Squealer-Rocks.de CD-Review
Threshold - For The Journey

Genre: Progressive Rock / Metal
Review vom: 05.10.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Nuclear Blast



Ja – da pack' mich doch Einer am Sack!!!--wie wir hier in Wanne – Eickel zu sagen pflegen.
Da muss ich eine Kritik zum neuen Threshold Album lesen, in dem der Rezensent sich wohlwollend bis schwer begeistert über das neue Werk der Engländer auslässt, jedoch kritisiert, dass das Quintett nur marginale bis gar keine Veränderungen stilistischer Natur erkennen lässt!

HÄ? Will irgendjemand auf dieser Welt, dass die Sonne auf einmal blau ist, der Schnee grün oder das Meer braun? Warum – Ja, warum nur? - sollte man etwas, das perfekt ist, ändern???

Und – das war ja eigentlich schon im Vorfeld klar - „For the Journey“ ist perfekt – wie eigentlich jedes Threshold Werk seit „Critical Mass“.
Es gibt zudem noch einen Grund, weshalb Veränderungen bei dieser Band so nötig sind wie Kölsch oder veganes Essen:
Threshold haben etwas geschafft, was nur ganz, ganz wenige Kapellen hinkriegen: Sie haben quasi ihr eigenes Genre erschaffen. Niemand anders klingt so wie diese Getlemen. Damit haben sie sich in der Schublade Progressive Metal ihre eigene Schublade geschaffen.

Dennoch gibt es zumindest eine kleine Änderung zu vermelden. Anno 2014 kommt die Truppe mit nur einem Longtrack aus. Das zwölfminütige „The Box“ ist jedoch selbstredend kein typisches Prog – Rock Notenschach, sondern ein von unbeschreiblich hymnischen Harmonien durchzogenes, unheimlich atmosphärisches und flüssiges Epos, ohne nervige Breaks, bei dem man nach dem Ende ungläubig auf die Uhr guckt und denkt, es wären gerade mal drei Minuten verstrichen.

Die kürzere Spieldauer der restlichen Tracks bedeutet imThreshold Kosmos somit nur eins: Die Dichte der Melodien wurde nochmal erhöht. Wobei: Der Begriff „Melodie“ ist schlichtweg untertrieben. Es gibt keine Worte, für das, was man hier zu hören bekommt.
Hier ist jede scheinbar nur beiläufig eingestreute Keyboard Harmonie ein Meisterwerk für sich, das vermeintlich simple Riffing packt den Hörer, reisst ihn ihn mit, und wenn Ex – und Wiedersänger Damian Wilson mit seiner glockenklaren Stimme eine von den geschätzten 100 Ohrwurm – Passagen intoniert, sitzt man wie paralysiert unterm Kopfhörer und denkt immer nur: „Das gibt’s doch gar – DAS GIBT ES NICHT!!!“.
Mal wird flott gerockt („Turned to Dust“), mal wird schleppend gerifft („Unforgiven“), mal wird es höchst melancholisch („Lost in Your Memory), mal geht’s beinahe poppig zur Sache („Autumn Red“) - stets auf unfassbarem Niveau, hier ist jeder Ton perfekt!

Es gibt KEINE andere Band, die progressiv und trotzdem so eingängig ist; es gibt KEINE andere Band, die vertrackte Parts so leichtverdaulich rüberbringt, dass sie bei aller Virtuosität einfach nur Spaß machen; es gibt KEINE andere Band, die ein dermaßen intelligentes Songwriting vorzuweisen hat, dass auch der eingängigste Chorus in hundert Jahren nicht an Reiz verliert.

Zur Perfektion gehört natürlich auch die Produktion. Die Arbeit an den Reglern haben wieder die beiden Bandbosse und Hauptkomponisten Karl Groom (Gitarre) und Richard West (Keys) höchstselbt übernommen. Das Ergebnis ist klar, sauber, dennoch warm und niemals steril – aber auch das war nicht anders zu erwarten.

Die meisten Kritiker verschwenden nach Meinung Eures – wie immer – höchst ergebenen Rezensenten viel zu viel Zeit damit Vergleiche anzustellen, ob der neue Rundling nun 0,1 % besser als der Vorgänger ist oder umgkehrt.
SCHEISSEGAL!!!

„For the Journey“ ist Threshold in Reinkultur und damit das beste Album anspruchsvoller Mucke für die nächsten Jahre – aber auch das war schon im Vorfeld klar....

Man kann nur hoffen, dass die Kritikerlieblinge endlich auch mal kommerziell von ihrer Genialität profitieren und die Clubs auf der Tour im November rappelvoll sein mögen.


Tracklist:
1. Watchtower On The Moon 5:32
2. Unforgiven 5:37
3. The Box 11:59
4. Turned To Dust 4:19
5. Lost In Your Memory 4:36
6. Autumn Red 5:41
7. The Mystery Show 5:37
8. Siren Sky 6:06


Line Up:
Vocals: Damian Wilson
Guitar: Karl Groom
Guitar: Pete Morten
Bass: Steve Anderson
Drums: Johanne James
Keyboards: Richard West

DISCOGRAPHY:

1993 – Wounded Land
1994 – Psychedelicatessen
1995 – Livedelica (live)
1997 – Extinct Instinct
1998 – Clone
2001 – Hypothetical
2002 – Critical Mass
2004 – Critical Energy (live)
2004 – Subsurface
2007 – Dead Reckoning
2007 - The Ravages Of Time - The Best Of Threshold

SQUEALER-ROCKS Links:

Threshold - Dead Reckoning (CD-Review)
Threshold - The Ravages Of Time - The Best Of Threshold (CD-Review)
Threshold - For The Journey (CD-Review)
Threshold - Legends of the Shires (CD-Review)

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