Squealer-Rocks.de CD-Review
Threshold - Legends of the Shires

Genre: Progressive Metal
Review vom: 24.09.2017
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Nuclear Blast



Sängerwechsel sind bei Threshold ja schon fast an der Tagesordung. Ur – Vokalist war Damian Wilson, dann kam Glynn Morgan, dann wieder Wilson. In den Jahren 1998 - 2007 brillierte der leider verstorbene Andrew „Mac“ McDermott, dann kam für 10 Jahre wieder Wilson und aktuell hält erneut Glynn Morgan das Mikro in der Hand.

Ich gebe zu, ich gehöre zu denjenigen, die der Band aus England keine gute Zukunft prognostiziert haben, nachdem die Bandchefs Richard West (Keyboards) und Karl Groom (Gitarre) Damian Wilson gefeuert haben. Zu gut war seine Leistung auf den beiden letzen Alben, zudem gibt es in der gesamten Szene wohl nur wenige derartige Sympathieträger und mitreissende Frontmänner wie den bärtigen, supernetten Kerl.
Doch nach knapp einer Woche Dauerbeschallung mus ich sagen, dass „Legends of the Shires“ mit Wilson weniger geil geworden wäre.

Somit das Fazit vorneweg: Die aktuelle Scheibe übertrifft die letzten beiden Alben um Längen und ist auf eine Stufe mit dem Überflieger „Subsurface“ zu stellen, wenn nicht sogar noch höher!
Nie waren Threshold besser, nie vielseitiger. Die sehr proggigen Elemente der Frühwerke werden gekonnt mit der fast schon „kommerziellen“ Ausrichtung der McDermott Ära verbunden.
Diese Doppel CD lässt den Hörer jedes Mal was neues entdecken und ist trotzdem beim ersten Durchgang mega – eingängig.
Keine Ahnung, was West und Groom sich so einwerfen, aber dieses Stück Musik ist schon fast als perfekt zu bezeichnen. Besser kann man Mucke nicht machen.

Das fängt bei der saugeilen Produktion an, die so glasklar ist, dass Du bereits beim Pink Floyd mäßigen Intro denkst, Mr. Groom würde direkt neben Dir seine Laute zupfen und dennoch nicht steril, sondern warm klingt. Es geht weiter bei der 100% Quote an geilen Kompositionen, wo Du Dich fragst, wie man solche Melodien überhaupt erfinden kann. Folgend ist die detailberliebtheit, die sich bei jedem Hören erschliessen lässt - jede Sekunde ist hier durchdacht, kein Leerlauf, never!
Und es hört bei der nicht in Worte zu fassenden Gesangsleistung von Glyn Morgan auf. Eigentlich hat der Mann eine eher unauffällige, typische Prog Stimme. Man denkt beim ersten Hören an Clive Nolan, John Wetton oder John Mitchell, er hat diese typisch britische Neo Prog Wärme in der Stimme. Klingt jetzt etwas unspektakulär, ist es auch. Es muss auch nicht spektakulär sein, es muss zünden und das tut es. Dieser Gesang hat etwas enorm charimatisches an und in sich, was jeden Musik - Gourmet in den Wahnsinn treibt. Und, ich muss es leider so sagen, das hatte Wilson nicht.

Auf die Songs näher einzugehen, würde dem gleichkommen, ein Buch zu schreiben. Eigentlich hat jeder Track ein eigenes Review verdient.
Deshalb nenne ich nur Beispiele, um die Vielseitigkeit zu unterstreichen:
Da gehört das Intro dazu, welches beide CDs einleitet. Auf dem 2. Silberling wird daraus ein ganzer Song, schleppend, heavy, dann wieder beinahe psychedelisch - und die Melodien? Tja, Threshold eben, soll heissen: Du stirbst!!!
Im Gegensatz dazu steht „Snowblind“, das ultrahart, zunächst fast aggressiv um die Ecke kommt, zu Teilen beinahe in die Industrial – Ecke abdriftet, nur um dann wieder im typischen Threshold Klangkosmos zu landen. WAHNSINN!

Als weiteres Highlight muss ich natürlich die Single „Small Dark Lines“ nennen. Ich hoffe, dass sie damit die Konzerte im Dezember beginnen. Das Riffing erinnert sehr an „Mission Profile“ und auch die Harmonien klingen stark nach der „Mac“ - Ära! Hätte so auch auf „Subsurface“ stehen können. Mit nur einem Unterschied: Der Gesang von Glynn Morgan ist besser als jeder andere in der beileibe nicht schwachen Historie seiner Vorgänger.
Der wahrscheinlich beste Track des Albums (wobei das täglich schwanken kann) ist „The Man who saw through Time“. Eine knapp 12 – minütige progressive Urgewalt! Hier ist alles drin, was man für einen anständigen O(h)rgasmus braucht: Lange, ausladende Gitarren Leads, die höher zu schweben scheinen als bei Pink Floyd, ein stetiger Wechsel zwischen Härte und Harmonie, ein Songwriting, das vor Intelligenz, Originalität und Abwechslung nur so strotzt und eben diese verdammten Melodien, die Du nie wieder aus Deinem verdammten Schädel kriegst.

Fazit Numero zwo: Jetzt, beim Schreiben, wieder zweimal gehört und ich behaupte nun: „Legends of the Shires“ ist das beste Threshold Album!!! Und das soll bei dieser Discographie was heissen!
Leute, ich erzähle keinen Scheiss! Alleine das Drumming von Johanne James macht Euch kaputt!
Alles auf dieser Scheibe macht einen kaputt!!
Kaufen! Und im Dezember bei den Konzerten vor Ehrfurcht auf die Knie fallen........

Tracklist:


CD1:
1. The Shire (Part 1)
2. Small Dark Lines
3. The Man Who Saw Through Time
4. Trust The Process
5. Stars And Satellites
6. On The Edge
CD2:
1. The Shire (Part 2)
2. Snowblind
3. Subliminal Freeways
4. State Of Independance
5. Superior Machine
6. The Shire (Part 3)
7. Lost In Translation
8. Swallowed

Line Up:
Glyn Morgan – Vocals
Karl Groom – Guitar
Richard West – Keyboards
Steve Anderson – Bass
Johanne James - Drums

DISCOGRAPHY:

1993 – Wounded Land
1994 – Psychedelicatessen
1995 – Livedelica (live)
1997 – Extinct Instinct
1998 – Clone
2001 – Hypothetical
2002 – Critical Mass
2004 – Critical Energy (live)
2004 – Subsurface
2007 – Dead Reckoning
2007 - The Ravages Of Time - The Best Of Threshold

SQUEALER-ROCKS Links:

Threshold - Dead Reckoning (CD-Review)
Threshold - The Ravages Of Time - The Best Of Threshold (CD-Review)
Threshold - For The Journey (CD-Review)
Threshold - Legends of the Shires (CD-Review)

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