Squealer-Rocks.de CD-Review
Dante - Saturnine

Genre: Progressive Metal
Review vom: 15.10.2010
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: ProgRock Records



Dante wurden vor vier Jahren von Keyboarder Markus Maichel und Gitarrist Markus Berger unter dem Eindruck eines Dream Theater-Konzert gegründet. Gut, kann passieren. Aber als Einflüsse werden im aus drei Sätzen bestehenden Infoblatt Pink Floyd, ELP, frühe Genesis, Yes und Porcupine Tree, Neal Morse und Dream Theater genannt. Donnerwetter und holla die Waldfee!

Aber warum so tiefstapeln, Jungs? Ihr könntet ruhig ein wenig mehr auf die Kacke hauen und braucht doch das Licht der von euch promoteten Band nicht so unter den Scheffel zu stellen. Ich bitte euch? Wofür hat die deutsche Sprache denn den Superlativ? *ironischgrins*
Dieses Namedropping ist so überflüssig wie ein Kropf, denn es beweist überhaupt nix, außer der Tatsache, dass der Autor die Namen dieser Bands kennt, bzw. sie schreiben kann und weiß, in welchem Genre sie sich tummeln. Konsequenz ist deshalb: einfach weglassen, denn über die Musik sagt der Unsinn gar nix aus.
So, dass musste mal raus und gilt nicht nur hier, sondern allgemein!

Dante aus Augsburg haben also mit "Saturnine" ihr zweites Album veröffentlicht. Der Titel bedeutet einerseits "düster, finster" oder (in Großschreibung) "im Zeichen des Saturn geboren". Aha! Genau genommen trifft beides zu, denn man kann die Texte beim besten Willen nicht als hell und licht bezeichnen und Saturngeborene sind demnach auch nicht gerade als Glückskekse zu bezeichnen. Armes Tucktuck!

Okay, Mattes, genug geschwafelt, aber was macht die Musik?

Antwort: sie rockt, soviel ist schon mal klar, denn der erste Song hat auch gleich die richtige Länge, obwohl die ja nicht allein entscheidend ist, wie wir ja alle wissen. "All My Life" freilich schafft es über die gesamte Länge ein hohes Niveau zu halten, das für den Rest der Scheibe viel Hoffnung in mir hochsteigen lässt.

"All My Life" beginnt mit Spannung erzeugendem Keyboardsound, ehe dann zurückhaltend Schlagzeug und Bass einsetzen. So ruhig bleibt es aber nur kurz, denn dann kracht ein Break dazwischen und der Song beginnt seinen ganzen Zauber zu entfalten. Ruhige und laute Passagen inklusive Streicher und Klavier wechseln sich ab und der unaufgeregte Gesang von Alexander Göhs unterstreicht mit den Keyboards die melancholische Grundstimmung und Atmosphäre dieses Songs, der aus vielen kleineren Parts besteht, aber trotzdem harmonisch wirkt.
"Drifting" ist dann ein ruhiger balladesker Song mit mehrstimmigem Wechselgesang, klarem Leadsolo und dramatischem Aufbau. Sehr schön.
Dann wird’s metallisch-härter und schneller mit "Last", das sich zu einem richtig klasse Song entwickelt. Genau betrachtet ist das schon ein Highlight!
Mit "Never Return", seinem treibendem Groove und den Gitarren- und Keyboardsoli geht’s qualitativ noch mal nach oben. Noch'n Highlight!
"Maybe One Day" senkt das Tempo dann weit ab und der klavier- und streicheruntermalte Gesang bringt mich dann endgültig in melancholische Stimmung. Dieses Teil wirkt eben nicht wie die obligatorische Ballade, nur um mit aller Gewalt mal Abwechslung in die Songfolge zu bringen. Es fügt sich organisch darin ein, in die Songfolge, meine ich.
"Modal Acousma" glänzt als Instrumentalstück mit vielen schönen, interessanten, spannenden Parts. Übersetzt heißt der Titel wohl aus dem lateinischen "als Ausführungsart akustisch", was dann eben "instrumental" meint. *klugscheiß*
Klasse!

