem letzten Output „Stardawn“ vor drei Jahren. Insbesondere ein Wechsel am Mikro geht selbstredend nicht spurlos am Sound einer Band vorbei, und unabhängig davon, dass Carsten Schulz immerhin nicht weniger als fünf Alben eingesungen hat seit der Wiederauferstehung 2001 gestaltete sich die Suche nach einem würdigen Nachfolger offensichtlich nicht gerade einfach.

Sei's drum, mit Nicolaj Ruhnow, von dem ich (Schande über mein Haupt) bis dato noch nichts gehört habe, war die Suche dann letzten Endes von Erfolg gekrönt, und der Mann verfügt über eine recht tiefe, kraftvolle und höchst angenehme Stimme – eine vielversprechende Neuverpflichtung also, auch wenn erst die Zeit zeigen wird, ob er in die Fußstapfen eines Carsten Schulz treten kann. Musikalisch verfolgen Domain dagegen den Weg der letzten Alben in einer Konsequenz weiter, die sicher bewundernswert ist, alteingesessene Fans der ersten Stunde dagegen unter Umständen eher ratlos zurücklassen wird. Teils sperriger, bombastischer Stoff ist angesagt auf „The Chronicles“, der tendenziell mit viel Speed und Double Bass-Gewitter in die Power Metal Ecke zielt

„Überambitioniert“ ist genau die Bezeichnung, die mir mehr als einmal beim Hören der Scheibe durch den Kopf ging. Bis auf den stilbrechenden, weil fast poppig-balladesken Rausschmeißer „Twelve O' Clock“ packen die Männer derart viel in ihre Songs, dass sie zumindest für meine Ohren irgendwann ihre Nachvollziehbarkeit verlieren. Das mag, zugegeben, mein eigenes Problem sein, denn über die musikalischen Fähigkeiten von Axel Ritt nebst Mitstreitern brauchen wir ebenso wenig zu diskutieren wie über die musikalische Potenz beispielsweise des speedigen Openeres „Picture The Beauty“ oder des vertrackten, progressiven „Haunting Sorrows“. Teils atemberaubende Soli, bombastische Chöre, Breaks und Tempowechsel: Hinter „The Chronicles“ steckt so viel Detail und Raffinesse, dass der Durchschnittshörer beim ersten Mal zwar schlicht überfordert sein dürfte, dafür aber mit zunehmender Beschäftigung durch immer neue Details belohnt wird.

Ich gestehe: Domain werden langsam ein Fall für einen anderen Schreiberling. Mit melodischem Rock hat „The Chronicles“ dann auch wirklich gar nichts mehr zu tun, auch der neueste Output des deutschen Urgesteins verlangt viel Zeit und Aufmerksamkeit vom Hörer. Mir persönlich würde es gefallen, wenn der Fünfer einen Schritt zurückgehen würde, weil weniger manchmal mehr ist. Andererseits sollten sich Fans von komplexem, progressivem Material von meinem Geschreibsel nicht abschrecken lassen und „The Chronicles“ eine Umdrehung gönnen. Vielleicht entdecken diejenigen eine Band, die sich schlicht über meinen Horizont hinaus entwickelt hat ...

Tracklist:

1.Picture The Beauty
2.Sweeping Scars
3.Angel Above
4.Circle Of Give And Take
5.He's Back
6.My Inner Rage
7.Digging Their Graves
8.Haunting Sorrows
9.The Last Dance
10.Twelve O' Clock
11.Two Brothers & The Sinners Chess (Bonus Track)

Lineup:

Axel Ritt (guitar)
Jens Baar (drums)
Steven Wussow (bass)
Erdmann Lange (keys)
Nicolaj Ruhnow (vocals)

DISCOGRAPHY:

1987 - Lost In The City
1988 - Our Kingdom
1989 - Before The Storm
1991 - Crack In The Wall
1992 - Collection 86 - 92 (Best-of)
2001 - One Million Lightyears From Home
2002 - The Artefact
2003 - The Sixth Dimension
2005 - Last Days Of Utopia
2005 - The Essence Of Glory
2006 - Stardawn
2009 - The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow

SQUEALER-ROCKS Links:

Domain - The Sixth Dimension (CD-Review)
Domain - Last Days Of Utopia (CD-Review)
Domain - The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow (CD-Review)

Carsten Schulz von Domain (Interview)
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