 Blut Aus Nord - The Mystical Beast Of Rebellion
Genre:
Avantgarde Black Metal
Review vom: 30.01.2011
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 21.01.2011
Label: Debemur Morti Productions
Es kommt in der Geschichte ein jeder Band der Zeitpunkt, an dem man auf sein bisheriges Schaffen, sein künstleririsches Werk, zurückblickt und feststellt, dass es an mancher Stelle in der Vergangenheit noch so viel mehr zu sagen gegeben hätte, als man es damals tatsächlich tat. Und so gehen manche Bands zurück zu jenem Punkte in der Vergangenheit und graben die Toten wieder aus – der Re-Release ist geboren. Aber es gibt auch die Bands, die der kalten Asche neuen Atem einhauchen und das Feuer wieder entfachen. Eben jenen Weg schlagen Blut Aus Nord mit ihrer Wiederkehr der Bestie ein.
Das hier vorliegende Album ist in gewisser Weise eine Wiederveröffentlichung, denn „The Mystical Beast Of Rebellion“ erschien bereits vor genau einer Dekade und markierte damals einen Meilenstein in der Bandgeschichte. Doch scheint es, als ob seinerzeit nicht alles gesagt wurde, die Geschichte unvollendet blieb und das letzte, das mächtigste Kapitel noch kommen müsste – dann, wenn sich der Staub gelegt hat und die Dunkelheit unergründlich geworden ist. So kehrt die Bestie, deren Zahl heuer die 777 ist, zurück, um ihr Werk zu vollenden.
Doch schnell noch einmal zurück ins Jahre 2001, denn war damals „The Mystical Beast Of Rebellion“ geprägt von sehr t(h)rashigem Schlagzeug, heulenden Gitarren und dem unergründlichen Grollen aus Vindsvals Kehle – métal du noir. So erschufen die französischen Meister des düsteren Metals ein Stück Musik von verzerrter Schönheit, voll von melancholischer Monotonie. Je weiter man den Spuren folgt, desto tiefer watet man, verfolgt von grotesken Schattenschreien, in sumpfigen Wassern und gleitet von blackmetallischen Klängen hinüber zu den typischen, schwerfällig schleppenden Rhythmen, die einen in hypnotischer Weise fesseln. Einerseits abstoßend, andererseits vereinnahmend, so kennt man Blut Aus Nord.
Und als suchten die drei Mannen genau jenen Ort wieder auf, den sie damals verließen, vegetiert „The Fall: Chapter 7“ qualvoll dahin, während die Melodien in endlosen Schleifen kriechen und zwischen verheerend schwarzmetallisch und anziehend schicksalsschwanger schwanken. Dabei kreieren die Franzmänner ein Bildnis voller posturbaner Verwüstung und Moorwassern getränkter Ewigkeit.
Dabei erscheint das nachfolgende „The Fall: Chapter 7“ wie das Ende einer Traumreise, aus der man von stark aufspielenden Gitarren herausgerissen wird, während sich der Schatten der Verdammnis mit schwermütigen Melodien in doomigem Taktgewande über einen legt.
Auf der Schwelle zum finalen Stück „The Fall: Chapter 7“ glaubt man in den finsteren Schlund einer Höhle vorzustoßen, denn leiser Widerhall begleitet die ersten Akkorde, die sich langsam vortasten. Artistisch anmutende Soliausschweifungen treiben einen tiefer und tiefer, bis man am Ende vermeint das mystische Reich der Toten erreicht zu haben.
Fazit: Wie auch schon auf den beiden letzten Alben präsentieren sich Blut Aus Nord als Meister des metaphorischen Düster Metals. Für alle Freunde des métal du noir.
Tracklist:
CD1
1. The Fall: Chapter I
2. The Fall: Chapter II
3. The Fall: Chapter III
4. The Fall: Chapter IV
5. The Fall: Chapter V
6. The Fall: Chapter VI
CD2
1. The Fall: Chapter 7
2. The Fall: Chapter 7
3. The Fall: Chapter 7
Line-Up:
Vindsval – Gesang, Gitarre
W.D. Feld – Schlagzeug, Keyboards, Synthesizer
GhÖst – Bass
DISCOGRAPHY:
1995 - Ultima Thulée
1996 - Memoria Vetusta I - Fathers of the Icy Age
2001 - The Mystical Beast of Rebellion
2003 - The Work Which Transforms God
2005 - Thematic Emanation of Archetypal Multiplicity (EP)
2006 - MoRT
2007 - Odinist: The Destruction Of Reason By Illumination
2009 - Memoria Vetusta II - Dialogue With The Stars
2010 - What Once Was – Liber I (EP)
2011 - The Mystical Beast Of Rebellion (Re-Release+777)
2011 - 777 - Sect(s)
SQUEALER-ROCKS Links:
Blut Aus Nord - Odinist: The Destruction Of Reason By Illumination (CD-Review)
Blut Aus Nord - Memoria Vetusta II - Dialogue With The Stars (CD-Review)
Blut Aus Nord - The Mystical Beast Of Rebellion (CD-Review)
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