So! Freunde des gepflegten progressiven Musikstücks….,

…. jetzt kommt "Vanessa", ein episches Stück endlich mal in einer Länge, die eines wahren Progstücks würdig ist. Jawoll! Hier ist Durchhaltevermögen gefragt, aber nicht, weil dieser Track so lang erscheint, sondern weil eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hier grundsätzlich eher hinderlich ist.
Die fünf Teile von "Vanessa" ergeben etwas, was man nur äußerst selten findet. Nämlich einen zugegebenermaßen langen Track ohne Längen oder gar Langeweile, wobei die einzelnen Parts durchaus wie mit voller Absicht hintereinander gesetzt erscheinen und insgesamt ein harmonisches Ganzes ergeben. Jawoll! So isses! Und keine Widerrede!
Ein Stück für die Ewigkeit des Proghimmels, jedenfalls meinen Himmel!

Sensationell!

Das ist insgesamt auf "Saturnine" von Dante musikalisch außerordentlich ordentlich. Nichts wirkt erzwungen oder wie mit dem Progmetal-Baukasten erstellt. Die Kompositionen sind abwechslungsreich, wie sie abwechslungsreicher nicht sein könnten, ohne in Frickelei oder einen Break-Overkill auszuarten. Wir haben hier mit "Saturnine" ein Werk vorliegen, das dieses Jahr zu den besten Progmetal-Alben gehört. Zumindest was meinen eigenen, ganz persönlichen, Horizont angeht.

Was die Texte anbelangt, warte ich allerdings immer noch auf die Progmetal-Band, die es schafft, aus dieser Betroffenheits-, Melancholie - Mein Leben und Ich, was für 'ne Kacke - Lyrikecke heraus zu kommen und mal was wirklich Interessantes respektive Ungewöhnliches/Bizarres/Groteskes/Skurriles/Launiges zu Papier zu bringen. Bei den üblichen Inhalten steigt Schlaf in mir empor und zwar sehr fix. Dies ist leider auch bei Dante der Fall, was in mir aber den Verdacht weckt, das im Grunde der einzige Sinn und Zweck dieser Band das Musikmachen ist. Welche Erkenntnis, Mattes. Herzlichen Glühstrumpf! Dabei wird Musik aber sehr fett geschrieben und die Lyrics sind einfach ein notwendiges Übel, denn ein komplett instrumentales Album wird von den wenigsten Fans akzeptiert. Also muss irgendwas her, was der Sänger (im Rahmen seiner Möglichkeiten) zu Gehör bringen kann. Diese Nebensächlichkeit namens Liedtext ist dann eben auch qualitativ eben nebensächlich, sozusagen. Nix für ungut, Leute, aber das ist wirklich nicht originell.

Episch! Abwechslungsreich! Mitreißend! Mit hohem Wiedererkennungsfaktor!

Besser geht es kaum!

Volle Punktzahl (wenn wir Punkte vergeben würden)! Zumindest einmal antesten ist ein Muss für jeden Progrock-/Progmetal-Fan.

Ihr verpasst sonst was!

Versprochen!

Voller Hochachtung
TheMattes

Tracklist:
All My Life 12:11
Drifting 4:50
Last 6:10
Never Return 8:48
Maybe On Day 3:57
Modal Acousma 7:33
Vanessa 18:57
I. Drifting In, Drifting Out
II. From Where I Am
III. Insecure
IV. Deep Down Inside
V. Fallen Apart

Line-up:
Alexander Göhs - vocals
Markus Berger - guitar
Markus Maichel - keyboards, backing vocals
Michael Neumeier - bass
Christian Eichlinger - drums, backing vocals

DISCOGRAPHY:

2008 – The Inner Circle2008 - The Inner Circle
2010 - Saturnine

SQUEALER-ROCKS Links:

Dante - The Inner Circle (CD-Review)
Dante - Saturnine (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren