 Sylvan - Presets
Genre:
(Progressive) Rock
Review vom: 20.03.2007
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Klassische Progressive Rock Bands aus deutschen Landen findet man nicht gerade wie Sand am Meer. Heimische Gewächse dieser Art, die dann auch noch weit über die Landesgrenzen hinaus punkten können, muss man sogar schon fast mit der Lupe suchen.
Mal abgesehen von Sieges Even, RPWL und vielleicht noch Hubi Meisel fallen mir spontan keine weiteren Beispiele ein.
Umso bemerkenswerter ist der Erfolg der Hamburger Sylvan, die den „Prog Made in Germany“ sogar bis in die U.S.A. und nach Mexiko exportierten, wo sie auf renommierten Festivals zu Gast waren.
Doch Vorsicht: das aktuelle Album „Presets“ könnte für Prog Puristen einige unangenehme Überraschungen bergen. Wer die Truppe nämlich wegen ihrer vertrackten, leicht sperrigen, urtypischen Art Rock / Neo Prog Epen liebt, der muss sich hier ganze 11 Songs gedulden.
Das gut 12 – minütige Titelstück am Ende der CD dürfte jedem Fan von IQ und Konsorten in die Ohren laufen, wie dem durstigen Mann das Bier in die trockene Kehle.
Bis dahin jedoch befinden wir uns - von ganz leichten Verweisen im fantastischen und pompösen Opener „One Step Beyond“ mal abgesehen, der sich auch auf der letzten Sieges Even Scheibe gut gemacht hätte – auf absolut Prog freiem Terrain.
Gediegener Rock der Marke Coldplay oder auch R.E.M. ist das, was uns hier 50 Minuten lang präsentiert wird. Bei „When The Leaves Fall Down“ fühlt man sich gar an die Pet Shop Boys erinnert.
Was natürlich keinesfalls bedeutet, dass die Geschichte deswegen keinen Spass macht. Bei aller Radiotauglichkeit wird hier nämlich konstant auf hohem Niveau musiziert, werden packende Spannungsbögen aufgebaut und die Melodien verdienen allesamt Höchstnoten in punkto Eingängigkeit und Langlebigkeit.
Dennoch hätten ein paar bratende Gitarren das Album etwas aufgelockert. Zwar verfallen die Hanseaten niemals in depressive Melancholie, aber zwischendurch hat man schon das Gefühl, dass die Scheibe ein wenig vor sich hinplätschert.
Da wirkt die erwähnte Prog Granate zum Schluss fast wie eine Erlösung.
Das kann man natürlich auch genau anders herum sehen und sich darüber freuen, hier mal eine ordentliche Portion hoch intelligenter Harmonie präsentiert zu bekommen, die ohne jegliche Aggression daher kommt; was wohl von der jeweiligen persönlichen Stimmung abhängig ist.
Ein Album, bei dem lediglich die stilistische Ausrichtung für Diskussionen sorgen dürfte. Die musikalische Qualität ist über jeden Zweifel erhaben.
Tracklist:
1. One Step Beyond
2. Signed away
3. For One Day
4. Former Life
5. On The Verge Of Tears
6. When The Leaves Fall Down
7. Word From Another Day
8. Cold Suns
9. Hypnotized
10. Heal
11. Transitory Times
12. Presets
Line Up:
Marco Glühmann – Gesang
Volker Söhl – Keyboards
Matthias Haderer – Schlagzeug
Sebastian Harnack – Bass
Kay Söhl - Gitarre
DISCOGRAPHY:
1999 - Deliverance
2000 - Encounters
2002 - Atrificial Paradise
2004 - X-Rayed
2006 - Posthumous Silence
2007 - Presets
2008 - Leaving Backstage (Do. - CD)
2008 - Posthumous Silence - The Show (DVD)
2009 - Force of Gravity
2015 - Home
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