Squealer-Rocks.de CD-Review
Jorn - Spirit Black

Genre: Heavy Rock / Hardrock
Review vom: 06.06.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 05.06.2009
Label: Frontiers Records



Jedes Jahr ein neues Album zu veröffentlichen ist eigentlich ein seliges Relikt aus den 70ern, mittlerweile sind 2 Jahre Abstand zwischen zwei CDs schon selten. Anders der fleissige Mann aus Norwegen mit der Gottstimme: Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Release des Vorgängers serviert uns Jorn Lande ein neues Sahneschnittchen. Bei aller Freude muss man dem Guten jedoch sagen, dass er sich bezüglich seiner Veröffentlichungspolitik – oder der seines Labels – auf dünnem Eis bewegt. Immerhin ist „Spirit Black“ der 6. Output (!) der letzten 2 Jahre. Um die Kinder satt zu kriegen tritt das nordische Goldkehlchen zudem noch bei etlichen Projekten als Gastsänger auf. Da verwundert es nicht, dass in manchen Metal - Foren schon von einem „Lande Overkill“ gesprochen wird. Jorn darf sich nicht verheizen lassen!

Nun aber zu „Spirit Black“. Das liegt stilistisch genau zwischen dem extrem rockigen / leicht bluesigen „The Duke“ und dem eher metallischen „Lonely Are the Brave“. Auch qualitativ bewegt sich der Neuling zwischen diesen beiden Alben. Wesentlich besser als „The Duke“ , aber leicht schwächer als der Vorgänger, wenn auch mit steigender Tendenz. Denn – eigentlich ungewöhnlich bei dieser Art von Musik - „Spirit Black“ entfaltet erst nach Durchlauf vier oder fünf so richtig seine Wirkung und geht dann noch weiter in Richtung Himmel.

Ein Kracher vor dem Herrn, der sofort beim ersten Hören zündet, ist das gottverdammt geile „I Walk Alone“. Das fette Riff zu Beginn erinnert mächtig an Jorns Knaller „Tungur Knivur“ und der noch mächtigere Refrain löst „We Brought the Angels Down“ als bisherige Lande - Hymne ab. Das es sich hierbei um kein Eigengewächs handelt (Ex - Nightwish Elfe Tarja hat das Stück beizeiten schon mal eingeträllert), lässt die Sache nicht weniger fantastisch erklingen. Dazu eine Stimme, die in wenigen Minuten einmal die komplette Rock'n'Roll Geschichte 'rauf und auch wieder runter singt. Eigentlich möchte ich jetzt die nächsten 30 Zeilen nur noch über diesen Song berichten...

Mach' ich aber nicht, denn wir wollen mal nicht den Eindruck entstehen lassen, dass neben diesem Superhit alle anderen Tracks nur Staffage wären. Highlight Numero zwo ist das galoppierende „Road of the Cross“, ein DIO - Tribut wie ihn nur Einer bewerkstelligt kriegt. Klar, dass der blonde Mann aus Norwegen gleichzeitig wie Dio und Coverdale singen kann, dürfte sich 'rumgesprochen haben. Noch interessanter ist allerdings der Fakt, dass er Songs bringt, die rein qualitätstechnisch von Dio sein könnten, aber zu keiner Sekunde geklaut klingen. Das ist schon große Kunst.
Eine, die Jorn auch bei „World Gone Mad“ höchst gekonnt ausübt. Die Referenz heisst hier jedoch Thin Lizzy. Ein echter Ohrwurm, mit genügend eigenem Potential neben den Phil Lynnot Gedächtnis – Passagen. Herrlich!
Jorn Landes dritte Lieblingsband heißt Whitesnake und beim schnellen „Burn Your Flame“ sollte sich „Playback – David“ mal beschämt in die Ecke stellen.
So, bevor ich's vergesse: Der alte Vagabond Song (Jorns allererste Band) „City Inbetween“ ist auch eine Hymne, die mächtig Gänsehaut verursacht. Zwar haben die Skandinavier hier kräftig bei „For Those About to Rock“ geklaut, aber irgendwie so geil, dass die Nummer trotzdem voll abgeht.

Die restlichen Songs bewegen sich zwischen „gut“ und „sehr gut“, einen Ausfall gibt es nicht.
Ganz besonders erwähnen möchte ich hier - wie immer – Jorns tolle Band. Besonders den „alten Recken“ Willy Bendiksen, der alles in Schutt und Asche trommelt, und Gitarrist Tore Moren gilt mein tiefster Respekt. Auch die Produktion von Tommy Hansen klingt mehr als amtlich, was bei diesem Namen allerdings ein Naturgesetz ist.
Alle Fans von richtig gutem Heavy Rock werden sich in den nächsten Monaten die gleiche Frage stellen wie ich: „Welches der letzten beiden Jorn Alben ist denn nun besser?“
Tja, Leute – das sind Probleme!

Tracklist:
1.Spirit Black
2. Below
3. Road Of The Cross
4. The Last Revolution
5. City Inbetween
6. Rock And Roll Angel
7. Burn Your Flame
8. World Gone Mad
9. I Walk Alone


Line-Up:
Jorn Lande - Vocals
Igor Gianola - Guitars
Tore Moren - Guitars
Nic Angileri - Bass
Willy Bendiksen - Drums

DISCOGRAPHY:

2000 - Starfire
2001 - Worldchanger
2004 - Out To Every Nation
2006 - The Duke
2007 - Unlocking The Past
2007 - The Gathering
2007 - Live In America
2008 - Lonely Are The Brave
2009 - Live In America (DVD)
2009 - Spirit Black
2009 - Dukebox
2010 - Dio
2012 - Bring back Heavy to the Land
2013 - Symphonic

SQUEALER-ROCKS Links:

Jorn - Unlocking The Past (CD-Review)
Jorn - The Gathering (CD-Review)
Jorn - Live In America (CD-Review)
Jorn - Lonely Are The Brave (CD-Review)
Jorn - Spirit Black (CD-Review)
Jorn - Dukebox (CD-Review)
Jorn - Dio (CD-Review)
Jorn - Bring Heavy Rock To The Land (CD-Review)
Jorn - Symphonic (CD-Review)
Jorn - Traveller (CD-Review)
Jorn - Heavy Rock Radio (CD-Review)

Jorn - Live In America (DVD-Review)

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