Squealer-Rocks.de CD-Review
Crimson Cult - Tales of Doom

Genre: Power Metal
Review vom: 30.03.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Pure Legend Records



Es schien beinahe so, dass Crimson Cult, ebenso wie der quasi Vorgänger Band Stygma 4, das Pech an den Schuhen klebt. Da veröffentlichen die Österreicher vor knapp 3 Jahren ein absolut grandioses Debut bei der Plattenfirma von Iron Savior Chef Piet Sielck, welche dann pleite ging.
Gottlob fand sich ein neues Label mit Gespür für hochklassige Musik und man kann ohne Übertreibung sagen, dass der Metal Welt eine ganz große Veröffentlichung entgangen wäre.
Denn, und in diesem Fall MUSS man das Fazit vorweg nehmen, „Tales Of Doom“ toppt den superben Vorgänger zwar nicht um Längen, aber doch um mehr als Haaresbreite. Vor allem in punkto Vielseitigkeit hat sich die Mannschaft aus dem Salzburger Land diesmal selbst übertroffen und setzt Maßstäbe.
Vielseitigkeit? Richtig, das bedeutet, wir ackern uns Song für Song durch – also stellt Euch mal nicht so an, es lohnt sich; versprochen!

Keine Ahnung, warum die Truppe den härtesten Song der Platte direkt zu Beginn platziert. Ich mutmaße mal, um die ganzen Weicheier direkt zu vertreiben. So dröhnen uns knallharte, fast schon thrashige Töne in die Lauscher, die mich dezent an Anthrax erinnern. Dennoch garniert man diesen Ausbruch von Brutalität mit einer tollen Harmonie im Chorus und einem absolut einnehmenden Solo voller Melodie und Raffinesse. Das ist schon ziemlich große Power Metal Kunst.
Das nachfolgende „Behind the Curtain“ ist da schon etwas moderater gestaltet. Eine Strophe mit einem packenden Riffing, das ich mal, ob der Genialität, mit Judas Priest vergleichen möchte und einem herrlich melodiösen Refrain.

An dieser Stelle nutze ich auch die Gelegenheit, die Qualität von Sänger Walter Stuefer zu erwähnen. In den Reviews anderer Magazine wurde der Mann mit Dio oder Tim „Ripper“ Owens verglichen. Im „Rock Hard“ gar als eine Mischung aus Hansi Kürsch und Dee Snider.
Alles Quatsch, sage ich. Der Mann klingt wie der Walter aus Österreich und der kann hoch singen, der kann tief singen, und der hat immer eine ungeheure Kraft in seiner Stimme – und damit ist gut!

Wo waren wir stehen geblieben? Richtig, bei Song Numero Drei.
„Institution Christ“ ist das, was man eine perfekte Power Metal Nummer nennt. Epische Strophe, epischer Chorus, fettes Lautenspiel, tolle Tempowechsel. So einfach ist das.
Einfach ist „Coshinja“ mal gar nicht. Ein schwerer Brocken, der nicht mit einem Bissen runterflutscht. Eine an Dramatik nicht zu überbietende Epik - Walze, die sich schleppend und bedrohlich wie ein Virus in Dein Hirn frisst. Der sakrale Touch des Songs verfolgt Dich bis in den Schlaf.

Ganz anders ist „The Long Way Home“ - für mich das Herzstück des Albums und der Nachfolger des Epos „Centre of the Universe“ vom Debut. Hier regiert der Prog, man vermengt Elemente, die mal nach Rush, mal nach Genesis klingen, mit den Crimson Cult typischen Metal Bestandteilen.
Nach den 9 Minuten ist man ziemlich fertig, aber glücklich. Also, im Prinzip wie beim Sex.
Anders als beim Sex (das hoffe ich jedenfalls!) taucht danach der „Warrior Son“ auf. Na? Was denn nun? Crimson Cult goes Manowar? Ja, fast. Der Zögling des großen Kriegers ist schon sehr true, allerdings eher ein Sohn des Göttlichen, des Dios.
Ohne Scheiss, der kleine Mann mit der großen Stimme bangt zu diesem Song im Metal Heaven und ärgert sich, dass er ihn nicht geschrieben hat.

Wieder auf der Erde angekommen, erwarten uns akustische Klänge. Die Quoten - Ballade „On the Edge“ ist gar nicht der Quote geschuldet, nein, es ist ein Juwel, das ich hören möchte, wenn es mir schlecht geht. Selten hat eine Halb – Ballade so viel Wohlfühl - Flair, aber so wenig Kitsch geboten.
Ja, kann man so sagen: Hier geht man kaputt, so schön ist das Ding.
Gut, dass es da ein „Second Life“ gibt. Die schwächste Nummer des Albums kommt im speedigen Gewand aber immer noch passabel daher.

Der Dramaturgie entsprechend folgt dem schwächsten Liedgut ein Oberhammer. Das „Crimson Empire“ strotzt nur so vor so Einfällen, bietet hartes Riffing im Midtempo - Bereich und eine hymnische Melodie, die man gar nicht mitsingen kann, weil man vor Freude heult.
Instrumentals sind eh nicht zum Mitsingen gedacht (mal abgesehen von Rush's „YYZ“), dennoch kann Günters Interpretation von Gary Moores (R.I.P.) „The Inquisition“ wenigstens zum Mitsummen animieren. Hier zeigt der Gitarrenlehrer Maier, weshalb er diesen Job ausübt. Ein sechsminütiger Ohrgasmus!

Na, seht Ihr - war doch gar nicht so schlimm jeden Track einzeln zu besprechen. Ich hoffe, dass jeder von Euch zum gleichen Ergebnis kommt wie ich:
Eine bessere Metal Scheibe wird es dieses Jahr nicht mehr geben.
Denn besser kann man Power Metal nun mal nicht machen.
Und wer das nicht kapiert, ist, mit Verlaub, Herr Präsident, ein Arschloch!

Tracklist:
1 State Of Fear
2 Behind The Curtain
3 Institution Christ
4 Coshinja
5 The Long Way Home
6 Warrior Son
7 On The Edge
8 Second Life
9 Crimson Empire
10 The Inquisition

Line Up.
Walter Stuefer - Vocals
Günter Maier – Guitar, Keyboard
Alex Hilzensauer - Bass
Peter "Beda" Bachmayer - Drums







DISCOGRAPHY:

2009 - Crimson Cult

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