Squealer-Rocks.de CD-Review
Metsatöll - Äio

Genre: Folk Metal
Review vom: 21.03.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 26.03.2010
Label: Spinefarm Records



Aus den nebelumwobenen Urwäldern Estlands kommen sie des Nachts, die Urgeschöpfe – die Wölfe. Ihr schauriges Heulen begleitet die eisigen Winde des Winters, die die Welt in Eis und Schnee erstarren lassen. Mit den wärmenden Winden des Südens jedoch kehrt der Frühling grünend in jene Lande zurück und die Wolfszeit endet. Was bleibt sind die schaurig schönen Melodien und bewegenden Legenden, die das Heulen der Wölfe bis hinab in unsere Gaue tragen.

Lauter als je zuvor schallt es durch die noch kahlen Wälder, die sich nur langsam dem eisigen Griff des langen Winters zu entziehen vermögen, doch zeigen sich bereits die ersten Knospen, welchen vielgesichtig Leben entspringt. Mit der Luft atmet man ihn, den Frühling, und vernimmt die Stimme der Mutter, „Ema Hääl Kutsub“, diese lädt ein sich zu wiegen in tanzendem Schritte. Gerade diese tanzbaren Rhythmen ziehen sich wie der Duft der erblühenden Natur durch „Äio“. Melancholische, von allerlei traditionellen Instrumenten vorgetragene Melodien, die das Herz zu fesseln verstehen, verbinden sich mit schwergewichtigem Metal, der jedoch weitaus weniger im Vordergrund zu stehen scheint wie noch beim Vorgängerwerk „Iivakivi“, und erzeugen auf fast magische Weise das für Metsatöll so typische Klanggewand, zu welchem ebenso der schmetternde Bass von Sänger Markus "Rabapagan" wie auch die mehrstimmigen Passagen gehören.

Folgt man den Wölfen in die Tiefen der Wälder, so begegnet man Hymnen, facettenreich wie das Schattenspiel des Laubes auf dem Grunde, in Metal gegossen, oder schwungvollen Tanznummern, die nicht alleine zum Kreisen des Hauptes einladen, bis Schwindel einen im wilden Wirbel der Takte befällt. Ein Höhepunkt jagt so den nächsten und unversehens verklingen die letzten Akkorde von „Jõud“ bereits, so dass man gewillt ist den Reigen erneut zu betreten.

Fazit: Mit „Äio“ erscheint nun also der langersehnte Nachfolger des 2008er Werks „Iivakivi“ und allen Freunden des estnischen Waldgeschöpfes sei versichert, dass die Wölfe so bissig wie eh und je sind. Ein Hörgenuss von der ersten bis zu letzten Sekunde, so dass man unweigerlich wieder und wieder den Tanz von vorne beginnen mag.
Man sollte sich zwar vor dem inflationären Gebrauch des Wortes „Album des Jahres“ hüten, jedoch vermag sich dies neue Album Metsatölls in die Runde der Kandidaten zu erheben, die um die heiß begehrte Krone streiten werden!

Tracklist:
1. Ema Hääl Kutsub
2. Kui Rebeneb Taevas
3. Tuletalgud
4. Vaid Vaprust
5. Äio
6. Vihatõbine
7. Kuni Pole Kodus, Olen Kaugel Teel
8. Vägi Ja Võim
9. Minu Kodu
10. Nüüd Tulge, Mu Kaimud
11. Roju
12. Kabelimatsid
13. Verijää
14. Jõud

Anspieltipps: Vaid Vaprust, Kuni Pole Kodus, Olen Kaugel Teel, Minu Kodu, Verijää

Line-Up:
Markus "Rabapagan" – Gesang, Gitarre
Lauri "Varulven" – Gitarre, Flöte, Dudelsack, andere traditionelle Instrumente
Raivo "Kuriraivo" Piirsalu – Bass, Hintergrundgesang, Yoik-Gesang
Marko Atso – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1999 - Terast Mis Hangund Me Hinge (Demo)
2004 - Hiiekoda
2005 - Terast Mis Hangund Me Hinge 10218
2006 - Lahinguväljal Näeme, Raisk! (DVD)
2006 - Sutekskäija (EP)
2006 - Raua Needmine (DVD)
2007 - Curse Upon Iron (Live album)
2008 - Iivakivi
2010 - Äio


SQUEALER-ROCKS Links:

Metsatöll - Iivakivi (CD-Review)
Metsatöll - Äio (CD-Review)

Raivo von Metsatöll (Interview)
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