Squealer-Rocks.de CD-Review
Vengeance - Soul Collector

Genre: Hard Rock
Review vom: 09.01.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 23.01.2009
Label: Metal Heaven



Na, da hat mir Promo-Chef Maddin doch mal 'ne Aufgabe gestellt: „Ich schick' dir deine Platte des Monats Januar zu. Ich verrate nicht, von wem, aber es ist eine niederländische Kapelle und sie rockt.“ Abgesehen davon, dass die Käseroller gefühlt soviele rockende Bands haben wie Weltmeistertitel: Natürlich können das nur Vengeance sein, Herr Jauch!

Damit wären die 10 Euro schon mal gesichert und wir können uns der wesentlich spannenderen Frage zuwenden: Wie klingt er denn, der neueste Streich der niederländischen Hard Rock-Helden? Vorab aber ein kurzer Ausflug in die 80er, als Vengeance mit „We Have Ways To Make Your Rock“, „Take It Or Leave It“ und „Arabia“ drei hochklassige Werke des partytauglichen Rocks ablieferten, wobei insbesondere sowohl der 89er-Longplayer „Arabia“ (erinnert sich noch jemand an „Wallbanger“? Was für ein Titel, was für eine Party-Hymne!) als auch der grandiose Titelsong sicher zu den Meilensteinen des Genres gezählt werden dürfen. Der höchst verdiente Erfolg freilich blieb den Männern verwehrt, was zur Auflösung der Kapelle führte und dem progressiven Solo-Siegeszug eines Arjen Lucassen und seinem Ayreon-Projekt.

Geschichte, das. Die Gegenwart heißt „Soul Collector“, stammt von Vengeance und wird nach dem höchste gelungenen Comeback von vor zwei Jahren mit gespannter Erwartungshaltung zum Rotieren gebracht. Im Ergebnis liefern die Männer, um das Fazit vorweg zu nehmen, mit Abstrichen genau das, was man von ihnen erwartet.

Natürlich, nimmt man Frontsau Leon Goewie mal aus, hat die aktuelle Besetzung nicht mehr wirklich viel zu tun mit der Kapelle, die vor 20 Jahren die Band-Klassiker eingerockt hat. Und bei aller Klasse des Comebacks sollte niemand ernsthaft erwarten, dass Vengeance tatsächlich an diese Großtaten werden anknüpfen können, das verhindert alleine schon der Nostalgie-Faktor. Dies zugrunde gelegt, ist „Soul Collector“ wieder ein tolles Album geworden. „Wait Until The Sun Goes Down“ beispielsweise bringt genau das auf den Punkt, was die Band ausmacht. Eine pumpende Mid-Temponummer, die sich nach dem ersten Durchlauf lauthals und problemlos mitgröhlen lässt. Beim Titelsong klauen unsere fußballtechnisch chronisch erfolglosen Nachbarn dann aber auch sowas von kackfrech bei Megadeth' „Symphony Of Destruction“, dass es fast schon ... öhm ... kackfrech ist. Dennoch, oder auch gerade deshalb, ist „Soul Collector“ der stärkste Song der Scheibe geworden. Beim nächsten Song klauen sie schon wieder, diesmal jedoch von sich selbst und von daher mit mildernden Umständen zu bewerten. „Samurai“ ist nichts anderes als eine Verbeugung vor dem Bandklassiker schlechthin, „Arabia“ natürlich und macht mächtig viel Laune, ohne freilich die Klasse des Originals zu erreichen.

Leon Goewie ist nach wie vor einer der Hard Rock-Frontmänner der Szene, unverwechselbar und immer am Anschlag. Dieses Ass im Ärmel verbunden mit der Tatsache, dass die Niederländer clever genug sind, sich ihre Songs von Leuten wie Arjen Lucassen, Mat Sinner oder Michael Voss auf den Leib schreiben zu lassen, bringt „Soul Collector“ auf die Siegerstraße. Abzüge in der B-Note gibt’s für die Tatsache, dass die Scheibe in der zweiten Hälfte etwas abbaut und sich der ein oder andere Füller auf den Silberling schleichen konnte. Wirklich nachhaltig auswirken können sich 2 oder 3 schwächere Nummern nicht bei der Anzahl der Kracher, die Vengeance auch auf ihrem aktuellsten Werk versammelt haben. Wo Vengeance drauf steht, ist eben noch immer Vengenace drin, womit auch die Frage nach der Platte des Monats Januar geklärt wäre. Was bleibt ist die Vorfreude auf das kommende Rock Of Ages-Festival, wo Geowie nebst Mitstreitern ordentlich die Bühne rocken werden. Hingehen und angucken!

Tracklist:

1.Cross In The Rain
2.Wait Until The Sun Goes Down
3.Soul Collector
4.Samurai
5.What The Hell Is Going On
6.Mypsace Freak
7.I Never Felt This Way Before
8.Dance Dance Dance
9.Rock And Roll Band
10.So Many Times
11.Lean On Me

Lineup:

Leon Goewie (vocals)
Barend Courbois (bass)
Jan Somers (guitars)
Timo Somers (guitars)
Erik Stout (drums)

DISCOGRAPHY:

1984 - Vengeance
1986 - We Have Ways To Make You Rock
1987 - Take It Or Leave It
1989 - Arabia
1992 - The Last Teardrop
1997 - Back From Flight 19
2006 - Back In The Ring
2007 - Same/Same... But Different Alive

SQUEALER-ROCKS Links:

Vengeance - Back In The Ring (CD-Review)
Vengeance - Same/Same... But Different Alive (CD-Review)
Vengeance - Soul Collector (CD-Review)

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