Squealer-Rocks.de CD-Review
Europe - Start From The Dark

Genre: Hard Rock
Review vom: 17.10.2004
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Das Comeback der Helden von Gestern: Werden sich Joey Tempest, John Norum & Co beim Versuch, den finalen Countdown erneut einzuleiten, lächerlich machen oder kommen Europe im neuen Jahrtausend an?

Die Frage ist schnell beantwortet: Europe haben mit "Start From The Dark" für eine positive Überraschung gesorgt. Dies umsomehr, als ich noch nie zum Fankreis der Band gehörte und mir "Carrie" damals sowas von vom Halse raushing ...

Schnee von gestern, daran lassen die ersten Töne des Openers "Got To Have Faith" keine Zweifel. John Norum hätte gute Karten beim "Tiefstgestimmte Gitarre"-Contest und verbrät auf "Start From The Dark" etliche amtliche Heavy-Riffs, die aber auch gar nix mit dauergewellten Superstars der 80er gemein haben. Dementsprechend kann nur darüber spekuliert werden, inwieweit Tastenmann Mic Micaeli mit der neuen Scheibe glücklich wird. Konnte er beim "Final Countdown" noch Türme aufbauen, besteht sein Part anno 2004 weitestgehend darin, dem Sound die nötige Fülle zu geben.

Das Eröffnungs-Triple hat's wahrlich in sich: "Got To Have Faith" tritt schon mal ordentlich Popo, mit dem Titeltrack folgt der stärkste Track der Scheibe. "Start From The Dark" zeigt am besten die neue Europe-Rezeptur: Ordentliche Radau-Klampfe trifft auf zarte Stimme und große Melodie - ein klasse Song! Mit "Flames" gibt's nochmal Power-Nachschlag, bevor mit "Hero" der erste ruhigere Song vom Stapel gelassen wird. Apropos ruhig: Lediglich "Hero" und "Roll With You" nehmen etwas Gas raus, mit "Settle For Love" gibt's noch ne amtliche Ballade, ansonsten wird gerockt! Logischerweise sind nicht alle 12 Songs der Scheibe Killer, das konnte beim besten Willen auch keiner erwarten. Dennoch bietet "Start From The Dark" etliche ganz starke Heavy-Rocker, die ich persönlich ehrlich gesagt den alten Schweden gar nicht mehr zugetraut hätte. Als Anspieltip sei hier unbedingt noch das treibende und groovende "Sucker" genannt sowie das von brachialem Riff getragene "America".

Fazit: SO gefällt mir Europe! Wie bereits einleitend erwähnt, für mich die Überraschung des Jahres. Die Fünf haben der Versuchung, mit den Sounds von gestern noch heute einige Schnitte machen zu wollen, widerstanden und liefern eine unerwartet heftige Heavy-Rock-Scheibe ab. Altgedienten Dauerwellen-Fans mag's hart aufstoßen, dafür dürften sich Europe mit "Start From The Dark" etliche neue Käuferschichten erschließen.

Einen persönlichen Nachtrag kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen. Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass Europas führendes Magazin für harte Mucke den Hardrock abgeschrieben hat und lediglich Gröhl-, Grunz- und Knüppelmucke hochleben lässt. Es muss auch keiner Europe gut finden, allerdings muss bei einem Funken Objektivität zumindest die musikalische Leistung und die professionelle Arbeit anerkannt werden. Wenn sogenannte "Redakteure" dann beim Soundcheck von sieben möglichen Punkten lediglich 3, 2 oder gar einen (!) Punkt vergeben, so grenzt das ans Lächerliche und hat mit fairem und vor allem objektiven Journalismus aber auch gar nix zu tun. Musste mal gesagt werden!


Tracklist:
01. Got To Have Faith
02. Start From The Dark
03. Flames
04. Hero
05. Wake Up Call
06. Reason
07. Song No. 12
08. Roll With You
09. Sucker
10. Spirit Of The Underdog
11. America
12. Settle For Love

Anspieltipps: Got To Have Faith, Start From The Dark, Sucker

Line-Up:
Joey Tempest - Gesang
John Norum - Gitarre
John Levén - Bass
Mic Michaeli - Keyboard
Ian Haugland - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1983 - Europe
1984 - Wings of Tomorrow
1986 - The Final Countdown
1988 - Out Of This World
1991 - Prisoners in Paradise
2004 - Start from the Dark
2006 - Secret Society
2009 - Last Look At Eden
2012 - Bag Of Bones
2014 - Live At Sweden Rock - 30th Anniversary Show (Doppel CD)
2015 - War Of Kings


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