Squealer-Rocks.de CD-Review
Gamma Ray - Hell Yeah!!!

Genre: Melodic Power Metal
Review vom: 23.10.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 24.10.2008
Label: Steamhammer / SPV



Diese Doppel CD geht quasi als kleiner Bruder der zeitgleich erscheinenden DVD ins Rennen, deren Veröffentlichung immer und immer wieder verschoben wurde. Der Grund für die stetige Verzögerung war laut Aussage von Band und Label die Suche nach Perfektion. Hier noch eine Verbesserung, dort noch ein unfeines Detail, das man der großen Fangemeinde in derartiger Form nicht anbieten wollte. Nun, ich habe keine Ahnung, wie der große visuelle Geschwisterteil in seiner Endfassung aussieht; die Version für Discman und Autoradio aber ist nicht nur exzellent gelungen, ich wage mich hier sogar ins übervölkerte Phrasenuniversum vor, und haue Begriffe wie „bahnbrechend“, „wegweisend“ und „Klassiker für die Zukunft“ in die mitbrüllende Metal Meute.

Die Euphorie ist schnell erklärt:
Was macht eine Live Platte aus? Richtig, die Authentizität. Das Ding soll auch wirklich live klingen. Overdubs sind ein unseliges Relikt aus den 80ern oder Blind Guardian Scheiben. Trotzdem wollen wir einen Sound im heimischen Bierkeller haben, der sich nicht nach Jugendheim Wuppertal Elberfeld anhört.
Der darf bei aller Finesse wiederum aber auch nicht zu klinisch sein und jegliche Atmosphäre vermissen lassen. Zudem sollte sich die Band nicht allzu viele Spielfehler erlauben; ein paar wenige davon dagegen erhöhen den Sympathie Bonus ungemein. Die Songs leicht zu verändern gehört zum guten Ton und spontane Einsprengsel bekannter Klassiker werden auch immer gerne genommen.
Als I - Tüpfelchen sollte das Publikum jederzeit vernehmbar sein, die Begeisterung des Auditoriums muss sich auf den Hörer übertragen. Eine zu übertriebene Reaktion seitens der zahlenden Frontrow wäre aber andererseits wieder zu unglaubwürdig.

All dies sind Sachen, die man von einem anständigen Live Album erwarten kann. Und all dies sind Dinge, die auf den Gamma Ray Mitschnitt aus dem kanadischen Montreal zutreffen.
Was Kai Hansen und seine Mitstreiter hier auf CD gebannt haben, ist ein absoluter Hammer.
Eine O(h)rgie, die 2 Stunden und 7 Minuten lang dauert.
Soll man da noch einzelne Songs hervorheben, gar einzelne Musiker?
Man muss, auch wenn's sehr schwer fällt!

Ein permanentes Highlight sind die Gitarren – Duelle zwischen Kai Hansen und Henjo Richter. Was die beiden Herren da abliefern- teilweise wird Geschwindigkeit der Album Fassungen vervielfacht -, treibt auch Leuten, die eine Gitarre nicht von einem Eierschneider unterscheiden können, die Blässe ins Gesicht.
Selbstredend entlockt auch die Rhythmus Fraktion um Basser Dirk Schlächter und Über – Drummer Daniel Zimmermann dem wehrlosen Fan nicht nur ein Lächeln, sondern respektvolle Gänsehaut.
Überraschenderweise kann auch Mastermind Hansen gesanglich ziemlich hoch punkten. Der Gute zählt bekanntlich nicht zu den besten Barden seiner Zunft, doch seine Rob Halford Adaptionen an manchen Stellen lassen nur den Schluss zu, dass der stets gut gelaunte Hanseat im Alter immer besser wird.

Klar, dass jeder Song ein Höhepunkt für sich ist, doch „Heavy Metal Universe“ mit 10:30 Minuten Spieldauer hat schon das Zeug, jedes Wohnzimmer in Schutt und Asche zu legen. Dieser tolle Mitsingteil, das Anspielen von Priests „You've Got Another Thing Coming“, da wird selbst Wanne - Eickel zu Montreal.
Bei der MEGAGEILEN Version von „Rebellion In Dreamland“ wird sogar Montreal zu Wanne - Eickel!!

Beide Metropolen werden plötzlich ins spanische Barcelona eingemeindet und Kai Hansen ist der Bürgermeister!
Als Bonus Tracks gibt es noch 4 Songs des neuen Outputs „Land Of The Free II“, die in - -genau - Barcelona aufgenommen wurden (der Mitschnitt aus Kanada ist vor dem Release des letzten Albums entstanden).
Und spätestens hier wird klar, wie detailverliebt Gamma Ray zu Werke gegangen sind. Die Tonqualität aus Spanien steht der des offiziellen Outputs aus dem Ahornland nämlich in nichts nach.
Höhepunkt hierbei ist natürlich der tolle Accept Tribut „Empress“.

Mit diesem Live Album unterstreichen Gamma Ray, wie hoch ihr Stellenwert ist. Kann sein, dass es im melodischen Power Metal Bereich bessere Bands gibt – ich kenne aber keine!

Tracklist:
CD 1:
01. Welcome
02. Gardens Of The Sinner
03. New World Order
04. Man On A Mission
05. Fight
06. Blood Religion
07. Heavy Metal Universe
08. Dreamhealer
09. The Heart Of The Unicorn
10. Fairytale
11. The Silence

CD 2:
01. Beyond The Blackhole
02. Valley Of The Kings
03. Somewhere Out In Space
04. Land Of The Free
05. Rebellion In Dreamland
06. I Want Out
07. Send Me A Sign
08. Into The Storm
09. Empress
10. From The Ashes
11. Real World

Line Up:
Kai Hansen - Guitars, Vocals
Henjo Richter - Guitars
Dirk Schlächter - Bass
Daniel Zimmermann - Drums

DISCOGRAPHY:

1989 - Heading For Tomorrow
1991 - Sigh No More
1993 - Insanity And Genius
1995 - Land Of The Free
1997 - Somewhere Out In Space
1999 - Powerplant
2000 - Blast From The Past
2001 - No World Order
2003 - Skeletons In The Closet
2005 - Majestic
2007 - Land Of The Free II
2008 - Hell Yeah!!!
2010 - To the Metal

SQUEALER-ROCKS Links:

Gamma Ray - Land Of The Free II (CD-Review)
Gamma Ray - Hell Yeah!!! (CD-Review)
Gamma Ray - To The Metal (CD-Review)

Gamma Ray - Skeletons & Majesties Live (DVD) (DVD-Review)

Gamma Ray, Freedom Call und Secret Sphere - Bochum, Zeche (Live-Review)

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