Gerrit P. Mutz von Sacred Steel
(02.11.2009, Interview geführt von Colin)
True-Metal ist eine Musikrichtung, die sehr viele Freunde unter den MetallerInnen hat, aber mindestens ebenso viele Gegner, die der Szene Stagnation und billigstes Klischeegehasche vorwerfen. Hinzu kommen Bands, die schon seit der ersten Platte die Metal-Nation spalten. Eine von diesen Bands hört auf den Namen SACRED STEEL und kommt aus dem schönen Schwabenländle. Seit über zehn Jahren in der Szene aktiv, veröffentlichte die Band mit „Carnage Victory“ jüngst ihr bestes Album. Grund genug Sänger und Szeneveteran Gerrit P. Mutz vor Squealer-Rocks’ Micro-Of-Doom-Death-And-Steel zu zerren und ihm einige Fragen zur neuen Scheibe zu stellen.
Moin Leute! Glückwunsch zur famosen neuen CD.
Hi Colin, Gerrit hier. Danke für die Blumen.
Wie zufrieden seid ihr mit dem Album?
Sehr zufrieden! Momentan ist das Album mein persönlicher Fave neben
„Slaughter Prophecy“.
Ich finde „Carnage Victory“ ist euer bislang bestes Album. Wie ich in
meinem Review anmerkte, scheint ihr erwachsen geworden zu sein.
Wird ja auch Zeit. Werde immerhin nächsten Monat 40, hehe.
Die Songs klingen vielschichtiger und musikalischer als auf den anderen Scheiben. Würdet ihr sagen, dass das auch an den neuen Gitarristen liegt und diese in der Band angekommen sind?
Klar. Das liegt das vor allem an Jonas, unserem neuen Gitarrero. Er
hat nun mal ´ne klassische Ausbildung und geht dementsprechend etwas
anders an das Songwriting heran. Wir hatten uns aber generell
vorgenommen, vielschichtiger und abwechslungsreicher zu werden.
Wo seht ihr die Unterschiede und wo die Gemeinsamkeiten zu euren anderen Alben?
Es gibt sicher immer noch etliche Gemeinsamkeiten, der Grundkurs ist
ja immer noch exakt der gleiche. Es wird sich also grundlegend sicher
nichts daran ändern, dass wir eine knorke Mischung aus Doom-, Speed-, Power-, Thrash- und Epic Metal kredenzen. Zusammen gerührt gibt das dann unsere Version des True-Metal, haha. Die Unterschiede sind ganz klar die gestiegene Musikalität und die (in rechtem Maße) gesteigerte Professionalität.
Wie waren die Resonanzen auf die Scheibe denn generell so? Ihr polarisiert ja seit „Reborn In Steel“. Würdet ihr sagen, ihr habt mit dem neuen Album auch einige Kritiker mehr überzeugt?
Bislang sind lustigerweise die Kritiken unserer bisherigen „Feinde“ wohlwollender als die Kritiken unserer bisherigen Anhänger. Scheint also, als ob wir uns an den Mainstream verkauft hätten, haha. Polarisieren werden wir immer, alleine schon wegen meiner Stimme. Und das ist auch gut so. Es gibt ja schon genügend charakter- und gesichtslose Bands da draußen.
Wie entstehen die Songs bei euch? Geht ihr bewusst an Sachen wie „Ceremonial Magician Of The Left Hand Path“ heran, dass ihr sagt ‚so, jetzt muss ein Doom-Song her.’, oder kommt das im Proberaum während des Spielens von alleine?
Da das Grundgerüst eines Songs immer zuerst daheim von dem jeweiligen
Komponisten ausgearbeitet wird, wird im Proberaum lediglich noch
Arrangement optimiert. Wir diskutieren schon hier und da mal, ob wir
noch ´nen schnelleren Song oder was Langsameres bräuchten, aber wirklich
steuern lässt sich das eh nicht. Es kommt, wie es kommt.
Welches sind eure Lieblingssongs vom neuen Album?
Da kann ich nur für mich sprechen. Meine Faves sind „Broken Rites”, „Ceremonial Magician...”, „Denial Of Judas” und „Carnage Victory”.
Welche Songs gehen euch besser von der Hand? Die langsamen oder die schnellen Nummern?
Das kann man so nicht sagen. Das hat im seltensten Fall was mit dem
Tempo zu tun, sondern eher was mit der Melodieführung. Zumindest, was
dann die Ausarbeitung der Gesangslinien betrifft.
Ihr habt, wie ich finde, im Laufe der Jahre, euren Sound um einige Nuancen erweitert. Damit meine ich die Death-Metal-Growls von dir, Gerrit, die auf dem neuen Album perfekt zum Rest passen, ebenso wie die Hinwendung zu anderen Musikrichtungen wie z.B. Doom-Metal. Wieviel True-Metal seid ihr denn noch? Oder spielen solche Bezeichnungen für euch keine Rolle?
Das ist die gute alte Frage, wie man True-Metal, also echten Metal
definiert. Für mich war das schon immer alles von ACCEPT bis hin zu DEATH, MORBID ANGEL oder POSSESSED. Leider wird der Begriff heutzutage aber gern mit cheesigem Zeug wie STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA oder ähnlichem gleichgesetzt. Damit haben wir halt ÜBERHAUPT NIX zu tun.
Selbst mit sogenannten True-Metal Kapellen wie MAJESTY, MANOWAR (seit
1987) oder HAMMERFALL verbindet uns so gut wie nichts.
Ich habe gelesen, dass ihr mehr und mehr auf Wochenend-Gigs zurück
greift. Wie werdet ihr „Carnage Victory“ promoten? Mit einer richtigen Tour?
Das ist jetzt noch nicht absehbar. Wir spielen so viele Gigs wie möglich, müssen aber halt immer schauen, dass wir das mit unseren Jobs unter einen Hut bekommen. Eine richtige Tour wäre schon toll, müsste aber dann halt auch echt Sinn machen, wenn man schon seinen Jahresurlaub dafür raus ballert.
Die letzten Worte gehören euch! Wollt ihr unseren Lesern noch
irgendetwas sagen?
Hört Euch die Platte an, bildet Euch EURE Meinung und kauft das Ding,
wenn es Euch gefällt.
Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche euch alles Gute für die
Zukunft! Wir sehen uns bei ´nem Gig..
Dir auch alles Gute und Danke für die Unterstützung!
Gruß, Gerrit
DISCOGRAPHY:
1997 – Reborn In Steel
1998 – Wargods Of Metal
2000 – Bloodlust
2002 – Slaughter Prophecy
2004 – Iron Blessings
2006 – Live Blessings (live)
2006 – Hammer Of Destruction
SQUEALER-ROCKS Links:
Sacred Steel - Hammer Of Destruction (CD-Review)
Sacred Steel - Carnage Victory (CD-Review)
Gerrit P. Mutz von Sacred Steel (Interview)