Squealer-Rocks.de CD-Review
Tesla - Alive In Europe

Genre: Hard Rock
Review vom: 20.04.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 23.04.2010
Label: Frontiers



Eigentlich könnte ich es mir einfach machen: Vor kurzem habe ich das Live-Album der Landsleute von Extreme besprochen, und nahezu alles, was dort gesagt wurde, trifft auch auf die livehaftigen Arbeitsnachweis von Tesla zu. Aber okay, die Männer um Goldkehlchen Jeff Keith haben ganz ohne Zweifel ein eigenes Review verdient, also ab dafür.

Tatsächlich sind die Gemeinsamkeiten zwischen Tesla und Extreme verblüffend: Beide Kapellen wurden Mitte der Achtziger in den Staaten gegründet, haben sich zwischenzeitlich eine Auszeit gegönnt und sind im neuen Jahrtausend zurück gekommen. Beide gehören zu den musikalisch potentesten der harten Rock-Szene, und beide hatten ihren größten Hit mit einer Ballade. Während Extreme auf ewig mit „More Than Words“ verbunden bleiben werden, räumten Tesla insbesondere in den Staaten mit „Love Song“ mächtig ab. Und, damit nicht genug, verbirgt sich hinter den beiden Ami-Kapellen sehr viel mehr, als die beiden Super-Hits vermuten lassen.

Tesla sind allerdings, und da hören die Gemeinsamkeiten dann auf, sehr viel traditioneller ausgerichtet als ihre Kollegen. Während Extreme auf filigranes Songwriting, funkige Einflüsse und mehrstimmige, einzigartige Background-Gesänge setzen, krempeln Tesla eher die Ärmel hoch und rocken straight durch die Mitte. Das allerdings mit einer Power und einer Qualität, die man in diesem Genre noch immer selten findet.

Dementsprechend heftig geht’s in Barcelona, wo „Alive In Europe“ aufgezeichnet wurde, zur Sache. Ein Shitkicker folgt dem nächsten, und bei Nummern wie „Modern Day Cowboy“, „Heaven's Trail“, „Hang Tough“ oder „Lil Suzie“ kocht die spanische Volksseele förmlich über. Natürlich gibt’s den „Love Song“, ansonsten haut der Fünfer aber lieber auf die Kacke, als zuviel Zeit für ausufernde Soli oder Leisetreter-Nummern zu vergeuden. Die Song-Auswahl, traditionell ein Streitposten bei derartigen Alben, bietet nicht viel Anlasse zur Kritik. Gleich vier Songs vom aktuellen Album haben den Weg auf die Bühne geschafft, ohne dass die Klassiker hätten zuhause bleiben müssen. Dazu gibt es die ein oder andere weniger bekannte Perle, wie beispielsweise „Shine Away“. Jeff Keith, der Steven Tyler-Soundalike, tönt wie ein junger Gott, noch immer, und ich stehe sicher nicht alleine, wenn ich ihn zu den besten Sängern im Hardrock-Bereich zähle.

Die Produktion ist absolut okay, vor allem für diese Art von Mucke: Die Nummern tönen satt und kraftvoll durch die Boxen. Sicher gibt es filigranere Live-Aufnahmen, aber wer kraftvollen Rock spielt, braucht einen kraftvollen Sound. Beim Fazit sind wir damit schon wieder bei den Gemeinsamkeiten mit Extreme: Ein tadelloses Live-Album einer Ami-Kapelle, die seit Jahrzehnten in Europa notorisch unterbewertet ist. Hang Tough!

Tracklist:

1.Forever More
2.I Wanna Live
3.Modern Day Cowboy
4.Heavens' Trail (No Way Out)
5.What A Shame
6.Shine Away
7.Love Song
8.What You Give
9.The Way It Is
10.Breakin' Free
11.Hang Tough
12.So What
13.Signs
14.Lil Suzie
15.Into The Now

Lineup:

Jeff Keith (vocals)
Frank Hannon (guitars)
Brian Wheat (bass)
Troy Luccketta (drums)
Dave Rude (guitar)

DISCOGRAPHY:

1986 - Mechanical Resonance
1989 - Great Radio Controversy
1990 - Five Man Acoustical Jam
1991 - Psychotic Supper
1994 - Bust A Nut
1995 - Times Makin´ Changes (Best-Of)
2001 - Best Of Tesla
2001 - RePlugged Live
2004 - Into The Now
2008 - Forever More
2010 - Alive In Europe

SQUEALER-ROCKS Links:

Tesla - Into The Now (CD-Review)
Tesla - Forever More (CD-Review)
Tesla - Alive In Europe (CD-Review)

Tesla - Comin' Atcha Live! 2008 (DVD-Review)

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