 Cheeno - Try To Rescue! (EP)
Genre:
Rock
Review vom: 06.07.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Tatzeit: 18. Februar 2006 gegen 21:15 Uhr. Tatort: Karlsruhe, Big Happy. Die Anklageschrift wirft der Saarbrückener Band Cheeno folgendes zur Last: Lärmbelästigung in besonders schwerem Fall und totale Einnahme der Gehörgänge durch eigenes Songmaterial nach Rock-Paragraph 2 Abschnitt Ohrwurm. Die Tatwaffen, die sich aus einigen Verstärkern, Instrumenten und Mikrofonen zusammensetzen, wurden konfisziert, die fünf Hauptangeklagten in Gewahrsam genommen, wo sie in Ruhe ihren Antrag auf Freispruch komponieren konnten: TRY TO RESCUE! Die Verteidigung versucht mit ihrem Plädoyer eben diesen plus eine großzügige Entschädigung zu erreichen.
Phänomenal. Außergewöhnlich. Beängstigend. Großartig. Um TRY TO RESCUE!, die ersten auf Tonträger gebannten Ausarbeitungen der fünf Saarländer, die sich zu 80 Prozent aus ehemaligen Mitgliedern der Projektband Autumnblaze gegründet haben, zu beschreiben, müssen wir mal wieder tief ins Rezensionshuldigungsvokabular (Microsoft Word kennt dieses Wort sogar) greifen. Denn, was sich dieses Quintett, das seit nicht einmal einem Jahr unter dem Namen Cheeno sein Unwesen im deutschen Musikunderground treibt, ausgedacht hat, passt auf kein Schiff mehr. Wenn ich bei der Bestimmung des Genres und der Suche nach sinnvollen Bandverweisen verstumme, will das was heißen!
Der Titel der EP zitiert übrigens eine Zeile aus dem Refrain des packenden Openers „The Ruler“, der sich zur Freude meine Ohren gleich in zweifacher Ausführung (als Remix) auf der Platte befindet – also Einstiegsnummer und Rausschmeißer in einem. Ein bisschen amerikanischer New Rock hier, ein wenig deutscher Alternative Rock da... dazu eine feine, kleine progressiv metallische Note, die mit der berühmten Konstanten Queensryche in Verbindung gebracht werden kann... aber alles in allem kann man die Bezeichnung aus den Bandinfos so stehen lassen. Nennen wir das Kind einfach beim Namen: Cheeno-Rock – ein kräftiges, einnehmendes, ehrliches Stück moderner Rockmusik, über dem mit Sängerin Jennie eine Dame tönt und thront, die ihresgleichen sucht. Wenn Power, Leidenschaft und Ausdruck auf himmlische, verführerische Gesangsmethodiken treffen, dann stockt jedem Fan harter Klänge der Atem und mehr als das Wort „geil“ bringt man vor lauter Begeisterung und Bestaunen nicht mehr über die Lippen. Diese Mixtur raubt einem den Verstand, ergreift Besitz von einem und bewegt den Daumen nach Ablauf der 23 Minuten automatisch zur „Play again“ Taste.
Fazit: Aufgrund der eindeutigen Beweisführung und Gegendarstellung seitens der Verteidigung sind die Beschuldigten Jennie, Phil, Mike, Carsten und Joey von allen Anklagepunkten freizusprechen. Gleichzeitig fordert das hohe Gericht der Rockmusik eine großräumige Fortführung des so genannten Cheeno-Rocks mit der Bitte, so schnell wie möglich für Nachschub in Form eines Longplayers zu sorgen!
Tracklist:
1. The Ruler
2. Writings
3. Cocaine
4. One Thing
5. The Ruler (Remix)
Band Line-Up:
Jennie Kloos – Gesang
Joey Siedl – Gitarre
Phil Hillen – Gitarre
Carsten Pinkle – Bass
Mike Müller – Schlagzeug
DISCOGRAPHY:
2006 – Try To Rescue! (EP)
2008 - The Next Step Will Be The Hardest
SQUEALER-ROCKS Links:
Cheeno - Try To Rescue! (EP) (CD-Review)
Cheeno - The Next Step Will Be The Hardest (CD-Review)
Farewell Party - Karlsruhe, Big Happy (Live-Review)Ten Sero Vorentscheid - Freiburg, Mensa-Bar (Live-Review)Mercenary und Cheeno - Saarbrücken, Garage (Live-Review) Carsten Pinkle von Cheeno (Interview)
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