Squealer-Rocks.de CD-Review
Fairytale - Rise Of The Twilight Lord

Genre: Heavy Metal
Review vom: 04.09.2011
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Selbstverlag



Ja, wo isse denn???
Jaaaaa, wo isse denn???
Nääääh, is die SÜÜÜÜÜSS!!!
Agutschigutschiguuuu!!!
Ganz die Papas!

Hier ist die Allerallererste von FAIRYTALE, der Heavy Metal-Band aus dem Ruhrgebiet. Und so ein hübscher Titel: “Rise Of The Twilight Lord”. Meiner Treu, und sogar mit einer schönen runden Zahl an Kompositionen, nämlich ihrer sind es Stücker Zehn, jawoll.

Falls jemand meint, jetzt hätte es mich endgültig erwischt, den kann ich beruhigen, denn genau genommen hat es mich schon vor sehr langer Zeit erwischt. Was dann in den Achtzigern zwangsläufig zum Heavy Metal geführt hat, der Musik für den rebellierenden Heranwachsenden. Körperlich war ich damals natürlich schon älter, aber ansonsten…. . Auf jeden Fall führte das dann auch zu dieser Art von Review, sorry.

Wer aber meint, ich würde Musik nicht ernst nehmen, der hat nur in gewisser Weise Recht, denn ohne Humor oder gar Ironie ist das Leben an sich nur schwer zu ertragen. Allerdings weiß ich auch, wie viel Maloche es braucht, bis eine CD fertig ist oder bis die Songs für einen Gig und die dazu gehörige Performance sitzen. Deshalb habe ich immer (aber niemals einen todernsten) Respekt vor der Musikern und ihren Veröffentlichungen.
Auf die CD geschafft haben es zehn Songs, die sowohl älteren als auch neueren Datums sind, wobei ich allerdings nichts Näheres weiß.

Es beginnt mit “Mercenaries” und ich weiß sofort, wo der Frosch seine Locken hat, bzw. was Heavy Metal in seiner ursprünglichen Form damals in den Achtzigern mal war und heute immer noch ist. Scharfe Riffs leiten den schnellen Song ein und kongenialer Gesang und mehrstimmige Refrains prägen ihn. Die Gitarrenarbeit und das Drumming sind fein und wohlüberlegt, ein Solo oder ein Break zur rechten Zeit versetzen den Körper endgültig in Zuckungen. DAS ist Heavy Metal, wie er auch heute noch sein sollte und Fairytale lassen es uns auf ihre ganz eigene Weise hören.
Bei “The Dragon” ertönt anfänglich ein gar lieblicher Choral und dann kracht’s gewaltig im Gebälk. Fett klingt der Sound und der Groove fährt mir ins morsche Gebein. Melodisch ist das echt Sahne und ein Kracher vor dem Herrn.
Und wieder wird’s ein bisschen schneller, was kann man bei einem privaten Fegefeuer auch anderes erwarten? “Private Purgatory” glänzt mit rotierenden Drumsticks, galoppierendem Groove und fetzigen Twingitarren, heavy eben.
Das erste echte Highlight unter den bisherigen guten Songs, weil noch einen Tick besser, ist “Witching Hour”Hier gibt’s schlichtweg die bisher ausgefeilteste Komposition zu bestaunen, mit vielen Breaks und einigen kleinen musikalischen Überraschungen.
“Crystal Ball” und “Thundersword” sind mit Sicherheit ebenbürtig, schnell und melodisch und schwer metallisch, wie es sich gehört. Mittlerweile macht sich bei mir immer mehr Begeisterung breit und ich kann den nächsten Song kaum noch erwarten.
“Rise Of The Twilight Lord” eröffnet mit fetten Riffs und ebensolchem Groove, begleitet von melodischen Twingitarren, die sich einfach “richtig” anhören, wenn ihr versteht, was ich meine. Geradezu hymnischen Charakter hat die Bridge, die herausragend diesen Song prägt. Klasse, nee echt. Vor allem ist es so, dass es nie langweilig wird, denn davor hat der Komponist das Break gesetzt, das dem Song dann schon wieder ein völlig anderes Gepräge verleiht. Sei es durch Soli oder kleinere Spielereien mit Effekten oder Stimmen.
“Legend” fesselt von Anfang an mit dermaßen schönen Riffs und einem irgendwie nordisch anmutenden Groove, dass der Song schon bei mir gewonnen hat, noch bevor er richtig losging. Mittelschnell und mit einer gar niedlichen Melodie und rasenden Gitarren, die einem nicht so schnell aus dem Kopf gehen. Nicht zu vergessen das ruhige Zwischenspiel mit akustischer Gitarre und Sascha mit ruhigem Timbre. Herrlich!
Mit “The Vision” geht’s in den Endspurt, und wie! Noch mal hauen Fairytale einen Kracher raus, der sich besonders durch das Drumspiel auszeichnet und ihn prägt. Da rappelt’s aber im Karton und der Körper zuckt!
Wenn der letzte Song “Dreams” heißt, dann wird es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um einen handeln, der Geschwindigkeitsrekorde im Sinn hat. Also kann man sich schon mal zurück legen und die Ohren ganz besonders spitzen, wenn man denn, wie ich, auf Balladen steht.
Und was für eine Granate, mal langsam, mal mittelschnell, die Twingitarren jubilieren, der Gesang treibt meine Emotionen vor sich her. Die Riffs krachen und die Soli treiben mir die Tränen in die Augen. Und endlich ein Song, der meine Definition von “Quickie” längenmäßig überschreitet. Zudem hat dieser Song alles, was ein echter Heavy Metal-Song haben sollte. Lautstärke, Schnelligkeit, wohlgesetzte Breaks und mitreißende Bridges, Gesang vom Feinsten, sich duellierende Gitarren und eine Melodie, für die andere töten würden.

