Squealer-Rocks.de CD-Review
Praying Mantis - Sanctuary

Genre: Hard Rock
Review vom: 29.05.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 05.06.2009
Label: Frontiers



Die New Wave Of British Heavy Metal hat etliche Helden hervorgebracht, darunter auch einige der tragischen Art. Praying Mantis zählen ohne Zweifel zur letztgenannten Kategorie, standen die Briten doch in den 80ern vor dem großen Durchbruch und blieben dann doch auf der Strecke.

Satte 10 Jahre dauerte es, nicht zuletzt aufgrund unsäglicher rechtlicher Probleme, bis der Nachfolger des großartigen Debuts in die Läden wanderte. Wir schrieben aber bereits das Jahr 1991, und der Zug mit den Chartplatzierungen für den Sound der Marke Praying Mantis war mittlerweile abgefahren. Unbeirrt wechseln die Gebrüder Troy seit jener Zeit munter ihr Lineup durcheinander und werfen in unregelmäßigen Abständen Scheiben auf den Markt, die bislang noch immer Garant waren für hohes Niveau.

„Sanctuary“ ändert daran, man möchte fast sagen „selbstverständlich“, nichts: Die Scheibe tönt wie aus einem Guss. Außer Chris Troy an den dicken Saiten und seinem Bruder Tino an der Gitarre ist mal wieder keiner übrig geblieben vom letzten Longplayer „The Journey Goes On“ aus dem Jahre 2003, und doch klingt auch Sanctuary unüberhörbar nach Praying Mantis. Stilistisch mittlerweile fast eher dem harten AOR zuzuordnen denn wirklich mit „Metal“ in Verbindung zu bringen, haben die Männer mit Mike Freeland mal wieder einen außergewöhnlich guten, stimmgewaltigen Frontmann in ihren Reihen, und dass die Gebrüder Troy in der Lage sind, melodische Perlen zu schaffen dürfte hinlänglich bekannt sein.

Demzufolge lösen Nummern wie der kraftvolle Opener „In Time“, das schleppende „Tears In The Rain“ oder die schlicht großartige Ballade „Long Way Home“ nostalgische Wohlgefühle aus bei all denjenen, die für trendige Genreanbiederungen bestenfalls den ausgestreckten Mittelfinger übrig haben und einzig auf Qualität achten. Von purem AOR hart an der Grenze zum Rock-Pop („Highway“, vielleicht der einzige Ausfall der Scheibe) bis hin zu treibenden Riff-Monstern a la „So High“: Der Fünfer versteht sein Handwerk und lässt die Songs dazu in eine Produktion packen, die keine Wünsche offen lässt.

War es die Fanta-Werbung, die titelte: Image ist nichts, Geschmack ist alles? Für kaum eine Band gilt das mehr als für Praying Mantis, und „Sanctuary“ ist dementsprechend wieder ein unspektakuläres, trendfreies und hochwertiges Album geworden. Geht in die Läden und verhelft der Band verflucht noch mal endlich zu dem Erfolg, den sie verdient!

Tracklist:

1.In Time
2.Restless Heart
3.Tears In The Rain
4.So High
5.Lonely Way Home
6.Touch The Rainbow
7.Threshold Of A Dream
8.Playing God
9.Highway
10.Sanctuary

Lineup:

Chris Troy (bass)
Tino Troy (guitar)
Benjamin Reid (drums)
Mike Freeland (vocals)
Andy Burgess (guitar)

DISCOGRAPHY:

1981 - Time tells no Lies
1990 - Live at Last
1991 - Predator in Disguise
1993 - A Cry for the new World
1994 - Play in the East (Live)
1995 - To the Power of ten
1996 - Captured alive in Tokyo City (Live - CD, 2xCD, VHS)
1998 - Forever in Time
2000 - Nowhere to hide
2003 - Captured alive in Tokyo City (Live - DVD)
2003 - The Journey goes on
2009 - Sanctuary
2011 - Metalmorphosis (Limited-Edition-EP)

SQUEALER-ROCKS Links:

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Praying Mantis - Legacy (CD-Review)

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