Squealer-Rocks.de DVD-Review
AC/DC - Plug Me In

Genre: Hard Rock
Review vom: 28.10.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 25.10.2007
Label: Sony BMG



Es gibt DVD’s, die einen begeistern, die man positiv bespricht und deren Kauf man der geneigten Leserschaft ans Herz legt. Und, ganz selten, gibt es Silberlinge, bei denen im Grunde jedes Wort zuviel ist. Nur soviel: AC/DC – Plug Me In – Take Me Home!

Na gut, hier wird schließlich nach Wortanzahl bezahlt, und das noch beschissen, also dann doch einige höchst überflüssige Anmerkungen zu einem der geilsten Packages, das bislang als DVD auf die erfreute Fanschar losgelassen wurde. In der „normalen“ Edition enthält „Plug Me In“ zwei DVD’s mit einer Spielzeit von deutlich über fünf Stunden. Getrennt werden dabei auf dem ersten Silberling die Bon Scott-Ära von 1975 bis 1979 betrachtet, DVD Nummero Zwei ist ganz dem „Neuen“ gewidmet, Brian Johnson. Während die „Family Jewels“-DVD sich vornehmlich den Band-Videos widmete, werden bei „Plug Me In“ (endlich) die Archive geöffnet und bislang offiziell unveröffentlichte Live-Auftritte des Fünfers von Down Under ans Laserlicht gezerrt.

Fakt ist, unabhängig von den unsäglichen Vergleichen Scott – Johnson: Die frühen Jahre der Kapelle mit Bon Scott am Mikro stellen sicher bei diesem Package den spannenderen Teil dar. Weil die Live-Mitschnitte dankenswerterweise chronologisch aufgearbeitet wurden, kann man gemütlich mehr als 30 Jahre Musikgeschichte an sich vorbeiziehen lassen im heimischen Ohrensessel mit der Bierdose in der mitwippenden Hand, wovon die ersten zweifellos die interessantesten sind. Die Entwicklung von einer ersten Ruhm in unsäglichen Fernseh-Shows suchenden Kapelle hin zu einer der weltgrößten Rock-Bands in ein paar Jahren ist sowohl faszinierend als auch unterhaltsam, beides in höchstem Maße. Es bleibt vermutlich jedem selbst überlassen, wo er seine persönlichen Highlights setzt, aber die Shows in den Jahren 1977 und 1978 zählen sicher zu den stärksten der Riff-Rocker. Bon „The One“ hatte seinen ganz eigenen Stil perfektioniert und lässt sogar via TV erahnen, warum er als einer der charismatischsten Frontmänner aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingegangen ist, und Angus Young hatte den ranzentragenden Pausen-Clown gegen den personifizierten Rock’n’Roll-Devil eingetauscht. Ehrlichere, schweißtreibendere und mitreißendere Shows haben die Rock-Bühnen dieser Welt weder vorher noch nachher oft gesehen, pures Dynamit!

Kommen wir zu DVD Nummero 2, die Brian Johnson-Ära: Ich kann mich noch an eine Zuschrift (Mails hatten wir damals noch nicht) in der damaligen Pop Rocky (gibt’s heute nicht mehr) erinnern, wo ein Fan kundtat, Brian Johnson torkele auf der Bühne rum wie ein „durchgedrehtes Rindvieh“ (BSE gab’s damals auch noch nicht, wir hatten ja nix). Wenngleich das ohne Zweifel mächtig übertrieben und unfair dazu ist: Im Vergleich zu Bon’s extrovertiertem Charisma wirkte Brian Johnson, gerade in der Anfangszeit, auf der Bühne geradezu unbeholfen. Aber (und jetzt kommt das aber): Durch sein kumpelhaftes, bodenständiges und fannahes Verhalten sowohl auf als auch außerhalb der Bühnen brachte der ehemalige Georgies-Frontmann auch die hartgesottenen Bon Scott-Anhänger über kurz oder lang auf seine Seite. Highlights auf dem zweiten Silberling sind vermutlich die ergreifende Dokumentation über die Moskau-Show im Jahr 1991, die Aufnahmen vom Club-Gig in München, wo eine Halle zu „Thunderstruck“ völlig ausrastet und der „Rock Me Baby“-Jam zusammen mit den Rolling Stones auf der Festwiese in Leipzig.

So, jetzt hab ich zeichenmäßig maßlos überzogen und noch kein Wort verloren über die umfangreichen Bonus-Features, die überraschend gute Qualität der meisten Mitschnitte, die hervorragenden deutschen Untertitel bei den Interviews oder die äußerst liebevolle und hochwertige Aufmachung sowohl der DVD selbst als auch der Menüführung. Sei’s drum, hier kann es keine zwei Meinungen geben: AC/DC-Fans haben das Teil eh auf Dauerrotation und lesen mein Review nur Kontrolle, ob ich Blödsinn schreibe. Allen Metallern, Rock’n’Rollern und sonstigen Geschmacks-Menschen sei gesagt: An dieser DVD geht kein Weg vorbei und keine Entschuldigung gilt. Die Musik-DVD des Jahres, Pflicht! Lassen wir David Fricker, der die unterhaltsamen Liner-Notes für das Booklet geschrieben hat, das letzte Wort: „“Plug Me In“ is no replacement for a spot, pressed against the stage, at an AC/DC show. But its truly the next best thing.“

Tracklist:

