Squealer-Rocks.de CD-Review
Votum - Time Must Have A Stop

Genre: Progressive Metal
Review vom: 27.04.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: ProgRock Records



Die Lawine rollt weiter! Nicht nur die neuen Technologien erlauben es jedem, der auch nur ein Instrument zu halten weiß, eine qualitativ hochwertige Produktion von CDs, nein, auch der Wegfall des Eisernen Vorhangs bringt uns immer mehr osteuropäische Bands, die, abseits der Folklore in lustigen Gewändern, laute Musik verbreiten wollen (und möglicherweise auch lustig gekleidet sind, wer weiß).
Wir haben es hier also mit einem globalen Jekami-Wettbewerb (Jeder kann mitmachen) zu tun, heutzutage eher bekannt unter der Bezeichnung Karaoke oder Casting.

Um jedem Diskriminierungsvorwurf sofort aus dem Weg zu hechten, lassen wir die Jungs von VOTUM aus Polen natürlich auch mitmachen. Die haben sich nicht lumpen lassen und eine CD mit dem Titel „Time Must Have A Stop“ mitten in die hungrige Meute geworfen, die sich sofort gierig draufgestürzt hat. Ich habe die sich erstmal darum kloppen lassen, aber jetzt bin ich bereit und los geht’s.

Gegründet 2003, spielten die Jungs mit den unaussprechlichen Namen ein paar Gigs hier und da in Polen und veröffentlichten 2006 eine Single als Beigabe eines HM-Magazins. Aber wie das so meistens ist, gab es danach Wechsel in der Besetzung und der musikalischen Ausrichtung, die zu mehr Progressivität und den hier vorliegenden acht Songs führte. Sie haben, bis auf den langen Titelsong, alle eine doch annehmbare Länge (oder muss es bei diesem Genre eher „Kürze“ heißen?).

Es beginnt mit „Me In The Dark“ und einer leisen Einleitung mit Gitarre und Gesang und anschließender (erwartungsgemäßer) Eruption in lautere mittelschnelle Regionen. Darüber schweben vernehmbar, aber nicht zu dominant, Keyboardklänge. Das ist abwechslungsreich komponiert und arrangiert. Richtig gut!
„The Pun“ und „Passing Scars“ tönen ähnlich unterhaltend aus den Boxen. Gemeinsam haben diese drei Songs den klaren und variablen Gesang von Herrn Kosinski, der ein gerüttelt Maß Anteil daran hat, dass diese Songs wie aus einem Guss erscheinen. Die Riffs und melodischen Figuren geben ihnen zusammen mit unerwarteten Wendungen noch mehr Qualität und sorgen dafür, dass die Songs eine spannende Entwicklung durchmachen.
Erst bei „Train Back Home“ wird’s ein wenig ruhiger, mit leisem und passendem Gesang, nur sporadisch unterbrochen von ein wenig Lärm.
Geradezu beschwingt kommt „The Hunt Is On“ anfänglich daher, zeichnet sich aber bald durch wahre Riffmonster und Melodiebögen aus, die den Songs herausragend machen.
Eher wieder meist sehr ruhig und mit spannendem Aufbau ist „Away“ gestrickt. Sehr schön mit viel Leadgitarre und einem Refrain vom Feinsten und Niederknien.
Auf der Zielgeraden begegnet uns dann „Look At Me Now. Er kommt ohne Schnörkel sofort zur Sache, zwischendurch ein wenig Growlen, ansonsten klarer Gesang und krachende Riffs. Zusammen mit „Away“ führt er die Hitliste auf dieser Scheibe an.
Dann erklingt der progressivste Song auf „Time Must Have A Stop“, nämlich der Titelsong himself. Er schleicht sich leise an, um dann umso gewaltiger zu kommen. Leider nur der dritte Platz, aber trotzdem hitverdächtig.

VOTUM bieten uns also auf „Time Must Have A Stop“: Dunkle Texte, eingebettet in dunkle, schwere Musik, verbreiten eine geheimnisvolle Atmosphäre, die durchdrungen ist von Schmerz und Schuld, Tod, Besitzergreifung und Hoffnungslosigkeit. Emotion pur!
Begleitet wird das Ganze von einem entsprechenden Artwork, das wirklich perfekt zur Musik und den Texten von VOTUM passt. Besagte Texte sind allerdings manchmal ein wenig kryptisch, aber was soll’s.

VOTUM haben hier mit „Time Must Have A Stop“ die hervorragende Synthese von emotionalen Texten, variabler und atmosphärischer Musik und saustarkem Gesang abgeliefert. Viel Metal, gemischt mit einer guten Dosis Prog, oder auch umgekehrt. Die Zukunft liegt eben nicht im Beachten von Genregrenzen, sondern in deren Übertretung, jawoll! Ich empfehle dazu unbedingt die Myspace-Seite!

Sehr empfehlenswert!


Track list:
1. Me In The Dark 6:05
2. The Pun 5:09
3. Passing Scars 4:28
4. Train Back Home 6:01
5. The Hunt is On 6:52
6. Away 5:55
7. Look At Me Now 5:49
8. Time Must Have A Stop 10:49

Line-up:
Maciej Kosinski – vocals
Alek Salamonik – guitar
Adam Kaczmarek – guitar
Zbigniew Szatkowski – keyboards
Bartek Turkowski – bass
Adam Lukaszek - drums

DISCOGRAPHY:

2008 - Time Must Have A Stop 2010 - Metafiction

SQUEALER-ROCKS Links:

Votum - Time Must Have A Stop (CD-Review)
Votum - Metafiction (CD-Review)

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