Squealer-Rocks.de CD-Review
Avantasia - The Mystery of Time

Genre: Melodic / Symphonic Metal
Review vom: 31.03.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 29.03.2013
Label: Nuclear Blast Records



Im Grunde könnte ich die Besprechung zur aktuellen Avantasia auch in die Rubrik „Short Reviews“ packen – sogar „very short“. Denn der schlichte Satz „alles wie immer“ würde ausreichen, damit jeder Freund von anständiger Mucke weiß, was los ist. Man könnte auch sagen: „Der Sammet, der kann es einfach“.
Doch schon der Respekt gebietet, dass man einem Meisterwerk – und nichts anderes ist „The Mystery of Time“ - ein paar Zeilen mehr gönnt.
Prinzipiell tut sich nur die Frage auf, wo man das neue Schmuckstück Ranking – mäßig einordnet.
Über das Niveau der 62 Minuten darf es – wie bei allen anderen Avantasia Veröffentlichungen auch - keine zwei Meinungen geben.
Ich für meinen Teil bin da noch unschlüssig und würde den 2013er Reigen an akustischen Wohltaten deutlich vor „The Scarecrow“ und auch dem doppelten Vorgänger einordnen – aber das sind eigentlich Haarspaltereien.

Neu ist, dass man dieses Mal mit dem Babelsberger Filmorchester echte Symphoniker im Studio hatte und nicht auf das Keyboard gesetzt hat. Eine nicht zu unterschätzende Bereicherung, zweifellos. Die Geschichte klingt dadurch schon eine ganze Ecke mächtiger.
Glückwunsch für diese, sicherlich nicht gerade preiswerte Entscheidung.
Neu ist auch, dass sich Herr Sammet mit Saxon's Biff und Ronnie Atkins von den Pretty Maids zwei Gastsänger geholt hat, die eigentlich gar nicht in diese stilistische Ecke passen.
Jetzt passen sie schon hierhin.

Der Altrecke Biff macht beim stampfenden und gleichzeitig epischen „Black Orchid“ eine überaus starke Figur und fügt sich wunderbar ins symphonische Bild ein. Beim Dänen Ronnie und der sehr hektischen und technischen Nummer „Invoke the Machine“ jedoch benötigt man mindestens 4 Durchläufe, zumal das Songwritng zunächst so gar nicht zu Atkins Art zu singen passen mag.
Doch die Zündung kommt – keine Angst.

Alle anderen Tracks dagegen starten sofort voll durch und nehmen das Gehör in Windeseile gefangen. Sei es der typische Opener, „Spectres“, der trotz aller Eingängigkeit mehr als nur bloßes Melodic Metal Futter ist. Das Orchester klingt dramatisch und erhaben und treffend platzierte Tempowechsel, sowie ein unfassbar tolles Keyboard machen deutlich, in welcher Liga hier gespielt wird.
Überraschend ist auch, mit welcher Intensität der ewige Poser Joe Lynn Turner „The Watchmakers Dream“ intoniert. Die speedige Melodic Perle wird zudem noch durch eine überragende Hammond - Einlage von Freddy Doernberg veredelt.

Zu den Beiträgen von Michael Kiske muss man wohl nix mehr sagen, oder?
Was der anpackt, wird zu Ohrengold, allemal, wenn man ihm derartig tolle Kompositonen vorlegt, wie es Tobias Sammet tut.
Sehr geil auch der Einsatz von Mr . Big Frontman Eric Martin, der aus der Halbballade „What's left of Me“ zusammen mit Tobi und dem Babelsberger Orchester eine Gänsehaut - Nummer vor dem Herrn macht.
Mit Magnum Urgestein Bob Catley ist ein weiterer Avantasia Veteran mit an Bord. Sammet war so frei und lässt den kleinen Briten beim besten Song des Albums singen.
Der 10 – minütige Rauschmeißer „The great Mystery“ verdient den Namen „Rock Oper“ wie kein anderes Stück auf der Platte. Auch Biff und Joe Lynn Turner beteiligen sich stimmstark an diesem Werk, das ein Jim Steinmann nicht hätte besser komponieren können.
Soll heißen: Wir bewegen uns hier im Meat Loaf Universum und das grandiose Finale lässt gar an John Miles denken.
Ich verneige mich in Demut!

Der einzige Mini – Minuspunkt geht an „Sleepwalking“. Der Versuch, im Duett mit der famosen Cloudy Yang, einen neuen Hit zu kreieren, muss leider als gescheitert gewertet werden.
Relativ belangloser AOR, der nett ist, aber eben nur nett.
Macht sich aber in der Gesamtwertung nicht bemerkbar, denn alle anderen Songs sind nicht gut, sie sind auch nicht sehr gut – sie sind Avantasia!

Die Erwartungshaltung an dieses Album war überall sehr hoch und Herr Sammet hat sie nicht enttäuscht.
Man wäre ja schon mit einem sehr guten Produkt zufrieden gewesen.
Doch „The Mystery of Time“ ist nahezu perfekt.
Besser kann man diese Art von Musik nicht machen!
Ich wiederhole mich gerne:
Der Fan verneigt sich demütig ----- und freut sich auf die Tour!

Tracklist:

Spectres
The Watchmakers' Dream
Black Orchid
Where Clock Hands Freeze
Sleepwalking
Savior in the Clockwork
Invoke the Machine
What's Left of Me
Dweller in a Dream
The Great Mystery

Line Up:

Tobias Sammet: Gesang, Bass, Keyboards = alle Titel
Sascha Paeth: Gitarre, Keyboards = alle Titel
Russell Gilbrook: Schlagzeug = alle Titel
Miro Rodenberg: Keyboards = alle Titel
Bruce Kulick: Gitarre = Titel 3, 6, 10
Arjen Anthony Lucassen: Gitarre = Titel 2
Oliver Hartmann: Gitarre = Titel 4, 7, 9
Ferdy Doernberg : Hammond-Orgel = Titel 2
Joe Lynn Turner: Gesang = Titel 1, 2, 6, 10
Peter "Biff" Byford: Gesang = Titel 3, 6, 10
Michael Kiske: Gesang = Titel 4, 6, 9
Eric Martin : Gesang = Titel 8
Cloudy Yang: Gesang = Titel 5
Bob Catley : Gesang = Titel 10
Ronnie Atkins : Gesang = Titel 7


DISCOGRAPHY:

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