DVD 1

01. High Voltage (King Of Pop Awards, Australia, Oktober 1975)
02. It’s A Long Way To The Top (Bandstand, Australia, Februar 1976)
03. School Days (St. Albans High School, Australia, März 1976)
04. T.N.T. (St. Albans High School, Australia, März 1976)
05. Live Wire (Super Pop/Rollin’ Bolan, London, Juli 1976)
06. Can I Sit Next To You Girl (Super Pop/Rollin’ Bolan, London, Juli 1976)
07. Baby Please Don’t Go (Myer Music Bowl, Melbouren, Dezember 1976)
08. Hell Ain’t A Bad Place To Be (Sight& Sound In Concert, London, Oktober 1977)
09. Rocker (Sight& Sound In Concert, London, Oktober 1977)
10. Rock’n’Roll Damnation (Apollo Theatre, Glasgow, April 1978)
11. Dog Eat Dog (Apollo Theatre, Glasgow, April 1978)
12. Let There Be Rock (Apollo Theatre, Glasgow, April 1978)
13. Problem Child (Rock Goes To College, Colchester, Oktober 1978)
14. Sin City (Rock Goes To College, Colchester, Oktober 1978)
15. Bad Boy Boogie (Rock Goes To College, Colchester, Oktober 1978)
16. Highway To Hell (Countdown, Arnheim, August 1979)
17. The Jack (Countdown, Arnheim, August1979)
18. Whole Lotta Rosie (Countdown, Arnheim, August 1979)

Bonus Features

Interview At Sydney Airport, April 1976
Interview In Covent Garden, London, Juli 1976
Baby Please Don’t Go (Szene 77, Circus Krone, München, 1976)
Problem Child (Myer Music Bowl, Melbourne, 1976)
Dirty Deeds Done Dirt Cheap (Promo Film for Melbourne Radio, December 1976)
Bon Scott Interview (London, November 1977)
Rock’n’Roll Damnation (Top Of The Pops, London, Juni 1978)
Live And Interview (Australian Music To The World, Atlanta GA, August 1978)
Live Super 8 Bootleg Film (Theatre De Verdure, Nizza, Dezember 1979)


DVD 2

01. Shot Down In Flames (Nihon Seinenkan, Tokio, Februar 1981)
02. What Do You Do For Money Honey (Nihon Seinenkan, Tokio, Februar 1981)
03. You Shook Me All Night Long (Nihon Seinenkan, Tokio, Februar 1981)
04. T.N.T./Let There Be Rock (Nihon Seinenkan, Tokio, Februar 1981)
05. Back In Black (Capital Center, Landover MD, Dezember 1981)
06. T.N.T. (Capital Center, Landover MD, Dezember 1981)
07. Shoot To Thrill (The Summit, Houston TX, Oktober 1983)
08. Guns For Hire (Joe Louis Arena, Detroit MI, November 1983)
09. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (Joe Lous Arena, Detroit MI, November 1983)
10. Flick Of The Switch (Capital Center, Landover MD, Dezember 1983)
11. Bedlam In Belgium (Capital Center, Landover MD, Dezember 1983)
12. Back In Black (Toshino Airfield, Mokau, September 1991)
13. Highway To Hell (Toshino Airfield, Mokau, September 1991)
14. Whole Lotta Rosie (Toshino Airfield, Mokau, September 1991)
15. For Those About To Rock (Toshino Airfield, Mokau, September 1991)
16. Gone Shootin’ (VH1 Studios, London, Juli 1996)
17. Hail Cesar (Entertainment Center, Sydney, November 1996)
18. Ballbreaker (Entertainment Center, Sydney, November 1996)
19. Rock And Roll Ain’t Noise Pollution (Entertainment Center, Sydney, November 1996)
20. Hard As A Rock (Stade De France, Paris, Juni 2001)
21. Hells Bells (Stade De France, Paris, Juni 2001)
22. Ride On (Stade De France, Paris, Juni 2001)
23. Stiff Upper Lip (Circus Krone, München, Juni 2003)
24. Thunderstruck (Circus Krone, München, Juni 2003)
25. If You Want Blood (You’ve Got It) (Downsview Park Toronto Rocks, Juli 2003)
26. The Jack (Downsview Park Toronto Rocks, Juli 2003)
27. You Shook Me All Night Long (Downsview Park Toronto Rocks, Juli 2003)

Bonus Features

Beavis And Butthead “Ballbreaker Tour” Intro Film, 1996
Hells Bells – Interview und Live (Countdown, Brüssel, Januar 1981)
Interview (Monsters Of Rock, Castle Doningten Park, August 1984)
Gone Shootin’ (Rehearsal, VH1 Studios, London, Juli 1996)
Rock Me Baby (The Rolling Stones mit Angus und Malcolm Young, Festwiese Leipzig, Juni 2003)

DISCOGRAPHY:

1975 - High Voltage (australische Version)
1975 - T.N.T. (Australien)
1976 - High Voltage
1976 - Dirty Deeds Done Dirt Cheap
1977 - Let There Be Rock
1978 - Powerage
1978 - If You Want Blood (You’ve Got It)
1979 - Highway to Hell
1980 - Back in Black
1981 - For Those About to Rock
1983 - Flick of the Switch
1984 - '74 Jailbreak
1985 - Fly on the Wall
1986 - Who Made Who
1988 - Blow Up Your Video
1990 - The Razors Edge
1992 - Live
1995 - Ballbreaker
1997 - Bonfire
2000 - Stiff Upper Lip
2008 - Black Ice


SQUEALER-ROCKS Links:

AC/DC - Let There Be Rock (CD-Review)
AC/DC - Black Ice (CD-Review)

AC/DC - Plug Me In (DVD-Review)
AC/DC - Let There Be Rock - The Movie (DVD-Review)

AC/DC - Köln, Rhein Energie Stadion (Live-Review)
AC/DC und The Answer - Düsseldorf, ISS Dome (Live-Review)


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