Squealer-Rocks.de CD-Review
Heathen Scum - Songs of Sex and Love (with Hammergirl)

Genre: Asi - Rock
Review vom: 09.03.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



Die legendären Mentors sind wahrhaftig nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Dennoch folgt auch dieser Output einer gängigen Rock'n'Roll Regel, die da lautet: Ein Solo - Album eines Bandmitglieds sollte immer anders klingen als die Band selbst. Ein schwieriges Unterfangen, wenn der Künstler gleichzeitig der Mastermind der Kapelle ist. Umso bemerkenswerter, was Steve Broy, alias Dr. Heathen Scum, hier abliefert.
Na, sehe ich da ein süffisantes Grinsen in euren Gesichtern? Dazu gibt es keinen Grund, denn:

Spätestens seit „Ducefixion“ dürfte bekannt sein, dass die Mentors immer noch die Könige des Asi / Porno Rocks sind und einen Großteil der Pseudo - Asi - Bands aus aller (feinen) Herren Länder locker in die Tasche stecken. Nicht nur, weil sie die Erfinder sind, sondern ganz simpel deswegen, weil sie als einzige Truppe dieser ehrenwerten Gattung richtig schlechte Musik richtig gut machen können.
Wobei „Songs of Sex and Love“ noch einen Schritt weiter geht. Asi – ja. Schlecht – definitiv nein!

Zudem ist unserem Doktor, auch bekannt als Pope of the Church of El Duce (einer immer zahlreicher werdenden Glaubensgemeinschaft in den U.S.A., die dem „Sinatra des Rape Rock“, El Duce, huldigt, der Opfer eines feigen Mordanschlags, bzw. einer gewissenlosen Diesel - Lok wurde), ein genialer Kunstgriff gelungen:
Er lässt zwei Drittel des Albums von einer Frau einsingen! Weiber bei den Mentors? YEAH!!!
Die Dame stammt aus den Niederlanden, hört auf den Namen Hammergirl (alias Helen Staat) und besitzt die von den Mentors bevorzugte Rubens – Figur.
So weit, so gut.

Jetzt aber kommt der Hammer oder besser, das Hammergirl: Die wunderbare Edelfrau verfügt über eine überraschend angenehme und weiche Stimme. Kein Witz, die vollschlanke Dame erinnert nicht selten an den Gesang der Bangles (remember „Manic Monday“?).
Dazu intoniert sie grandiose Lyrics wie:
„...I'm not a little girl anymore, I don't play with dogs,
I'm not a little girl anymore, I like to play with cocks...“ („Perverted Fantasy“)
„...let me suck Your dick and get inside Your brain...“ („Sexy Man“)

In Zeiten, in denen minder talentierte Girlie - Bands wie Kittie oder Crucified Barbara völlig zu Unrecht gehypt werden, ein Fanal! Während die kleinen Mädels ihre pubertären Pseudo – Schlampen Lyrics - „Ach, was sind wir heute wieder ungezogen, wir bösen, bösen Mädchen“ - dem notgeilen Jungvolk entgegen plärren, zeigt die Lady aus den Niederlanden, wo es wirklich lang geht.
Ich wusste, es gibt doch noch Frauen mit Niveau!

Als Co – Sänger fungiert Heathen Scum persönlich und – wer hätte das gedacht? - er versucht so zu klingen, wie der leibhaftige El Duce, was ihm selbstredend nicht gelingt. Um den Songs den nötigen Kontrast zu den sanften Vocals des Hammergirl zu geben, reicht's jedoch allemal.
Überhaupt die Songs: Hier muss man echt mal den Kult / Comedy Faktor beiseite lassen, denn die sind wirklich Klasse.

Im Gegensatz zu den Mentors geht es hier relativ soft zur Sache. Flott rockende Nummern wie „Get Down and Fuck“ oder „Listen up“ bewegen sich zwar immer noch im rockig - punkigen Bereich, können aber mit echten Ohrwurm – Refrains der extrem harmonischen Sorte überraschen.
Mit „Right Time of the Night“ (incl. Schweineorgel) ist der amerikanisch / niederländischen Kooperation sogar eine Southern – Rock Hymne in bester Manier gelungen.
Demgegenüber stehen ein Haufen Tracks, die sich schon beinahe in Hardrock / AOR Gefilden bewegen. Das finale „Shelter From the Storm“ mit viel Keyboard und wirklich sehr schöner Gitarrenmelodie würde mit teurer Produktion und sittsamem Text locker als Kopie von Heart durchgehen. Auch bei „Love You on Sunday“ ist man mehr als nur erstaunt, was der Mentors Bassist für liebliche Harmonien aus der Kapuze zaubern kann, wenn er nur will.

Mal ganz im Ernst, der Kult steht im Vordergrund, keine Frage. Aber wenn ich jemandem, der kein englisch versteht, diese Platte als Newcomer - Output einer Hardrock Truppe mit Sängerin unterjubele, der würde begeistert „gute Scheibe“ rufen.

Well done, my Lord!
Tracklist:
1. Get Down and Fuck
2. Hey! (Dutch Version)
3. Comin After You
4. Right Time of the Night
5. Sexy Man
6. The Players Choice
7. Looking for Some Pussy
8. Sluts Just Wanna Have Fun
9. Love You Sunday (English Version)
10. Only You Can Make Me Come
11. Hey! (English Version)
12. Perverted Fantasy
13. Listen Up
14. Love You Sunday (Dutch Version)
15. Shelter From the Storm

Line Up:
Steve Broy (Dr. Heathen Scum) - Guitars, Vocals, Bass
Hammergirl - Vocals
Honey Davis - Slide Guitar
Sahron - Organ and Keyboards
Marc DeLeon (Mad Dog) - Drums

DISCOGRAPHY:

with Hammergirl: 2010 - Songs of Sex and Love
solo: 2010 - Lady Killer
2011 - Masterpiece

SQUEALER-ROCKS Links:

Heathen Scum - Songs of Sex and Love (with Hammergirl) (CD-Review)
Heathen Scum - Lady Killer (CD-Review)
Heathen Scum - Masterpiece (CD-Review)

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