Squealer-Rocks.de Live-Review
AC/DC und The Answer (08.03.2009, Düsseldorf, ISS Dome, Eric)

Gut, durchschnaufen! Stellt euch vor, ihr seid eines von 10.000 Schafen auf einer x-beliebigen Farm in Neuseeland oder Australien. Vielleicht aud Drovers Run (McLeods Töchter)! Hahahaha! Okay! Könnt ihr euch mal eben kurz in eine Schafsrolle hinein versetzen? ( All diejenigen die nun vielleicht - aus irgendwelchen niederen Beweggründen - Gefallen daran finden, sei der Roman GLENNKILL ans Herz gelegt, da geht es nämlich um Schafe, die den Mord an ihrem Schäfer aufklären müssen.)

Ich schweife ab!

Stellt euch vor, ihr steht da in einer Riesengruppe von Gleichgesinnten (mäh, blöck, rülps) und ihr werdet langsam durch diverse Gatter, Absperrungen, Bänder, Zäune getrieben. Bewacht von böse drein schauenden Hütern (Security) die peinlich darauf gucken, dass keines der Schäflein aus der Reihe tanzt. Könnt ihr euch das vorstellen? Ja? Denn genau das war mein erster Eindruck, als ich gestern nach dem Abstellen unseres PKW im ISS Dome Parkhaus an die Konzerthalle kam. Da musste sich jeder in eine fast 600 m (schätz ich mal) und 2 m breite Schlange einreihen, um dann gaaaanz langsam zu den Hallen Einlassgattern zu kommen! Allerorts Mäh und Blöck und Photos wildfremder Menschen, die sich um die mehr oder weniger besoffenen oder zumindest angetrunkenen Hälse fielen! Toll!

Da zahle ich 74 Euro und habe mich dann brav und geordnet in die alkoholumwehte Reihe einzugliedern. Voran Marsch, Marsch! An den Gattern angekommen, dann weitere Security-Aufseher die auf einmal "Los, schneller, Bewegung" plärren! Ich kam mir vor wie 60 Jahre zurück versetzt, als irgendwelche dumpfbackigen Nazis Juden herumschubsten und an der Rampe selektierten. Nicht schön!

Die Halle selbst ist ein der SAP Arena in Mannheim sehr ähnliches Gebilde, klar spielen doch hier die Düsseldorf Metro Stars. Allerdings, so erzählte mir später mein Sitznachbar mit Null Stimmung - weil zu groß und zu unpersönlich! Bier geschnappt und ab in die Halle, wobei The Answer noch nicht spielten und wir somit noch umherlaufen konnten.
Als das Hallenlicht für die Vorband ausging, befanden wir uns gerade im Unterrang und blieben seitlich der Bühne einfach an einem Gatter stehen um uns die Iren anzusehen.
Miserabler Sound, aber die Jungs haben gut gerockt und da ich die Songs kannte, wusste ich auch wie´s klingen könnte! Trotzdem, Hut ab!

Licht an, wir trinken noch ein Bier mit Christian und Jürgen aus ZW (hoffe ihr seid gut heim nach ZW gekommen!), wackeln dann zu unseren Plätzen und als um 21.00 Uhr das Hallenlicht aus geht und der AC/DC Vorspann Clip an, bin ich schon aufgeregt! Klar! Wartete ich doch acht Jahre auf ein neues Album und seit sechs Jahren auf eine neue Tour, seit der STIFF UPPER LIP Tour - auf der ich 14 - 15 mal zugegen war!

Erster Song: „Rock n Roll Train“! Die Halle ist begeistert, feiert mit, rund um mich gute Stimmung. Ich komme mir allerdings vor, als wäre ich im Kino! Ich kann es nur schwer beschreiben! Malcolm, Cliff und Phil nageln (wie immer) ein solides Fundament zusammen, wobei gerade Malcolm mit seiner Klampfe den Hauptschub macht! Wirklich gut! Angus spielte seine Parts souverän wie immer und Brian macht den Animateur und muss sich nicht wirklich anstrengen, da die Leute sowieso schon am abfeiern sind und er nur so gut oder so schlecht singt wie seit den letzten Tourneen.
Dschürgen hatte übrigens recht, denn nach seinem Paris Debut vor einer Woche meinte er, Brian wäre irgendwie zwischen den Gesamtsound gemischt! Stimmt! Die Vocals thronten nicht drüber, es wurde vermieden ihn zu sehr hervorzuheben!

Es folgt Hit auf Hit und als die Stimmung bei „Big Jack“ in der Halle etwas abflaut, war auch dem letzten klar - die Leute kommen wegen der Klassiker!
„Hell Ain't A Bad Place To Be“, „Back In Black“, „Dirty Deeds“... und, und, und...
Dazu „Anything Goes“ (eben nicht, meine Herren! Eben nicht!), „War Machine“ mit einem mir zu kindischen Clip und einem unerträglich langweiligen (und schon auf der CD aus den Finger gesogenen) „Black Ice“! Ich werde nun mal kein Freund dieser Platte!

Bevor ich nun aber schon langsam zum Fazit komme, noch ein Lob! „Shoot To Thrill“ ist
sensationell! Welche Gewalt Malcolms Gitarre hat! Einfach unbelievable!
Während „You Shook Me All Night Long“ verlassen Elli und ich die Halle, kaufen noch ein paar Shirts, essen ne Wurst (sehr fein!) und zwei AC/DC Trinkbecher, holen unser Auto aus dem menschenleeren Parkhaus (der Parkhausobermotzausfahrtskontrolleurpräsident schaut uns total verdutzt an) und warten gegenüber der Halle auf Christian und Jürgen, die auch nach „For Those About To Rock“ brav und via SMS gelotst zu uns stoßen.

FAZIT: Es ist klar, dass AC/DC nie mehr in einem kleinen Club spielen werden, deshalb muss man sich so etwas antun! Scheisse! Es wäre schön zu sehen, ob und wie die Rock n Roll Arbeiter in einer 400ter Location vorgehen würden - so ganz ohne TRAIN der durch die Wand bricht, ohne Glocke, ohne Video Unterstützung und einfach pur, verschwitzt, verqualmt - einfach nur ROCK N ROLL! Bin ich jetzt enttäuscht!? Irgendwie schon! Aber ich wusste, dass es so kommt! Den restlichen Leuten hat es bestimmt gefallen, aber kritisch betrachtet, kann man sich auch „No Bull“ oder „Stiff Upper Lip“ in München mit einer amtlichen Dolby Surround Anlage und mit Freunden bei diversen Kaltgetränken angucken!
Oder, mal ehrlich!

Der Abend fand im Hotel bei diversen Bier mit Elli, Chris und Jürgen einen schönen Ausklang! Nach und nach trudelten auch andere Konzert Besucher ein, die wohl ETWAS LÄNGER in dem Parkhaus warten mußten!

Ha!

Frage: Fahr ich noch nach Frankfurt?
Don´t know?

(Dieses Review wurde uns von Lars "Pank" Lunova zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!)