Und deshalb: hier ist er, der absolute Hauptgewinner dieser CD….
Licht aus (Rumms!)….
Spot an (Jaaaa!)….

“Dreams” von Fairytale, aus dem jüngst veröffentlichten Heavy Metal-Knaller “Rise Of The Twiligh Lord”.

Okay, Fairytale haben es nach vielen Jahren des Probens und Ausprobierens endlich geschafft und unter etlichen Schmerzen gebar der Berg dann endlich…, nein, keine Maus. Ganz im Gegenteil! Diese Scheibe ist genau die, die es in den Achtzigern nicht mehr gegeben hat. Dabei hätte sie einigen der damaligen Heavy Metal-Protagonisten auch gut zu Gesicht gestanden. Aber dafür hat Fairytale sie ja jetzt gemacht und das ist gut so.
Hervorragende Kompositionen entfalten sich in einer sehr guten Produktion auf der Höhe der Zeit.

Bei den Texten handelt es sich ausnahmslos nicht um die übliche Durchschnittsware, die nur dazu dient, einen Sänger irgendwie zu beschäftigen. Schließlich müsste man sonst instrumental zu Werke gehen (geht nicht, haben schon andere vergeblich ausprobiert) und zudem noch eine zusätzliche Melodielinie kreieren. Textlich gibt es, vor allem wegen des Vermeidens von Klischees von meiner Seite nix zu meckern oder einen Grund zum Fremdschämen. Durchdacht und hörenswert! Es gibt sogar einen roten Faden über einige Stücke hinweg, hört hört!

Aber was wäre eine Band ohne einen Sänger? Genau! Unvollständig! Ich kann nur hoffen, dass die übrigen Musiker von Fairytale wissen, was sie an Sascha Rose haben. Eine sehr gute Stimme, die auch die ganz hohen Töne beherrscht (in Maßen dargeboten) und mit einer Stimmlage ausgestattet, die einen hohen Wiedererkennungswert hat. Passt perfekt zu dem Heavy Metal, den Fairytale hier zelebrieren und das auf hohem Niveau, gerade auch bei “Dreams”, einem ebenso perfekten Heavy Metal-Song, den (ohne Übertreibung oder gar Ironie gesagt) Iron Maiden in den Achtzigern nicht besser hingekriegt hätten.

Diese Platte ist jeden Cent wert und das Highlight zumindest des Monats August!!! Gratulation!

Tracklist:
01. Mercenaries 6:00
02. The Dragon 5:35
03. Private Purgatory 4:20
04. Witching Hours 5:06
05. Crystal Ball 4:30
06. Thundersword 4:17
07. Rise Of The Twilight Lord 6:16
08. Legend 6:35
09. The Vision 5:12
10. Dreams 8:36

Line-up:
Sascha Rose - vocals
Minko Lensch - guitars
Frank Buchta - Bass
Colin Brinker - guitars
Christopher Instenberg - drums

Andreas Grundmann - guest vocals (Mercenaries, Dreams)
Sebastian Busacker - background vocals (The Dragon, Legend)
Veith Offenbächer - guest guitar solo (Dreams)

DISCOGRAPHY:

2011 - Rise Of The Twilight Lord

SQUEALER-ROCKS Links:

Fairytale - Rise Of The Twilight Lord (CD-Review)

Fairytale und Stainless Steel - Recklinghausen, Altstadtschmie (Live-Review)

SONSTIGES:

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