Squealer-Rocks.de CD-Review
Michael Bormann - Conspiracy

Genre: Melodic Rock
Review vom: 16.10.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Irgendwann in grauer Vorzeit, als SQUEALER.net an den Start ging, haben wir uns entschlossen, keine Noten zu vergeben, weil man nach unserer Philosophie Kunst nicht in Benotungen ausdrücken kann. Aber manchmal, wenn ich ehrlich bin, bedaure ich diese Entscheidung – so wie jetzt, wo Michael Bormanns neuester Longplayer zum x-ten Mal rotiert und ich nur zu gerne die Tafel mit der „Perfect Ten“ zücken und strahlend hochhalten würde.

Dass ich den Ex-Frontmann von Jaded Heart für einen DER Sänger aus deutschen Landen, ja sogar international, halte, habe ich ja schon des öfteren lauthals verkündet, also spare ich mir den Hinweis an dieser Stelle. Mit „Conspiracy“ liefert der Mann jedenfalls eine echte Perle des Melodic-Rock ab – und hält dabei alle Fäden in der Hand. Bormann schreibt die Songs, er produziert sie im eigenen Studio, er veröffentlicht sie auf seinem eigenen Label – nur das Kaufen, das überlässt er hoffentlich anderen, und jeder, der ein Herz für den melodiösen, harten Rock besitzt, sollte genau das tun.

„Conspiracy“ hat mich im Grunde an Slamers Geniestreich „Nowhere Land“ erinnert, auch wenn die dezent progressiven Elemente hier gänzlich fehlen. Im Gegenteil, Bormann war niemals der Typ für Experimente, und er wird es hoffentlich auch nie werden. Was seinen neuesten Output auszeichnet ist eine mächtige Produktion, fette Chöre ohne Ende, großartige Melodien und natürlich Hooks, Hooks und noch mehr Hooks. Dabei ist es im Grunde egal, welchen Track man nun anwählt, auch wenn der ein oder andere bedauern mag, dass „Conspiracy“ gegen Ende sehr balladenlastig ausfällt. Ein Nachteil ist es jedenfalls nicht, denn auch wenn Nummern wie wie „Two Of A Kind“ oder „Amazing“ definitiv nicht frei von Kitsch sind – Stil und Klasse haben sie unbestreitbar, und wenn wir die grundsätzlichen Vorbehalte im stillen Kämmerlein und ganz heimlich mal beiseite schieben, sind diese Nummern einfach nur schön. Und wem das zu gewöhnlich ist, der tut sich halt „Reaching Out“ rein, denn diese bluesgetränkte Power-Ballade dürfte dann hoffentlich abseits jeder Diskussion sein.

Ansonsten wird gerockt auf „Conspiracy“, und auch da lässt Bormann für meine Ohren seine ehemaligen Bandkollegen und deren aktuelles Album locker stehen. Der Bon Jovi-Gedächtnisrocker „Ain’t Just A Bit“, „It’s Only Physical“ oder der Titelsong gehen hochmelodiös nach vorne, mit echten Gehörgangkrallern als Refrains. Bei aller Melodie und allem Bombast bieten die Nummern jedoch jederzeit genug Power und Krallen, um sich vom seichten Pop-Allerlei deutlich abzuheben.

Zur Abrundung sei noch erwähnt, dass Bormann satte 13 Songs mit einer Spielzeit von über eine Stunde auf seinen neuesten Silberling gepackt hat – vorbildlich. Ansonsten ist dem Mann nur zu wünschen, dass sein Enthusiasmus belohnt wird. Wer seine eigenen Songs im eigenen Studio komplett selbst einspielt und dann noch auf dem eigenen Label vermarktet, muss von seiner Arbeit überzeugt sein. Und das darf Bormann weiß Gott auch sein, denn „Conspiracy“ ist, genau wie Slamers „Nowhere Land“, ein Pflichtkauf für jeden Melodic-Fan.


Tracklist:
1. Conspiracy
2. It’s Only Physical
3. Stand Up
4. Two Of A Kind
5. No Regrets
6. Devil’s Son
7. Ain’t Just A Bit
8. Living Just A Lie
9. Reaching Out
10. One Man One Soul
11. So This Could Be You
12. Amazing
13. Samirangel

Lineup:
Michael Bormann (v, d, b)
Andreas Rippelmeier (g)
Sonja Rippelmeier, Michael Bormann (bv)

DISCOGRAPHY:

2002 - Michael Bormann
2006 - Conspiracy
2008 - Capture The Moment
2010 - Different
2014 - Love Is Magic

SQUEALER-ROCKS Links:

Michael Bormann - Conspiracy (CD-Review)
Michael Bormann - Capture The Moment (CD-Review)
Michael Bormann - Different (CD-Review)
Michael Bormann - Love Is Magic (CD-Review)

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