Squealer-Rocks.de CD-Review
UFO - The Best of a Decade

Genre: Hardrock
Review vom: 19.08.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 27.08.2010
Label: Steamhammer (SPV)



UFO sind ohne Zweifel eine der besten und wichtigsten Hardrock Bands aller Zeiten, deren prägendste und erfolgreichste Phase in den 70ern war. Damit stehen sie in einer Reihe mit den ebenfalls britischen Uriah Heep, Nazareth und Status Quo. Zudem hat das Raumschiff mit den Kollegen gemein, dass man von den Fans und Konzertbesuchern gerne auf die großen Hits aus der Schlaghosen – Ära reduziert wird, obwohl man immer noch fleissig Alben aufnimmt, die zwar nicht unbedingt Klassiker - Status besitzen, aber locker den Nachwuchs in der 2. und 3. Reihe stehen lassen.
Von daher macht dieses - geschätzte 298. - Best of Album ausnahmsweise mal Sinn, auch wenn der Titel purer Etikettenschwindel ist – dazu später mehr.

Es wurde lobenswerterweise auf obskure unveröffentlichte Tracks verzichtet, was bedeutet, dass der Hardcore Fan, der eh alle Scheiben im Schrank hat, die günstigen 13 Euro ohne Gewissensbisse in eine leckere Kiste Bier investieren kann.
Gedacht ist „The Best of a Decade“ somit für die Leute, die nur die alten Sachen kennen und die Truppe etwas aus den Augen verloren haben.
Neueinsteiger werden auch bedient, da es mit „Doctor Doctor“, „Too Hot to Handle“ (JAAA!), „Lights Out“, „Let it Roll“, „This Kid's“ und „Shoot Shoot“ immerhin 6 Classics zu hören gibt, allesamt vom 2005er DVD / CD Live - Doppeldecker „Showtime“.
Ihnen und den Zeitzeugen von damals wird hierbei eindrucksvoll demonstriert, was für ein Gewinn Vinnie Moore an der Gitarre ist, den den legendären Michael Schenker bei den Old Tunes wirklich mühelos ersetzt.

Es bleiben also 10 Nummern, die angeblich eine „Decade“ repräsentieren sollen.
Über die Menge und die Songauswahl lässt sich - logischerweise – vortrefflich streiten. Fakt ist, dass die Alben „Covenant“ und „Sharks“ komplett ignoriert werden.
Klar, dass hier rechtliche Gründe den Ausschlag gegeben haben, weil Michael Schenker bei beiden Produktionen die Klampfe bedient hat.
Der Albumtitel wird so allerdings ad absurdum geführt. Bei UFO hat eine Dekade also nur 7 Jahre.
Aha!
Was für ein Quatsch, man kann manchmal nur noch den Kopf schütteln.


Doch wippen wir mit der Rübe lieber zu den bärenstarken 10 Titeln, welche die letzten drei UFO Studio Alben repräsentieren und lassen uns von den markttechnischen Finessen einiger Manager (?) nicht weiter die Laune verderben.
Denn das Wippen und Stampfen fällt bei krachigen Groovern wie dem mitreissenden „Hard Being Me“ nicht schwer. Besser kann man Hardrock nicht machen. Punkt mit Ausrufungszeichen!
Auch das obergeile und bei aller Dramatik unkitschige, mit einem sensationellen Riff versehene „Mr. Freeze“ oder der obercoole Stimmungsaufheller „Daylight Goes To Town“ stehen für das, was UFO immer noch ausmacht:
Extrem hochwertiger Hardrock mit dezenten Blues - Anleihen und unpathetischen Melodien, deren Langzeitdauer allerdings für die Ewigkeit reicht.

Total tolle Zusammenstellung einer tollen Band mit einem gar nicht tollen Titel.

Tracklist:
1.The Wild One
2. Hard Being Me
3. Lights Out (live)
4. Saving me
5. Daylight Goes To Town
6. Let It Roll (live)
7. This Kids (live)
8. Heavenly Body
9. Helldriver
10. Too Hot To Handle (live)
11. Mr. Freeze
12. Shoot Shoot (live)
13. Black And Blue
14. Can´t Buy A Thrill
15. Baby Blue
16. Doctor Doctor

Line Up:
Phil Mogg - Vocals
Vinnie Moore - Guitars
Paul Raymond - Keyboards, Guitars
Andy Parker - Drums

DISCOGRAPHY:

1970 - UFO
1971 - UFO II – Flying
1972 - Live
1974 - Phenomenon
1974 - Live In Concert
1975 - Force It
1976 - No Heavy Petting
1976 - Space Metal
1977 - Lights Out
1978 - Obsession
1979 - Strangers In The Night
1980 - No Place To Run
1981 - The Wild, The Willing And The Innocent
1982 - Mechanix
1983 - Making Contact
1985 - Misdemeanor
1986 - Anthology
1988 - Ain't Misbehavin'
1992 - High Stakes & Dangerous Men
1992 - Lights Out In Tokyo/Live In Japan
1992 - The Essential
1993 - T.N.T.
1994 - Live In Texas
1994 - Too Hot To Handle
1995 - Walk On Water
1995 - Heaven's Gate
1997 - X-Factor - Out There & Back
1998 - On With The Action
1999 - Best Of UFO - Gold Collection
2000 - Covenant
2001 - Regenerator - Live 1982
2002 - Sharks
2004 - You Are Here
2005 - Showtime
2006 - The Monkey Puzzle
2009 - The Visitor
2010 - The Best of a Decade

SQUEALER-ROCKS Links:

UFO - The Visitor (CD-Review)
UFO - The Best of a Decade (CD-Review)

UFO - Showtime (Doppel DVD) (DVD-Review)

UFO - Nürnberg, Hirsch (Live-Review)

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