Squealer-Rocks.de CD-Review
Whitesnake - Good To Be Bad

Genre: Hardrock/Metal
Review vom: 19.04.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 18.04.2008
Label: Steamhammer



Whitesnake feiern also den dreissigsten Geburtstag und bringen zu diesem Jubiläum eine CD heraus. Issjatoll! Aber mal so unter uns: wurde ja auch langsam Zeit, Jubiläum hin oder her. Allerdings war es noch nie eine gute Idee, das Erscheinen einer CD, deren Inhalt ja das Ergebnis eines kreativen Prozesses sein soll, an einem bestimmten Datum fest zu machen und nicht an der Tatsache, ob die Platte wirklich fertig ist oder nicht. Die Frage ist jetzt, hat diese Veröffentlichung die Qualität, die man von ihr erwarten kann? Ich nehme es vorweg: sie hat!

Aber von Anfang an: ich habe die Stimme von David Coverdale seit ungefähr 35 Jahren im Kopf. Und da kommt sie auch seitdem nicht mehr raus. Diese Stimme ist unverwechselbar und einmalig. Das kann man allerdings bei einigen Veröffentlichungen nicht unbedingt sagen. Wirklich schlecht war im Grunde nichts von Whitesnake, aber jetzt wird es wieder richtig Zeit für einen Kracher, ansonsten ist es Zeit für die Rente.
Dann wollen wir doch mal hören, was der „Alte Mann und die Band“ denn dieses Mal so zusammengeklöppelt haben.
Es geht los mit „Best Years“, wo schon nach einigen Sekunden klar wird, wo denn der Frosch seine Locken hat. Die Härte ist Metal, jawoll, der Song gemäßigt schnell, und die Komposition typisch Whitesnake, will sagen: David „Der Göttliche“ Coverdale hat mit seinen Klampfenschergen wieder einen rausgehauen, das es nur so eine Freude ist. Der Song geht jedenfalls ab wie Schmidts Katze und jetzt weiß man schon, wohin denn die Reise führt: nämlich in die harte Welt der doppelten Gitarren; was den größten Unterschied zu den älteren Alben ausmacht.
„Can You Hear The Wind Blow“ stampft rockig aus der Anlage, nicht allzu schnell, aber mit schönem choralem Gesang und sich in den Vordergrund drängenden Leadgitarren. Sehr, sehr, seeeeeehr schön, ich habe das echt vermisst.
Holla, jetzt aber! „Call On Me“ wird schneller, härter, lauter, besser, was den stärksten Kontrast zur ersten Ballade „All I Want All I Need“ bildet. Die hat `ne schöne Melodie (ist ja auch nicht verwunderlich, es sei denn, der Meister hätte sich damals rein kreativ schon verausgabt gehabt) und darauf steh ich, ich erwähnte es wohl an anderer Stelle schon mal. Hat er aber nicht. Sich verausgabt, meine ich. Also melodiös ist alles im Grünen Bereich und auch fehlt die nötige Härte nicht und wie immer sorgt Mister David Coverdale mit seinem Gesang auch für das nötige Gefühl. Klasse Song! Basta! Ohrwurm!
Der Titelsong beginnt kreischend und dann krachts ganz gewaltig im Gebälk, denn das Schlagzeug meldet sich, rummsdibumms, zu Wort. Oder eher zu Note…..na egal. Einfach töfte! Gleiches gilt für „“All For Love“ und „Lay Down Your Love“ und „Got What You Need“, alles hart und gut, während „Summer Rain“ seeeehr langsam und saaaanft in die Ohren plätschert. Haaach neee, iss dat schön!
„A Fool In Love“ erinnert schwer an die Songs auf „1987“ mit bluesigem Beginn (und dem Kratzen einer Plattenspielernadel auf einer Schallplatte; was mir irgendwie bekannt vorkommt. Das gleiche Geräusch gab es gestern bei mir beim Digitalisieren der alten Whitesnake-Platten über USB; also nix remastered.). So weit, so gut. Der groovige Rhythmus versetzt meinen Kopf in Bewegung, das Schreiben fällt schwer, also hör ich besser damit auf. Gut, so ist besser! Ein dickes Lob für diesen Song und die, mit Sicherheit absichtliche, Reise in die Vergangenheit. Nachtrag: das ist kein Metal, kein Hardrock, sondern ich kreiere hiermit ein neues Genre, den Blues-Metal. Ha! …………….Just kidding!
Abschließend macht sich der Meister der harten Ballade auf in die Gefilde der gefühlvollen Melodei. Akkustikklampfen und Keyboards mitsamt dem Rhythmus klingen wie Aerosmith und mit Sicherheit nicht schlechter. David Coverdale singt sehr zurückgenommen mit rauchigem Timbre und der Song ist der perfekte Ausklang eines nahezu perfekten Albums, sozusagen zum abchillen geeignet.

