Squealer-Rocks.de DVD-Review
UFO - Showtime (Doppel DVD)

Genre: Hard Rock
Review vom: 20.11.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Der Preis für die fetteste DVD des Jahres geht diesmal ohne Diskussionen an UFO. Denn was die Hardrock – Legende auf diesen doppelten Silberling gepackt hat, ist dem Bandnamen entsprechend wahrhaftig ausserirdisch zu nennen. Wobei man trotz der Menge an Material einen technischen Standard vorlegt, der längst nicht selbstverständlich in der Szene ist.
Das zeitgleiche Erscheinen einer 2- fach Live CD soll zwar nicht unter den Tisch gekehrt werden, und wird auch noch berücksichtigt, erhöhte Aufmerksamkeit verdient jedoch der visuelle Doppeldecker

Die DVD: Kernstück der ersten Scheibe ist das knapp 100 - minütige Konzert aus Wilhelmshaven im Mai diesen Jahres. Ein schmucker Club, der den Anforderungen eines Mitschnitts absolut gerecht wird, wie im Anschluss von den ausführenden Technikern auch nochmals erläutert wird.
Den Anforderungen, einer Legende den gebührenden Respekt entgegen zu bringen, ist auch das tolle, gar nicht norddeutsch – unterkühlte Publikum gewachsen. Von Beginn an hallen Sprechchöre durch den Saal und bis in die hintersten Reihen wird jeder Song mitgesungen.
Recht so – denn die Setlist bietet keinerlei Längen, geschweige denn Schwachstellen. Geschickt wird neues Material wie "You are here“ oder "Mr. Freeze“ in einen Rahmen von Klassikern der Marke "Lights out“ "Let it Roll“ oder "Doctor, Doctor“ eingefügt.
Klingt alles wie aus einem Guss.

Die typische UFO Performance lebt von der Gegensätzlichkeit ihrer Akteure: Ein extrem spielfreudiger Vinnie Moore beweist, dass ein Gitarren Genie auch gute Laune verbreiten kann, statt nur den Bühnenboden anzuglotzen. An den Drums überzeugt uns Jason Bonham davon, dass er seinen großen Namen zu Recht trägt und auch ein Schlagzeuger einen großen Teil zur Bühnenshow beitragen kann. Paul Raymond an Keyboards und Rhythm Guitar bildet im 70er Outfit eine solide Konstante. Phil Mogg am Gesang gibt mit seiner bescheidenen, herzlichen Art und seinem subtilen Humor nicht den posenden Rockstar, sondern den schwer malochenden Rock’n’Roller. Und zu Pete Way am Bass ist eigentlich jedes Wort überflüssig, bis auf eines: Kult!

All das wäre im heimischen Wohnzimmer natürlich nichts wert, wenn es nicht eine entsprechende technische Umsetzung geben würde. Selbst der hier vorhandene perfekte Sound (wahlweise im 2.0 Dolby Digital oder 5. 1. Surround Klang) und die perfekte Bildqualität, könnten noch immer den Verdacht der Langeweile aufkommen lassen. Dieser wird hier mit einer schon genial zu nennenden Kameraführung quasi weggefegt:
Perfekte Bilder aus allen möglichen und unmöglichen Blickwinkeln. Selbst so genannte "Finger Cams“ (der Gitarrist trägt eine Mikro Kamera am Finger) kommen zum Einsatz, und im Publikum waren neben sechs fest "installierten“ Kameraleuten noch zwei mobile unterwegs. Dennoch ist die Schnittfolge nicht zu hektisch.
Die genauen Details dazu gibt’s dann im "Making of“ (wo u.a. Produzenten - Legende Tommy Newton zu Wort kommt).
Eine Slideshow, eine Band Bio und eine Discographie beenden damit die erste DVD.

Was dann auf der zweiten Silbertorte folgt, verdient uneingeschränkt den Ausdruck "legendär“.
In einer Internet Umfrage hat die Band ihre Fans gebeten, die am meisten gewünschten, aber selten bis nie gespielten Songs zu voten.
Diese wurden dann extra für diese DVD im Studio neu eingespielt. Zwar hat mit "Love to love“ ein alter Gassenhauer den Weg zu den sechs neu aufgenommenen Stücken gefunden; die knapp 10 – minütige Version lässt diese Wiederholung aber locker verschmerzen.
Diese Studio Mitschnitte sind mitnichten eintönig oder blutarm. Die komplette Band spielt die Songs, nur durch Schallwände getrennt, live ein und wird bei drei Nummern durch ein Klassik Streicher Ensemble unterstützt. Und auch hier gibt es wieder eine Kameraführung, bzw. Schnittfolge zum Niederknien. Es ist außerdem einfach nur faszinierend zu sehen, wie Pete Way selbst im Studio zu seinen Songs durchdreht. ( er steht pikanterweise direkt vor den Klassik Herren, die mit fetten Ohrenstöpseln ausgestattet sind). Muss man echt gesehen haben!

