Squealer-Rocks.de CD-Review
Asia - XXX

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 19.07.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Klar, alles redet über das Wetter. Ist ja auch immer wieder ein Thema. Scheiß Sommer und so. Warum das so ist, das kann ich auch nicht sagen. Jedoch kann ich ein bestimmtes Phänomen erklären, wie es kein Meteorologe kann: Euch ist in den letzten Wochen sicherlich aufgefallen, dass man stets eine Art Donner gehört hat, das große Gewitter allerdings blieb aus.
Logisch, das war auch kein Unwetter, kein Donnergrollen. Das waren die Steine, die den zahlreichen Asia Fans vom Herzen gefallen sind, als sie die neue Scheibe gehört haben.

Oh, Mann, der war platt, oder? Man könnte auch sagen, Kacke.
Aber fürs Witzeschreiben werde ich in dem Sauladen hier auch nicht bezahlt. Und: „die neue Asia ist genauso gut wie „Omega““ war mir als Einleitung zu doof.
Doch, verkorkster Anfang hin oder her: Es stimmt.
Ja, „XXX“ ist genauso gut, sogar fast einen Tick besser als der geniale Vorgänger.

Mein persönlicher Stein hat bereits nach wenigen Minuten das Zeitliche gesegnet. Kein Wunder bei diesem Opener.
„Tomorrow the world“ ist Asia pur und in Bestform. Poppiger AOR, garniert mit virtuosen Soli des Altmeisters Steve Howe (Yes), rhythmisch unterlegt vom wahrscheinlich besten Drummer der Welt, Carl Palmer (ELP), und mit dem nötigen symphonischen Touch von Geoffrey Downes (Yes) an den Keyboards in unendliche Höhen katapultiert.
Über alldem schwebt der Bass und die unvergleichliche Stimme von John Wetton (King Crimson).
Das macht Asia aus: sie schaffen es, den scheinbar simplen AOR Nummern das Simple zu nehmen. Wenn gestandene Prog - Legenden mitsing – und radiotauglichen Boden betreten, entsteht dabei entweder quasi unhörbarer Hausfrauen – Schmalz wie bei Phil Collins, gutklassiger Pop - Rock wie bei Mike and the Mechanics oder eben faszinierender Stoff wie im Fall von....?
Na, schön das Ihr mitdenkt.

Im Prinzip könnte man Bücher damit füllen, was Asia nun genau ausmacht. Für die Prog - Puristen sind die vier Gentlemen mittlerweile böser als Slayer. Wie kann es Carl Palmer denn auch wagen, 4/4 Takte zu Melodien zu spielen, die man sofort mitsingt? (Ohne Witz: lest Euch mal die Kritiken auf den einschlägigen Seiten durch – Realsatire pur).
Dem gängigen AOR Fan dagegen gefallen zwar die tollen Harmonien, doch die 10% Prog, die sich gelegentlich mal durchsetzen, stören dann doch manchmal ein bisschen.

Ich fülle kein Buch, ich sage Euch in wenigen (?) Zeilen, weshalb jeder Freund von melodiösem Rock hier sein Paradies findet.
YESSS, das Paradies.
Nehmen wir, als Beispiel, „Bury me in willow“. Das Teil beginnt wie eine typische 80er Pop Nummer, mit einem tanzbaren Groove, nur um dann eine der typischen Asia Harmonien zu präsentieren. Diese Harmonien sind nicht von epischer Tragweite, doch wie sie von Wetton intoniert werden und vom Rest der All Star Truppe bearbeitet werden, das ist pure Magie.

Ich könnte mich jetzt durch jeden Song ackern, doch das würde keinen Sinn machen. Es gibt unter den neun Nummern keine einzige, die auch nur halbwegs verzichtbar wäre.
Ach, komm' – ein paar Zeilen hab' ich noch:
Das frische und rockige „No religion“, bei dem Howe überraschend roh spielt, ist so ein Ding, bei dem Du Dich fragst, wie geil Musik eigentlich sein kann.
Auch das lockere und fröhliche „Judas“ ist nichts anderes als eine Lehrstunde in Sachen Melodic Rock mit Niveau. Sicher, es gibt gerade in diesem Genre einen Haufen geiler Bands, doch wenn die echten Könner ans Werk gehen, klingt das doch nochmal eine Liga höher.
Zwischen gut und perfekt besteht eben immer noch ein hörbarer Unterschied.
Und genau das – GENAU DAS!!! - macht Asia aus.

Klare Sache, all das, was man hier zu hören bekommt, haben die Herren schon mal irgendwann und irgendwie in ähnlicher Form dargeboten. Doch es gibt keine andere Band, die das kann.
Irgendwie endet hier eine Trilogie seit der Reunion: „Phoenix“ war gut, aber mehr auch nicht, „Omega“ war der Hammer und „XXX“ ist der Oberhammer. Da hat man jetzt schon Schiss vorm nächsten Album; was soll jetzt noch kommen?

Ich hoffe, zunächst mal wieder eine Deutschland Tour. Der beste Output in diesem Bereich MUSS mit dem besten Konzert des Jahres gekrönt werden!
Ich danke Asia von ganzem Herzen für die vielen schönen Stunden, die mir diese CD bisher beschert hat und noch weiter schenken wird.

Tracklist:
1. Tomorrow The World
2. Bury Me In Willow
3. No Religion
4. Faithful
5. I Know How You Feel
6. Face On The Bridge
7. Al Gatto Nero
8. Judas
9. Ghost Of A Chance

Line Up:
Vocals, Bass: John Wetton
Keyboards, Vocals: Geoff Downes
Guitars: Steve Howe
Drums: Carl Palmer

DISCOGRAPHY:

1982 - Asia
1983 - Alpha
1985 - Astra
1986 - Aurora
1990 - Then & Now
1990 - [Classic Rock Legends] (DVD)
1991 - Live Mockba
1992 - Aqua
1994 - Aria
1996 - Arena
1997 - Anthology
1999 - Axioms
2001 - Aura
2001 - Enso Kai - Live At The Budokan Tokyo 1983
2002 - Alive in Hallowed Halls
2003 - Live in Buffalo
2004 - Silent Nation
2004 - Live in Massachussettes ‘83
2005 - Archiva 1 & 2
2005 - Long Way From Home (Single)
2007 - Fantasia. Live in Tokyo
2007 - Fantasia. Live in Tokyo (DVD)
2008 - Phoenix
2010 - Omega
2010 - Spirit Of The Night - Live in Cambridge 2009
2011 - Live at the London Forum (The Omega Tour)
2011 - Live in Nottingham
2012 - Resonance – The Omega Tour 2010
2012 - XXX
2014 - Gravitas
2014 - High Voltage Live

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