Squealer-Rocks.de CD-Review
Sacred Steel - Carnage Victory

Genre: True Metal
Review vom: 10.10.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 23.10.2009
Label: Massacre Records



Es ist ja bekannt, dass ich Bands wie MERCYFUL FATE und MANILLA ROAD, die Sänger mit, sagen wir, sehr speziellen Stimmen in ihren Reihen haben, sehr mag. Seit über zehn Jahren gesellen sich auch SACRED STEEL hinzu, deren Sänger Gerrit P. Mutz ebenfalls über ein sehr eigenes Organ verfügt, was der Band von Beginn an nicht nur Freunde bescherte. Die Band polarisiert in der True-Metal-Szene wie kaum eine Zweite. Gerrit und sein mittlerweile rundum erneuertes Team stört das aber herzlich wenig. Sie ziehen ihr Ding, ohne je irgendwelche Gefangenen zu machen, konsequent durch.

Ohne Intro oder ähnliche Vorspiele gehen SACRED STEEL gleich kompromisslos mit dem Opener „Charge Into Overkill“ auf die Zwölf. Das Tempo ist hoch, die Riffs sitzen und die Breaks sind intelligent eingestreut. Über allem thront die Stimme von Gerrit. Alles beim Alten also? Nicht ganz. Natürlich haben wir es mit einem waschechten True-Metal-Album (Siehst Du, Joey? So wird das gemacht.) zu tun und dementsprechend auch mit einem eigentlich ziemlich engen Korsett. Innerhalb dieser Limitation bewegen sich SACRED STEEL aber recht frei und abwechslungsreich. Es gibt jede Menge schnelle Nummern wie den Opener oder auch „Don’t Break The Oath“, die vom Riffing her mit zu dem Besten gehören, das die Ludwigsburger jemals auf Vinyl gebannt haben. Gleiches gilt für die Arbeit der Rhythmusgruppe und die Arbeit der Band im Allgemeinen. SACRED STEEL haben neben den typischen Up-Tempo-Songs auch noch Mid-Tempo-Tracks und langsame, doomige Nummern wie „Ceremonial Magician Of The Left Hand Path“, das latent an CANDLEMASS erinnert, im Programm. Ein weiteres großes Plus von „Carnage Victory“ ist der hohe Anteil an hymnischen Songs, die sich diesmal auf der Platte befinden. Nicht, dass SACRED STEEL diesbezüglich jemals der Nachhilfe bedurft hätten. Aber in Verbindung mit der musikalisch ansprechenden Instrumentierung, setzen sich die aktuellen Lieder besser im Ohr fest als noch auf den letzten Alben.


Trotz der vielen guten Songs hat aber auch „Carnage Victory“ zwei kleine Schwächen. Zum Einen wirkt das uninspirierte Instrumental „Shadows Of Reprisal“ wie ein Lückenfüller und nicht wie eine Überleitung zwischen zwei der vielen Schlachthymnen. Da hätte man von einer Band wie SACRED STEEL, die einer gewissen Epik und Dramaturgie nicht abgeneigt ist, doch mehr erwarten können. Nicht wirklich gelungen, aber auch nicht wirklich ein Beinbruch. Ein kleines Ärgernis eben. Schwerer lastet da schon das belanglose „Metal Underground“. Zugegeben, bei dem Songtitel und Refrain haben wir es hier (natürlich) mit einer Hymne zu tun. Aber das Gerüst, das um eben jenen gebaut ist, fällt eindeutig unter die Kategorie Belanglosigkeit. Der Song kann das hohe qualitative Niveau der anderen Lieder von „Carnage Victory“ bei weitem nicht halten. Warum auch immer…


Nichtsdestotrotz ist die Mischung auf „Carnage Victory“ einfach stimmig und man kann deutlich den Werdegang der Band nachvollziehen. Wenn man die Discographie von den ersten Schritten der Band in Form vom eher belanglosen Debüt „Reborn In Steel“ über das kultige „Wargods Of Metal“-Scheibchen bis hin zum aktuellen „Carnage Victory“ verfolgt, merkt man schnell, welche positive Entwicklung die Band genommen hat. Auch die phasenweise eingestreuten Death-Metal-Growls des Frontmanns passen heute besser als je zuvor zu der Musik von SACRED STEEL. Fans werden von diesem bislang besten Album der Band definitiv nicht enttäuscht sein. True-Metal-Fans dürften hier auch keinen Fehleinkauf tätigen. Alle anderen sollten trotz der kleinen Schönheitsfehler reinhören. SACRED STEEL sind erwachsen geworden. Weiter so.



Tracklist:
1. Charge Into Overkill
2. Don’t Break The Oath
3. Carnage Victory
4. Broken Rites
5. Crosses Stained With Blood
6. Ceremonial Magician Of The Left Hand Path
7. The Skeleton Key
8. Shadows Of Reprisal
9. Denial Of Judas (Heaven Betrayed)
10. Metal Underground
11. By Vengeance And Hatred We Ride


Line-Up:
Gerrit P. Mutz – Vocals
Jens Sonnenberg – Guitars
Jonas Khalil – Guitars
Kai Schindelar – Bass
Mathias Straub - Drums

DISCOGRAPHY:

1997 – Reborn In Steel
1998 – Wargods Of Metal
2000 – Bloodlust
2002 – Slaughter Prophecy
2004 – Iron Blessings
2006 – Live Blessings (live)
2006 – Hammer Of Destruction

SQUEALER-ROCKS Links:

Sacred Steel - Hammer Of Destruction (CD-Review)
Sacred Steel - Carnage Victory (CD-Review)

Gerrit P. Mutz von Sacred Steel (Interview)
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