Squealer-Rocks.de CD-Review
Sylvan - Force of Gravity

Genre: Progressive Rock
Review vom: 11.09.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 25.09.2009
Label: Sylvan Music



Ganz ehrlich: Selten habe ich so lange überlegt, welche Art der Einleitung angebracht wäre. Soll ich das fast schon tot gequatschte Intro von der einzigen deutschen Prog Band mit internationaler Reputation bringen? Oder doch wiederkäuen, dass Sylvan nach der vertonten und verfilmten Großtat „Posthumous Silence“ nun an dem Punkt ihrer künstlerischen Arbeit angelangt sind, an dem sich zeigt, ob die Band in der Lage ist ein Meisterwerk zu wiederholen?
Fragen, die sich nur dann stellen, wenn man so viel Respekt vor einem Album hat, dass man Angst bekommt, auch nur ein einziges falsches Wort zu verwenden.
Da allzu großer Respekt aber auch dazu führen kann, die wahren Gefühle unausgesprochen zu lassen, schwenke ich schnell zu Muttis Ratschlag um, der da heißt:“ Jung', quasel' so, wie dir der Schnabel gewachsen ist!“.

Große Kunst bedarf nämlich nicht immer schwülstiger Umschreibungen, manchmal treffen auch derbe Vokabeln wie „Geil“ oder „Voll Geil“ den Punkt und sagen mehr aus als hochgestochene Analysen. Von daher jetzt schon das Fazit und zwar in Rockfan / Biertrinker – tauglicher Sprache: „Force of Gravity“ ist ein Album, das jeden Freund von melodischem Progressive Rock in den Wahnsinn treiben wird. Sylvan loten alle Grenzen aus, sind gerne mal rotzig, fast im Stil der Manic Street Preachers, wie beim fetzigen „God of Rubbish“, dann wiederum beinahe poppig beim tollen „From the Silence“, das Coldplay in ihre Schranken verweist.

Das Hauptelement ist jedoch britisch tönender Neo - Prog der Marke Marillion / IQ wie das Titelstück und das überlange, alles überragende „Vapour Trail“. Weitere Matchwinner könnten das extrem hart gezockte, mit hektischem Gesang intonierte, „Follow Me“ oder das mit einer wirklich – WIRKLICH!!! - wahnsinnig geilen (da ist es wieder!) Klavier - Arbeit gesegnete „Turn of the Tide“ sein. „Könnten“ deswegen, weil es unmöglich ist, einen Song gesondert hervorzuheben.
Elf Tracks – eleven winners! Der sinnierende Rotwein Gourmet kommt genauso auf seine Kosten wie der brüllende Pils – Säufer, weil Sylvan Anspruch und Rock'n'Roll - Attitüde perfekt verbinden.

In meiner Kritik zur „Posthumous Silence“ DVD habe ich Sylvan auf eine Stufe mit IQ gestellt.
Anno 2009 schaffen es die Hanseaten tatsächlich, die Briten zu übertreffen.
Beängstigend stark!

Tracklist:
1.Force of Gravity
2.Follow Me
3.Isle in Me
4.Embedded
5.Turn of the Tide
6.From the Silence
7.Midnight Sun
8.King Porn
9.Episode 609
10.God of Rubbish
11.Vapour Trail

Line Up:
Marco Glühmann – Vocals
Matthias Harder – Drums
Sebastian Harnack – Bass
Jan Petersen – Guitar
Volker Söhl - Keyboards

DISCOGRAPHY:

1999 - Deliverance
2000 - Encounters
2002 - Atrificial Paradise
2004 - X-Rayed
2006 - Posthumous Silence
2007 - Presets
2008 - Leaving Backstage (Do. - CD)
2008 - Posthumous Silence - The Show (DVD)
2009 - Force of Gravity
2015 - Home

SQUEALER-ROCKS Links:

Sylvan - Presets (CD-Review)
Sylvan - Posthumous Silence - The Show / Leaving Backstage (DVD + DO.-CD) (CD-Review)
Sylvan - Force of Gravity (CD-Review)
Sylvan - Home (CD-Review)

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