Squealer-Rocks.de CD-Review
Kamelot - One Cold Winter's Night

Genre: Progressive Power Metal
Review vom: 27.10.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Lange Zeit war ich der Auffassung, dass Kamelot ein Vertreter aus dem großen skandinavischen Power Metal Raum seien. Das sind sie als amerikanische Staatsbürger, genau gesagt aus Tampa im Bundesstaat Florida, natürlich nicht, wobei man dem ganz klar anfügen muss, dass die Band nicht nur a.) den dort alles durchdringenden Metal praktiziert, sondern b.) auch in Europa und insbesondere dessen Norden die größte Popularität genießt. Wo kann man daher besser ein Konzert mitschneiden als im legendären Rockefeller zu Oslo?

Die Antwort auf diese Frage erübrigt sich, denn genauso wenig würde man auf die Idee kommen eine Frage über die Exzellenz von Kamelot in den Raum zu stellen oder gibt es tatsächlich noch Zweifler? Mit ihrer, von einer guten Hand voll Göttergaben geprägten, Bandhistorie im Rücken und dem famosen THE BLACK HALO in der Hinterhand (diesbezüglich nochmals ein großes „Dankeschön“ an den Herrn Chefredakteur fürs Nichtannehmen der Promo aus dem Jahre 2005, haha) verwöhnen uns die fünf zusammen mit ihrem keineswegs vom Metal abstammenden, aber wie ein triumphierender König singenden Frontmann Khan gute anderthalb mit feinsten, progressiv betuchten Power Metal Klängen, denen man sich nicht entziehen kann. Es sei denn, man halte sich nicht für einen Feinschmecker.

Bei einer Kiss Livescheibe sitzt man aufgrund der lebenslänglich im Gedächtnis haftenden Klassiker sprachlos vor der Stereoanlage. Bei Dream Theater macht man selbiges, ob der Fingerfertigkeit von John Petrucci und Co.. Kamelot paralysieren im Live-Pergamentpapier die Zuhörer, weil der Fünfer ihnen zuckersüße, leichtfüßige, kraftvolle, von Keyboards getragene Kompositionen in Perfektion vorsetzt, die wie ein hauseigener Obstbrand munden und von einer einmaligen Essenz durchsetzt sind. Denn wie wir Kenner alle wissen, besitzt jeder gute Hausbrand sein eigenes Aroma, so auch Monsieur Youngblood und seine Mitstreiter, denen mehrere weibliche Stimmen für die mehrfach besetzten Stücke wie dem dreiteiligen Epos „Elizabeth“ zur Verfügung stehen.

Eingeleitet vom stimmigen Intro „Un Assasino Molte Silenzioso“ gibt es fortan nur noch Zeit fürs Huldigen und Anbeten. Mit dem, von stürmischer Begeisterung begleiteten und donnernden, Titeltrack und dem Mitsing-Stück aller erster Güteklasse („Soul Society“) erwischt man einen Start nach Maß – und das selbst mit zwei Stücken von THE BLACK HALO, das übrigens ein gutes Drittel der Trackliste stellt. Bei dieser Fülle an potenziellen Klassikern kann man es sich auch erlauben die EPICA-Meisterwerke „Edge Of Paradise“ und den Überhit „Center Of The Universe“ früh auf CD Nummer eins einzustreuen, ehe ein dahinziehendes Gitarrensoli den wohl Eingängigsten der Eingängigen („Forever“) einläutet, um für einen Ausnahmezustand in den eigenen vier Wänden zu sorgen. Selbstverständlich darf danach Tastenmann Oliver Palotei in einem kurzen Keyboard Solo noch seine Improvisationskünste unter Beweis stellen (auf CD 2 darf dies übrigens Drummer Casey Grillo). Eine Benommenheit garantieren hingegen die seelenruhige Ballade „Abandoned“ und das bereits angesprochene dreiteilige Packet „Elizabeth“ – Verschnaufpausen sucht man auf ONE COLD WINTER’S NIGHT vergebens und das ist auch gut so!

Dass „Nights Of Arabia“ von dem 1999 erschienen THE FOURTH LEGACY das einzige Stück des Sets darstellt, das nicht im 21. Jahrhundert veröffentlicht wurde, wird eigentlich nur diejenigen stören, die sich unter Umständen etwas von den Frühwerken ETERNITY oder DOMINION gewünscht haben. Aus rein qualitativer Sicht gibt’s dagegen keinerlei Beanstandungen.

Fazit: Phänomenal!

VÖ: 27. Oktober 2006

Tracklist:
CD1:
1. Intro: Un Assasino Molte Silenzioso
2. The Black Halo
3. Soul Society
4. The Edge Of Paradise
5. Center Of The Universe
6. Nights Of Arabia
7. Abandoned
8. Forever
9. Keyboard Solo
10. The Haunting
11. Moonlight
CD2:
1. When The Lights Are Down
2. Elizabeth (Part I, II & III)
3. March Of Mephisto
4. Karma
5. Drum Solo
6. Farewell
7. Outro

Band Line-Up:
Khan – Gesang
Thomas Youngblood – Gitarre
Glenn Barry – Bass
Casey Grillo – Schlagzeug
Oliver Palotei – Keyboards

DISCOGRAPHY:

1995 – Eternity
1997 – Dominion
1998 – Siége Perilous
1999 – The Fourth Legacy
2000 – The Expedition - Live
2001 – Karma
2003 – Epica
2005 – The Black Halo
2006 – One Cold Winter’s Night (CD/DVD)
2007 - Ghost Opera
2008 – Ghost Opera – The Second Coming
2010 - Poetry for the Poisoned

SQUEALER-ROCKS Links:

Kamelot - One Cold Winter's Night (CD-Review)
Kamelot - Ghost Opera - The Second Coming (CD-Review)
Kamelot - Poetry For The Poisoned (CD-Review)

Kamelot - One Cold Winter's Night (DVD-Review)

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