Squealer-Rocks.de CD-Review
The Claymore - Monument

Genre: Power Metal
Review vom: 11.04.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Der erste Durchlauf der vorliegenden CD geht auf keinen Fall störungsfrei vonstatten. Nach den ersten Takten des Openers "Ancient enemy“ wird erstmal der Kopfhörer wieder runtergerissen und fieberhaft nach Kutte, Nietenarmband und anderen 80er Devotionalien gesucht. Als nächstes wird das Booklet zigmal ungläubig vor und zurückgeblättert, weil dort als Sänger nicht Bruce Dickinson angegeben ist – und von "Avantasia 3“ oder so was steht da auch nix. Ausserdem wurde das Teil angeblich im Jahre 2004 aufgenommen, und nicht 1987!
Anschliessend harrt man bis zum Ende der Scheibe teils fassungslos, teils mit einem tränenerstickten "Das es so was noch gibt“ paralysiert aus.
Also schnell mal 'ne runde um den Block gerannt und das Ganze nochmal in Ruhe von vorne gehört.

Und tatsächlich: Es handelt sich hier um das Debut der Ruhrpott Metaller The Claymore.
Seit Firewind’s "Between Heaven and Hell“ hat mich kein Power Metal Album mehr dermaßen aus den Latschen gehauen. Diese Kombination aus Härte, Speed, fetten Riffs, Abwechslung, überirdisch guten – weil nicht kitschigen – Melodien und einem Gesang, der nicht 1. Bundesliga, sondern Champions League ist läßt mich "Monument“ seit über einer Woche mehrmals täglich hören.

Im Gegensatz zu Firewind weht hier allerdings die Fahne der glorreichen 80er im metallischen Sturm. Am auffälligsten ist beim ersten Eindruck ganz klar die enorm prägende Stimme von Sänger Andreas. An manchen Stellen schafft er es nur durch die betonte Aussprache eines einzigen Wortes mir eine Gänsehaut zu verpassen. Er klingt teilweise exakt wie Bruce Dickinson, schafft sogar die "rotzigen“ Parts, nutzt diese Gabe jedoch nicht bis zum Anschlag aus, sondern interpretiert viele Passagen in seinem eigenen Stil. Alleine schon diese Tatsache befreit die Band vom Vorwurf der Maiden Kopie, der aufgrund der häufig vertretenen Doppel-Leads und der erwähnten prä-90er Schlagseite beim ersten flüchtigen Hören tatsächlich auftreten könnte.
Doch spätestens bei der 2. Runde wird schnell klar, dass die Jungs ihren absolut eigenen Stil haben.
Sicher – den ein oder anderen Verweis auf die Jungfrauen oder Sammet’s Projekt hört man natürlich. Macht aber gar nichts, weil es sich dabei wirklich nur um Inspiration, und nicht um eine Kopie handelt.
Zudem werden noch etliche andere Elemente verarbeitet. So wird es streckenweise schon fast thrashig, um dann doch wieder mit einer Wahnsinnsmelodie aus dem Gebüsch zu kommen.

Jeder Song verfügt über Tempowechsel und Breaks, und man verfällt – trotz meist hoher Geschwindigkeit – nie in sinnloses Speed Gebolze.
An den Instrumenten wird hier ebenfalls oberste Klasse abgeliefert, und ein Riff wie beispielsweise beim Song "Monumental“ gehört in die Metal Hall of Fame aufgenommen.
Lobenswert ist auch die Tatsache, dass jeder Song nach vorne geht und man auf eine schwülstige Kitsch Ballade a la Hammerfall verzichtet hat.
Die Produktion, die die Band selbst übernommen hat, ist für einen Erstling ebenfalls beachtlich gut.

Neben Cloudscape für mich im Metal Bereich das bisher beste Debut im Jahre 2005.

Tracklist:
1.Ancient Enemy
2.Arborlon
3.Tolerance Denied
4.The God of Crows
5.Evolution
6.Monumental
7.Claymore
8.Journey through the Past
9.Element of Hate
10.Beyond the Walls of Tears
11.Dreamer in the Tower

Line-up:
Andreas Grundmann – Vocals
Sebastian Busacker – Guitar
Kai Schwittek – Guitar
Christian Köhle – Bass
Hardy Kölzer - Drums

DISCOGRAPHY:

2005 - Monument

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