Squealer-Rocks.de CD-Review
Whitesnake - Forever More

Genre: Hardrock/Metal
Review vom: 27.03.2011
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 25.03.2011
Label: Just For Kicks Music



Wer David Coverdale nicht kennt, der war wohl die letzen vier Jahrzehnte auf einer Marsmission oder in Afrika verschollen und dem ist auch nicht mehr zu helfen. Deshalb komme ich sofort zum Punkt: Ich habe beileibe nicht alles von Whitesnake/Coverdale, aber trotzdem hat sich diese Stimme seit seinen Deep Purple-Zeiten in mein Stammhirn eingebrannt, oder wo auch immer (Hirnforscher mögen mir verzeihen), und ich brauch eigentlich regelmäßig meine Dosis Coverdale. An und für sich bräuchte ich auch schon seit ein paar Jahrzehnten 'ne neue Dosis David Byron, aber geht ja nicht. Schade, aber zum Glück gibt’s ja noch David Coverdale!

Und Ihro Gnaden haben ein neues silbernes Scheiblein ausgespien, wobei ich nur 'ne Online-Promo hab und eher Vinyl kaufen würde, aber das nur nebenbei. Die Scheibe heißt "Forever More" und ist mit über 60 Minuten ganz schön lang. Wenn das mal gut geht.

Der erste Song "Steal Your Heart Away" zeigt schon, wo es die nächste Zeit langgehen soll: es kracht ordentlich, in typischer Manier und ist ein klasse Song mit dem tollen Gesang, den wir von David Coverdale auf Platte gewohnt sind. Das Problem scheint mir eher die Live-Performance zu sein, aber das ist ein anderes Thema.
Eine geile Rifffolge eröffnet "All Out Of Luck" und es gibt scharfe Gitarren allüberall, heftigen Groove und Soli, gepaart mit den bekannten mehrstimmigen Gesängen. Was will man mehr? Noch mehr? Bitteschön: die nächsten Stücke rocken auch, "Love Will Set You Free" hat 'nen geiles Solo zu bieten und "Easier Said Than Done" ist 'ne Ballade und die erinnert mich an die vielen anderen, die David dargeboten hat und schon bin ich wieder viel jünger, als ich aussehe. Schööööön! Aber einen Unterschied gibt es zu den früheren Balladen, nämlich dass das Ganze härter ist und zeitgemäßer. Damit ist es allerdings nicht unbedingt radiokompatibler, aber sch§$%$%ß drauf! Klasse!
"Tell Me How" ist sogar noch 'nen Tick besser und "I Need You" und "One Of These Days" (mit von akustischer Gitarre dominiertem Rhythmus) sind noch die "normalsten" Songs, aber eben auch nicht schlecht.
Danach wird’s wieder lauter, "Dogs In The Street" ragt da ein bisschen heraus, ehe "Fare Thee Well" ganz tief in die Balladentrickkiste greift. Hey, wenn ich jetzt wieder 17 wäre, würde das ja echt was auslösen, aber die Zeiten sind ein für allemal vorbei. Trotzdem ist das ein richtig schönes Lied, jawoll und extrem radiokompatibel!
So! Und jetzt doch noch ein Highlight mit "Whipping Boy Blues", einem donnernden Rocksong in bester Whitesnake-Tradition, mit intelligenter Komposition und abwechslungsreichen Parts, enthusiastischem Gesang und jubilierenden Leads, nicht zu vergessen den stampfenden Groove. Herausragend!
Auf der Zielgeraden zeigt uns "My Evil Ways" noch mal, wie man einen harten Rock n' Roll-Song schreibt und performed. Hat was von Motörhead, echt.
Zum guten Schluss dann der längste Song, erinnert im ersten Teil stark an "Gypsy" oder "Soldier Of Fortune" von Deep Purple (einen echten Klassiker, möchte ich behaupten), geht dann aber über in den stampfenden ein wenig schnelleren Rhythmus, wo jeder mit muss, ob er will oder nicht. Diese letzten drei Songs sind wirklich das Sahnhäubchen auf dieser guten Platte.

