Veronica Freeman von Benedictum
(23.03.2006, Interview geführt von Bombenleger)
Nachdem mir Benedictums Debutalbum Uncreation so vom Hocker gerissen hatte, war es eigentlich an der Zeit, ein kurzes Interview mit Frontröhre Veronica zu machen.
SQUEALER.net: Hallo Veronica, hier spricht Lothar aus Nürnberg, Deutschland. Vorneweg: Gratulation zu eurer neuen Scheibe „Uncreation“ – das ist genau die Art von Musik, auf die ich stehe. Wie sind die Reaktionen bisher?
Veronica Freeman: Hi Luther, was für ein cooler Name (Anm. Ich heiße zwar nicht Luther, aber wenn's wirklich ein cooler Name ist...)! Danke Dir für das Interview, bisher sind die Reaktionen sehr gut, wir sind wirklich begeistert darüber. Freut mich, dass dir unsere Scheibe gefällt..
SQUEALER.net: Erzähl doch unseren Lesern etwas über die Geschichte von Benedictum. Wie lange gibt es die Band schon?
Veronica Freeman: Das aktuelle Lineup besteht erst seit ungefähr 9 Monaten oder so. Gestartet sind wir aber, nachdem Pete und ich Malady verlassen hatten, eine Band, bei der wir in San Diego ein paar Jahre spielten. Wir trennten uns in Freundschaft und ohne Ärger, es war einfach so, dass wir einen Deal abgreifen wollten, während die anderen Bandmitglieder lieber weiter lokal spielen wollten. Also trennten wir uns und nahmen mit Blackie Sanchez Kontakt auf. Wir hatten kurz vorher mit ihm gejammed und wussten, wie gut er ist. Er spielt vorher in einer Band namens RDK, und diese Band war ihrer Zeit so weit voraus, dass es immer wieder aufregend war, sie zu hören. Außerdem hatte er mit Chris Morgan und mir in einer Dio-Tribute-Band mit dem Namen Evilution gespielt, und in anderen großartigen Bands wie G-13 und Magni. Wir waren wirklich froh, als er sich bereit erklärte, sein Talent bei uns einzubringen.
Wir drei sprachen anschließend Chris an und fragten ihn, ob er einsteigen will. Er spielte damals bei einer Band namens Living Relic und ist derjenige, der die großartigen Strukturen in die Songs einbringt. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Basser und hatten in Mike Morris einen guten Mann gefunden, der aber leider die Band verließ. Zu der Zeit waren wir schon auf Aufnehmen und mussten uns um einen neuen Basser kümmern. Blackie fand schließlich Jesse, und der Rest ist Geschichte …
SQUEALER.net: Wie kam es zu der Beziehung zwischen Benedictum und Jeff Pilson / Craig Goldy?
Veronica Freeman: Ich kenne Craig schon einige Jahre, und eigentlich ist er in erster Line dafür verantwortlich, dass ich Metal-Sängerin bin. Er versprach, mich zu unterstützen, wenn die Zeit gekommen war. 2005 war er in San Diego um seine Familie zu besuchen, und er fragte nach, was so geht bei mir. Als er unsere Aufnahmen hörte, war er wirklich aufgeregt und war der Meinung, dass es an der Zeit wäre, unseren Kram zu verbreiten. Er bat uns, ein eigenes Demo aufzunehmen, und wir stimmten zu. Craig beschloss nachzufragen, ob Jeff Pilson daran interessiert wäre, uns zu produzieren. Du kannst dir vorstellen, wie nervös wir waren, als wir aus seine Antwort warteten. Als er schließlich zusagte, waren wir aus dem Häuschen. Wir nahmen also unser ganzes Material und legten es in Jeff’s Hände um zu sehen, was er damit anstellen würde. Wir hatten nur die Kohle für ein 3-Song-Demo, und Jeff wählte Missogyny,, Wicca und Benedictum aus. Mit Jeff zu arbeiten war großartig, er glaubte von Anfang an an uns. Es war ein ständiger Fluss vom Demo zum Album und alles schien viel zu schnell vorbei zu gehen. Wir können es nicht abwarten, wieder mit ihm zu arbeiten!
SQUEALER.net: Ich mag die Coverversionen von “Heaven And Hell” und “Mob Rules”. Ich denke, es ist ein bißchen ungewöhnlich, Sabbath-Songs aus der Dio-Ära zu covern, denn die meisten Bands nehmen sich den alten Ozzy-Stoff vor ..
Veronica Freeman: Yeah, ich weiß, was du meinst, aber meine Stimme passt einfach besser zu der Dio-Ära, und ich liebe diese Songs.
Eins will ich zu den Cover-Songs aber noch sagen: Wir nahmen am Anfang nur „Heaven And Hell“, das war so geplant. Aber in der letzten Minute, als uns das Geld und die Ideen ausgingen wurde die Idee geboren, dass das Label einen Bonus-Song will. So bekamen wir die Chance, mit Jimmy Bain „Rainbow In The Dark“ zu spielen, und „Mob Rules“ war lediglich eine Reserve-Aufnahme. Letzten Endes knallte aber Mob so viel besser, dass wir einfach den Song auswählen mussten. Eigentlich war der Song nur für eine limitierte Version des Albums vorgesehen, aber es landete dann doch auf allen Alben. Also, es war nicht unsere Absicht, zwei Cover-Songs auf das Album zu packen, aber ich bin natürlich trotzdem froh, dass sie dir gefallen.
SQUEALER.net: Ist es schwierig für dich, als Frau im Business akzeptiert zu warden?
Veronica Freeman: Ich muss sagen, die meiste Zeit ist es mir sehr gut gegangen. Hätte ich nicht die großartige Unterstützung von Männern in meinem Leben und meiner Karriere (wenn es denn eine ist) gehabt, könnte ich jetzt nicht dieses Interview mit dir machen. Natürlich, eigentlich ist die Metal-Welt von Männern dominiert, aber ich habe damit nicht wirklich ein Problem. Ich glaube, wenn das Produkt gut ist, werden die Leute es mögen, männlich oder weiblich. Das hoffe ich jedenfalls!
SQUEALER.net: Wird es möglich sein, euch in Deutschland auf Tour zu sehen in diesem Jahr?
Veronica Freeman: Nun, wenn wir es nicht nach Deutschland schaffen, dann sicher nicht, weil wir es nicht versucht hätten. Wir versuchen wirklich alles, was in unserer Macht steht, bei euch zu spielen! Aktuell versuchen wir ein paar Shows klar zu machen, wenn wir in Italien spielen im Juni. Wenn alles klappt, werden wir eine Mini-Club-Tour daraus machen, und neben Holland und Belgien ist Deutschland definitiv auf dem Fahrplan. Wir würden wirklich so gerne bei euch spielen. Es kostet halt einen Haufen Geld, eine Band von der Westküste da raus zu bringen, und Geld ist nicht das, wovon wir eine Menge haben. Egal, wir werden es schaffen …Spenden werden natürlich gerne entgegen genommen, haha …
SQUEALER.net: Vielen Dank für deine Zeit und das Interview, Veronica.
Veronica Freeman: Vielen, vielen Dank für euer Interesse an Benedictum!
DISCOGRAPHY:
2006 - Uncreation
2008 - Seasons Of Tragedy
SQUEALER-ROCKS Links:
Benedictum - Uncreation (CD-Review)
Benedictum - Seasons Of Tragedy (CD-Review)
Veronica Freeman von Benedictum (Interview)