Tja, und was sach ich nun so allgemein zum 2008er Album des Monats April „Good To Be Bad“ von Whitesnake?
Hammer!!! Kapiert? Gut! Kaufen! Weitermachen!
Die zweite Gitarre macht einen schlanken Fuß oder wie mein Spieß (Hauptfeldwebel in der Ausbildungskompanie für alle Nichtgedienten) immer sagte: „Man nennt mich auch das Rohr: ich verleihe Schwung, Drall und Geschwindigkeit“. Okay, auch z.B. bei „Slip Of The Tongue“ stehen zwei Gitarristen im Lineup, aber Adrian Vandenberg wurde aufgrund einer Verletzung von Steve Vai ersetzt, und der ist ja nun mal auch kein Schlechter (war wohl die einzige Platte mit nur einem Gitarristen)! Die jetzige Besetzung ist auf jeden Fall hervorragend! Früher ist mir das mit den zwei Gitarristen gar nicht so aufgefallen.
Durch die fette Produktion klingt „Good To Be Bad“ härter und druckvoller als frühere Veröffentlichungen und passt schon deshalb vollkommen in unsere Zeit der harten Mucke.
Whitesnake (serpens albus) und David Coverdale haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet.
Herrlich! Göttlich! Wenn der jetzt noch kochen kann, heirate ich ihn. Ups, das ist ein Scheherz!

Tracklist:
1. Best Years
2. Can You Hear The Wind Blow
3. Call On Me
4. All I Want All I Need
5. Good To Be Bad
6. All For Love
7. Summer Rain
8. Lay Down Your Love
9. A Fool In Love
10. Got What You Need
11. Till The End Of Time

Lineup:
David Coverdale – Vocals
Doug Aldrich – Guitars
Reb Beach – Guitars
Uriah Duffy – Bass
Timothy Drury – Keyboards
Chris Frazier – Drums

DISCOGRAPHY:

1977 - White Snake
1978 - Northwinds
1978 - Snakebite
1978 - Trouble
1978 - Live At Hammersmith (Live)
1979 - Lovehunter
1980 - Ready An’ Willing
1980 - Live... In The Heart Of The City (Live)
1981 - Come An’ Get It
1982 - Saints & Sinners
1984 - Slide It In
1987 - 1987
1989 - Slip Of The Tongue
1994 - Greatest Hits
1997 - Restless Heart
1997 - Starkers In Tokyo (Live Unplugged)
2003 - The Best Of (Remastered)
2004 - Definitive Collection
2006 - Live... In The Shadow Of The Blues (Live)
2006 - Live In The Still Of The Night
2008 - Good To Be Bad
2010 - Forever More

SQUEALER-ROCKS Links:

Whitesnake - Good To Be Bad (CD-Review)
Whitesnake - Forever More (CD-Review)
Whitesnake - Box 'O' Snakes: The Sunburst Years 1978-1982 (CD-Review)

Whitesnake - Live: In The Still Of The Night (DVD-Review)

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