Tja, das issn Ding! Die Highlights gab's dann doch noch zum Schluss, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. Aber war das alles in allem außergewöhnlich? Nein, aber zusammen genommen richtig gut, ohne wenn und aber, basta. Und wer die Stimme von David mag, kommt voll auf seine Kosten, da gibt es nix zu meckern. Er hat seinen Stil gefunden, glaube ich (höho, iss nich wahr?).

Diese Mischung aus Hardrock/Blues/Metal und dieser Stimme ist einzigartig!!
Die Texte? David Coverdale, glaube ich, hat mal irgendwann gesagt, dass er Liebeslieder schreibt. Fertig! Und das kann er! Wer's nicht mag und das zu eindimensional findet, der soll doch…verdammt, mir selber sind andere Texte auch manchmal lieber, aber dieser Coverdale hat's drauf, verflixt. Und die Mucke ist schon geil und wer sie nicht mag, der soll doch…, was anderes hören, zum Kuckuck noch mal! Und sich nicht in fast schon beleidigend zu nennender Weise äußern, wenn ihr versteht, wen ich so printmäßig ansprechen will.
Und wem die letzte Scheibe gefallen hat, der wird auch "Forever More" gut finden, vielleicht sogar mehr als gut. Musikalisch gibt’s nämlich nix zu meckern von meiner Seite. Ich habe das Gefühl, dieser Kerl kann das noch ewig so weiter machen und jedes Mal kommt 'ne gute Scheibe dabei raus. Das liegt natürlich auch immer an den wechselnden Besetzungen und auch das hat er drauf. Sobald es nicht mehr passt, wird einer freigesetzt und der nächste Kreative kann sich beweisen. So muss es sein!

Whitesnake stehen für einen bestimmten Stil, aber innerhalb der Grenzen, die David Coverdale setzt, dass hat er oft genug betont: "Eine Schlange muss sich häuten", toller Euphemismus. Damit wollte er durch die Blume sagen, dass, wenn jemand irgendwie nicht mehr ins Konzept passt, derjenige rausfliegt. Warum auch nicht? Im Endeffekt ist David Coverdale sowieso derjenige, der für alles verantwortlich ist und immer auch für alles verantwortlich gemacht wird. Da darf er auch große Fresse haben, wenn die Ergebnisse immer so gut sind, oder nicht? Na bitte!

Tracklist:
1. Steal Your Heart Away 5:18
2. All Out Of Luck 5:26
3. Love Will Set You Free 3:51
4. Easier Said Than Done 5:11
5. Tell Me How 4:38
6. I Need You (Shine A Light) 3:48
7. One Of These Days 4:51
8. Love And Treat Me Right 4:12
9. Dogs In The Street 3:51
10. Fare Thee Well 5:17
11. Whipping Boy Blues 5:00
12. My Evil Ways 4:32
13. Forevermore 7:20

Line-up:
David Coverdale - vocals
Doug Aldrich - guitar
Reb Beach - guitar
Michael Devin - bass
Brian Tichy - drums

DISCOGRAPHY:

1977 - White Snake
1978 - Northwinds
1978 - Snakebite
1978 - Trouble
1978 - Live At Hammersmith (Live)
1979 - Lovehunter
1980 - Ready An’ Willing
1980 - Live... In The Heart Of The City (Live)
1981 - Come An’ Get It
1982 - Saints & Sinners
1984 - Slide It In
1987 - 1987
1989 - Slip Of The Tongue
1994 - Greatest Hits
1997 - Restless Heart
1997 - Starkers In Tokyo (Live Unplugged)
2003 - The Best Of (Remastered)
2004 - Definitive Collection
2006 - Live... In The Shadow Of The Blues (Live)
2006 - Live In The Still Of The Night
2008 - Good To Be Bad
2010 - Forever More

SQUEALER-ROCKS Links:

Whitesnake - Good To Be Bad (CD-Review)
Whitesnake - Forever More (CD-Review)
Whitesnake - Box 'O' Snakes: The Sunburst Years 1978-1982 (CD-Review)

Whitesnake - Live: In The Still Of The Night (DVD-Review)

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