Des weiteren gibt es noch eine Doku die zeigt, wie UFO einen Gig auf einem Kreuzfahrt Schiff spielen. Eine Weitere zeigt Ausschnitte der U. S. Tour, zu der Pete Way nicht mit durfte, da er kein Visum erhalten hat. Er selbst erzählt dann im Interview, dass es da wohl "mehrere Sachen“ gab und er nun "Public Enemy No. 1“ ist. Wie ich sagte, der Mann ist Kult!
Abgerundet wird die ganze Geschichte dann noch durch einen Haufen Interviews mit allen Bandmitgliedern, die überaus interessant sind.
So ist es amüsant zu hören, wie in den 70ern Plattenverträge mit schwulen Managern zustande kamen oder wie Led Zeppelin Legende John Bonham denn so als Papi zu Hause war.
Und am Ende haben wir dann fast dreieinhalb Stunden Stoff fürs schwer verdiente Geld bekommen!

Die Doppel - CD: Es gibt den kompletten Wilhelmshaven Gig der DVD – lediglich das coole Blues Intro fehlt. Die CD ist in meinen Augen nur für UFO Neulinge interessant, da sich der Altfan die DVD alleine wegen der Extras holen sollte.
Doch jeder, der bis hierhin durchgehalten hat, UFO noch nicht so gut kennt und auf traditionellen, riffigen Hardrock mit viel Melodie steht, muss diese Scheibe haben.
Neben Thin Lizzy, Whitesnake und den Tygers of Pan Tang gehören UFO zur Grundversorgung aus Großbritannien.

Fazit: Kein Platz mehr!

Tracklist:
DVD 1:
Live in concert:
1. Intro
2. Mother Mary
3. When Daylight goes to Town
4. Let it roll
5. I’m a Loser
6. This Kids
7. The wild one
8. Fighting Man
9. Only You can rock me
10. Baby Blue
11. Mr. Freeze
12. Love to love
13. Too hot to handle
14. Lights out
15. Rock Bottom
16. Doctor, Doctor
17. Shoot, Shoot
+ Bonus

DVD 2:
Studio recordings:
1. Pack it up and go
2. Try Me
3. Love to love
4. Slipping away
5. Cherry
6. Profession of Violence
+ Bonus

Line up:
Phil Mogg – Vocals
Pete Way – Bass
Paul Raymond – Keyboards , Rhythm Guitar
Vinie Moore – Guitar
Jason Bonham - Drums

DISCOGRAPHY:

1970 - UFO
1971 - UFO II – Flying
1972 - Live
1974 - Phenomenon
1974 - Live In Concert
1975 - Force It
1976 - No Heavy Petting
1976 - Space Metal
1977 - Lights Out
1978 - Obsession
1979 - Strangers In The Night
1980 - No Place To Run
1981 - The Wild, The Willing And The Innocent
1982 - Mechanix
1983 - Making Contact
1985 - Misdemeanor
1986 - Anthology
1988 - Ain't Misbehavin'
1992 - High Stakes & Dangerous Men
1992 - Lights Out In Tokyo/Live In Japan
1992 - The Essential
1993 - T.N.T.
1994 - Live In Texas
1994 - Too Hot To Handle
1995 - Walk On Water
1995 - Heaven's Gate
1997 - X-Factor - Out There & Back
1998 - On With The Action
1999 - Best Of UFO - Gold Collection
2000 - Covenant
2001 - Regenerator - Live 1982
2002 - Sharks
2004 - You Are Here
2005 - Showtime
2006 - The Monkey Puzzle
2009 - The Visitor
2010 - The Best of a Decade

SQUEALER-ROCKS Links:

UFO - The Visitor (CD-Review)
UFO - The Best of a Decade (CD-Review)

UFO - Showtime (Doppel DVD) (DVD-Review)

UFO - Nürnberg, Hirsch (Live-Review)


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