Squealer-Rocks.de CD-Review
Finsterforst - Weltenkraft

Genre: Epic Folk Metal
Review vom: 02.01.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Heavy Horses



Bei aller Begeisterung für Folk Metal aller Färbungen, dessen Vertreter in allen Teilen Europas, vornehmlich aber in Skandinavien, beheimatet sind, kann man leicht Bands übersehen, die im wahrsten Sinne des Wortes aus der Heimat kommen. Die Band Finsterforst stellt hierfür ein Paradebeispiel da, denn dieses Septett stammt aus Südbaden, genauer aus dem Großraum Freiburg, der gerade einmal etwa 100 km von meiner Wohngegend im finsteren Forst, auch gemeinhin als Schwarzwald bezeichnet, entfernt liegt.

Als Fan einer bestimmten Spielart des Metals insbesondere des Folk Metals neigt man gerne dazu – besonders bei aus Deutschland stammenden und auf Deutsch singenden Gruppen –, Texte und Lieder überkritisch zu bewerten. Ihr wisst schon, von was ich spreche. Doch aller Vorurteile zum Trotze liefern die Freiburger mit ihrem Debütwerk WELTENKRAFT ein mächtiges Stück Holz ab, für das eine Bezeichnung wie „großartig“ fast noch untertreibend wirkt. Stücke von unerwarteter Qualität, wie man sie so eigentlich nur aus Finnland kennt, lassen den geneigten Schreiber dieser Zeilen zunächst einmal mit offenem Mund nach 70 Minuten die Play-Taste des CD Players erneut betätigen. Für alle in diesem Genre Bewanderten reicht es als Referenz aus, Bands wie Moonsorrow, Finntroll, Ensiferum, Korpiklaani, Wintersun und was sich sonst noch so dort im kalten Norden tummelt zu nennen, denn vor diesen Namen brauchen sich Finsterforst wahrlich nicht zu verstecken, sondern kombinieren gar deren Stärken zu einem eigenständigen Stil, bei dem die Inspirationsquellen auf angenehme Weise gegenwärtig sind.

Auf WELTENKRAFT treffen Epik, erzeugt von raumgreifenden Melodien und dem Wechsel zwischen blackmetallischer Härte und akustischen Instrumenten wie Flöten und Akkordeon, („Spiegelscherben“, „Weltenpilger“ und „Verlorene Seelen“), Ausgelassenheit und Hymnenhaftigkeit („Rauschende Nächte“, „Von Glorreichem Schmerz“) aufeinander, die die ganze Bandbreite des Folk Metals widerspiegeln.
Das bereits erwähnte und in dieser Metal Spielart sehr beliebte Akkordeon, bedient von Johannes Joseph, spielt bei Finsterforst das ein oder andere Mal die Hauptrolle und führt durch seinen besonderen Klang genau den Brückenschlag zwischen oben genannten Merkmalen aus. Wird die Harfe oftmals als Instrument des Himmels bezeichnet, so sagt man dem Akkordeon nach jenes der Hölle zu sein. Womit sich der dämonische Gesang Marco Schomas und die starke Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen zu einem opulenten, doch die notwendige Eingängigkeit niemals vermissen lassenden, Gesamtwerk vereinigt.

Fazit: Holla! Es gibt ihn doch den genialen, episch angehauchten Folk Metal auf Deutsch, der sich in keinster Weise vor seinen Kollegen aus Skandinavien zu verstecken braucht. Finsterforst aus Freiburg gelingt es mit ihrem Debütalbum WELTENKRAFT die Stärken von bekannten Bands zu vereinen und so ein mächtiges Stück archaischer, fesselnder Musik zu kreieren, welches sich niemand entgehen lassen sollte, der auf die bereits genannten Bands steht.

Tracklist:
1. Des Waldes Macht
2. Die Suche Nach Dem Licht
3. Lauf Der Welt
4. Traumwald
5. Spiegelscherben
6. Von Glorreichem Schmerz
7. Rauschende Nächte
8. Weinende Ruinen
9. Weltenpilger
10. Verlorene Seelen

Anspieltipps: Des Waldes Macht, Von Glorreichem Schmerz, Verlorene Seelen, Weltenpilger

Line-Up:
Marco Schomas – Gesang
Simon Schillinger – Gitarre
David Schuldis – Gitarre
Tobias Weinreich – Bass
AlleyJazz – Keyboards
Johannes Joseph – Akkordeon
Cornelius "Wombo" Heck – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2006 - Wiege Der Finsternis (Demo)
2007 - Weltenkraft
2009 - ...zum Tode hin
2010 - Urwerk


SQUEALER-ROCKS Links:

Finsterforst - Weltenkraft (CD-Review)
Finsterforst - ...Zum Tode Hin (CD-Review)
Finsterforst - Urwerk (CD-Review)

Cornelius "Wombo" Heck von Finsterforst (Interview)
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