Squealer-Rocks.de CD-Review
Paganini - Medicine Man

Genre: Rock
Review vom: 10.07.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 11.07.2008
Label: Pazouzou Records



Hallo? Da guckt doch der kundige Schreiberling sicherheitshalber noch mal auf die Promo-Hülle, denn das, was bei “Medicine Man”, der Eröffnungsnummer des gleichnamigen Albums von Paganini, aus den Boxen tönt, klingt nun gar nicht nach dem Schweizer enfant terrible.

Lange Zeit war er in der Versenkung verschwunden, bevor Paganini anno 2004 mit “Esoterrorism” und zwei Jahre später mit “The Resurrection” wieder auf der Rock’n’Roll-Bildfläche auftauchte. Zwei grundehrliche, ungeschliffene Arschtreter, passend eben für einen, der einiges gesehen und erlebt hat. Umso mehr überrascht Paganini nun mit “Medicine Man”, denn mit seiner bereits dritten Scheibe nach dem Comeback legt der fußballverrückte (und vermutlich nachhaltig EM-geschädigte) Eidgenosse ein reifes und abwechslungsreiches Album vor, das nicht mehr sehr viel gemein hat mit den beiden Vorgängern.

Deutlich wird das bereits beim balladesken, fast poppigen Opener “Medicine Man”, fortgesetzt über die wirklich ergreifende Ballade “Teardrops” und beendet mit der vermutlich stärksten Nummer des Albums, “Faith Healer”. Getragen von einem an Saxon’s “Dallas 1 p.m.” oder “Solid Ball Of Rock” erinnernden simplen, aber dafür um so packenderen Riff baut die Nummer durch Tempo- und Melodiewechsel eine atmosphärische Spannung auf, die auch ein Marc Paganini in der Form wohl noch nicht hingezaubert hat. Respekt!

Dazwischen bietet “Medicine Man” erstaunlich ruhige Kost, die stellenweise fast mehr in die Singer/Songwriter-Ecke tendiert denn zum ungeschliffenen Heavy-Rock der beiden Vorgänger-Alben. “Keeping It Real” beispielsweise ist eine dieser ruhigen Nummern mit latentem 70's-Feeling, für ein ein Paganini bislang nun eher nicht bekannt war. Klar, zur Schmusescheibe verkommt die Scheibe deshalb nicht, Songs wie “The Secret” oder “I Don’t Want Your Love” liefern selbstredend noch immer genug Potential zum heftigen Haarekreisen. Dennoch, es hat sich unüberhörbar einiges getan beim Schweizer Rocker-Urgestein. Der Sound auf “Medicine Man” genügt höchsten Ansprüchen, und eine bessere Gesangsleistung dürfte Paganini, der an manchen Stellen gar an Ozzy himself erinnert, bislang nicht abgeliefert haben.

Bleibt als Fazit: “Medicine Man” ist sicher das abwechslungsreichste, nachdenklichste und beste Album, das Marc Paganini nebst Mitstreitern bis heute auf die Beine gestellt hat. Allein die wunderschöne Ballade “Teardrops” und der großartige Rausschmeißer “Faith Healter” rechterfertigen den Kauf dieser Scheibe. Echte Überraschung!

Tracklist:

01. Medicine Man
02. The Secret
03. End Of The Line
04. Teardrops
05. The Only One
06. Keeping It Real
07. Easy Come, Easy Go
08. Stomping Grounds
09. I Don’t Want Your Love
10. Faith Healer
11. Faith Healer (Extended)

Lineup:
Marc Paganini (vocals, backing vocals)
Dale Powers (electric guitar, piano, backing vocals)
Diego Rapacchietti (drums, percussion)
Kiki Cretin (bass)
Hens Grubenmann (acoustic guitar)

DISCOGRAPHY:

1981 - What The Hell Is Going On! (VIVA)
1982 - Dealers Of The Night (VIVA)
1985 - Weapon Of Love
1987 - It´s A Long Way To The Top
1990 - Detox
2001 - My Life (EP)
2002 - Follow The Sun (Single)
2003 - Esoterrorism
2005 – Resurrection
2008 - Medicine Man

SQUEALER-ROCKS Links:

Paganini - Esoterrorism (CD-Review)
Paganini - Resurrection (CD-Review)
Paganini - Medicine Man (CD-Review)

Marco Paganini von Paganini (Interview)
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