Squealer-Rocks.de CD-Review
Saidian - Phoenix

Genre: Melodic Metal
Review vom: 29.09.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es gibt Bands, die sich schamlos bei ihren Idolen bedienen und diese ohne Bedenken zitieren, dass selbst das kostbare Mittagessen vom Vortag wieder den Ausgang durch die obere Körperöffnung sucht. Es gibt aber auch Bands, die selbiges nicht minder furchtlos und unverschämt in die Tat umsetzen und einen trotzdem im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker hauen. Saidian aus dem Großraum Stuttgart gehören zu den Zweitgenannten und präsentieren uns nur ein Jahr nach dem Debüt ...FOR THOSE WHO WALK THE PATH FORLORN ohne schwäbische Geizigkeit ihr zweites Langeisen PHOENIX. Tobias Sammet sei Dank!

Klar, sind Saidian so eigenständig wie Lemmy von Motörhead nüchtern. Klar, ist der geborene Entertainer Markus Engelfried ein unmittelbarer Nachfahre oder anderweitig Verwandter von Mister Edguy himself, Tobias Sammet. Was aber noch viel klarer ist, mag die Tatsache sein, dass Keyboarder Markus Bohr und die restlichen Mitglieder der landeshauptstädtischen Gefolgschaft mit sich in der Rübe festwachsenden Songs gesegnet wurden.

Hier zählen keine Fingerfertigkeiten eines Michael Romeo (Symphony X). Was auf PHOENIX zählt, sind auf Anhieb die Gehirnschleusen öffnende Refrains, bei denen man es sich nicht zweimal überlegen muss lautstark mitzugrölen, und die voller Erfurcht getätigten Kniefälle vor den deutschen Serienmeister der Melodic Metal Liga, Helloween und (ja, wer wohl) Edguy. Daran konnte und wollte auch Drummer Klaus Sperling (Ex-Primal Fear), der für den abgewanderten Stefan Dittrich während der Albumproduktion einsprang, nichts ändern. Für kommende Aktivitäten rund um Saidian fand man übrigens kürzlich in Bernd Heining (u.a. Chinchilla) die neue Verstärkung hinter den Kesseln.

Den gebührenden Startschuss erfährt das zum Abrocken dienliche und von einem Dutzend Tracks bescheinigte PHOENIX durch den mehr als prägnanten und 100 Prozent hitkompatiblen Halb-Titeltrack „Ride On A Phoenix“. Erneut eingespielt in Vagelis Maranis‘ (Ex-Sanvoisen) hauseigenem Studio bestechen des weiteren das quick lebendige, auf Edguy’s ROCKET RIDE sicherlich gut aufgehobene „Fallen Hero“, das siebenminütige, episch anrüchige und mehrstimmig hinterlegte „Crown Of Creation“, für das gar der Mountain King Jon Oliva eine Strophe beisteuerte (Gänsehaut-Feeling vorprogrammiert) und das mit vielerlei Fragmenten versehene „The Jester“, dessen Melodie mich stellenweise entfernt an „For The Greater Good Of God“ von der neuen Maiden Scheibe A MATTER OF LIFE AND DEATH erinnert.

Dass sich inmitten des Gesamtwerkes auch weniger grandiose und im Durchschnitt untergehende Lieder einfinden und den letzten Endes entscheidenden Eindruck geringfügig schmälern, fällt nur jenen Spitzfindigen auf, die sich explizit mit allen Songs im Einzelnen beschäftigen. Der Hörgenuss aller anderen wird dagegen so immens von den Nachwehen der geschickt aufgeteilten sakralen Auswüchse bestimmt, dass man erst gar nicht auf solche etwaigen Gedanken kommen kann.

Fazit: Auch frustriert, dass Edguy und Helloween nicht jedes Jahr mit neuen, Freude bereitenden Alben in Erscheinung treten können? Mit der vollen Melodic Metal Breitseite überbrücken Saidian die Leidenszeit. Mehr noch, mit PHOENIX rücken sie den Krösussen verdammt nahe auf die Pelle. Wehe, wenn der Schüler den Lehrmeister überholt...

VÖ: 29. September 2006

Tracklist:
1. Resurrection (Intro)
2. Ride On A Phoenix
3. Praise The Lord
4. State Of Euphoria
5. Fallen Hero
6. Crown Of Creation
7. See The Light
8. Never Surrender
9. The Jester
10. Ride Like The Wind
11. Nine Lives
12. Power And Glory
13. Reign Of Agony

Anspieltipps: Ride On A Phoenix, Fallen Hero, The Jester

Band Line-Up:
Markus Engelfried – Gesang
Rodrigo Blattert – Gitarre
Manuel Glassmann – Bass
Bernd Heining – Schlagzeug
Markus Bohr – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2005 – ...For Those Who Walk The Path Forlorn
2006 – Phoenix

SQUEALER-ROCKS Links:

Saidian - Phoenix (CD-Review)
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