Squealer-Rocks.de CD-Review
Slough Feg - Atavism

Genre: Speed, Power Metal
Review vom: 11.05.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Was muss eine Band, musikalisch gesehen, tun, um als verrückt bezeichnet zu werden? Prog Experte Maddin würde wahrscheinlich eine Gruppe wie Pain Of Salvation aufführen, die mit so was von schwerverdaulichem Material aufwarten. Und für Kollege Eric wäre es wohl ziemlich abgedreht, wenn eine Formation klassischen Heavy Metal mit Popelementen kreuzen würde. Doch um das Prädikat „verrückt“ zu erlangen, kann man auch vierzehn Songs auf einer Spielzeit von gerade mal 38 Minuten verteilen (macht gut zwei Minuten pro Track), von denen die Hälfte noch weit unter die drei Minutengrenze fällt. Mehr Verrücktes? – Weiterlesen!

Dem „in der Kürze, liegt die Würze“ Prinzip nicht genug: Die U.S. Truppe Slough Feg um ihren singenden Gitarristen Mike Scalzi verzichtet in drei Stücken („Robustus“, „Portcullis“ und „Climax Of A Generation“) sogar auf jegliche Gesangestätigkeiten. So viel macht dies jedoch gar nicht aus, denn die aus vier Mann bestehende Konstellation beweist auf ATAVISM, dass sie sehr liedführende, prägnante Melodien schreiben kann, bei denen es (kaum zu glauben, aber wahr) überhaupt nichts ausmacht, wenn der Frontmann mal „seine Fresse hält“.

Das Soundmenü, der seit 1996 Alben veröffentlichenden Band, setzt sich aus einer gesunden Mischung aus Speed und Power Metal mit vereinzelten Ruhephasen zusammen und wird zudem von traditionellen, fröhlichen Klängen angereichert.
Dadurch dass bis auf wenige Ausnahmen (dazu später mehr) ATAVISM von einem äußerst hohen Spieltempo vorangetrieben wird, wundert sich der Rezensent anfangs, dass diese Platte aus vierzehn Liedern besteht. „Waren das jetzt nicht acht Songs? Oder habe ich etwas verpasst?“

Nach dem Klarkommen mit der rasanten Vorgehensweise des Gespanns Scalzi-Haa-Tringali-Maestas, stellt sich dem weiterhin nach Verrücktem Ausschauhaltenden ein neues (ich nenne es mal) Problem: Der Gesang des Monsieur Scalzi, dessen Darbietung oft einem breitgesungenem „Tra-la-la“ gleichkommt; noch ein Punkt mehr für die Verrücktheit dieser Band.
Wieder einmal benötigt man mehrere CD-Rotationen (gut, bei einer Spielzeit von 38 Minuten nicht wirklich dramatisch), damit man mit Scalzi’s seltsamen Organ Vertrauen geschlossen hat. Von seinem „Tra-la-la Trip“ entfernt er sich nämlich erst, wenn instrumental mehr auf Akustik gesetzt wird („Atavism“ und „Man Out Of Time“). Hier zeigt er, dass er, wenn er will, auch sanft und gefühlvoll singen kann. Warum er dies nicht öfter tut, weiß der „Verrückte“ wohl nur selbst.

Fazit: Als „verrückt“ und „recht gut“ bezeichne ich jetzt einfach mal das nunmehr fünfte Studioalbum der mir vorher unbekannten Truppe Slough Feg. Kurzgefasst und ein extrem hohes Tempo anschlagend machen ATAVISM (auf einer ganz bestimmten Art und Weise) einzigartig – auch wenn eine größere musikalische Tiefe nicht verkehrt gewesen wäre.
Komische Musik, empfohlen von komischen Leuten (also von mir) für komische Leute!
Bei der nächsten Scheibe dürfen die Songs aber gut und gerne eine Minute länger gehen. ;-)

VÖ: 11. Mai 2005

Tracklist:
1. Robustus
2. I Will Kill You / You Will Die
3. Portcullis
4. Hiberno - Latin Invasion
5. Climax Of A Generation
6. Atavism
7. Eumaeus The Swineherd
8. Curse Of Athena
9. Agnostic Grunt
10. High Season V
11. Startport Blues
12. Man Out Of Time
13. Agony Slalom
14. Atavism II

Anspieltipps: Hiberno - Latin Invasion, Atavism, Startport Blues, Man Out Of Time

Band Line-Up:
Mike Scalzi – Gesang, Gitarre
Angelo Tringali – Gitarre
Adrian Maestas – Bass
Greg Haa – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1996 – The Lord Weird Slough Feg
1999 – Twilight Of The Idols
2000 – Down Among The Deadman
2002 – Traveller
2005 – Atavism
2007 - Hardworlder
2009 - Ape Uprising


SQUEALER-ROCKS Links:

Slough Feg - Atavism (CD-Review)
Slough Feg - Hardworlder (CD-Review)
Slough Feg - Ape Uprising (CD-Review)

Mike Scalzi von Slough Feg (Interview)
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