Squealer-Rocks.de CD-Review
Vengeance - Same/Same... But Different Alive

Genre: Hard Rock
Review vom: 17.11.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 23.11.2007
Label: Metal Heaven



Das Musikgeschäft mag einiges bieten, Sex, Drugs und Rock’n’Roll zum Beispiel (hört man), gerecht ist es jedenfalls nicht. Andernfalls wäre es kaum möglich, dass sich hochtalentierte Bands im Untergrund den Arsch abspielen, während ferngesteuerte Nichtskönner im geldgeilen Business die große Kohle machen.

Egal, in diese Diskussion einzusteigen wäre sinnlos, wenngleich mir Leon Goewie, Frontmann von Vengeance aus dem Käseroller-Land, sicher zustimmen würde. Veröffentlichte die Kapelle schließlich in den 80ern nach einem mäßigen Debut 3 hochklassige Party-Rock-Alben, von denen „Take It Or Leave It“ und „Arabia“ den damaligen Sound-Check im Metal Hammer mit Abstand für sich entschieden und zumindest „Arabia“ unter Kennern noch heute als eine der besten Hard Rock-Scheiben ever gehandelt wird.

Freilich, genutzt hat es alles nichts, ausgerechnet nach dem Killer-Album „Arabia“ fiel die Band wegen Erfolglosigkeit auseinander. Gitarrist Arjen Lucassen wandte sich fortan den progressiveren Tönen zu und feierte Erfolge mit seinem Ayreon-Projekt, während der Rest der Gang mehr oder weniger in der Versenkung verschwand. 2006 dann das überraschende Comeback mit einem Auftritt beim „Bang Your Head“-Festival und dem neuen, brauchbaren Album „Back In The Ring“. Wobei – „back“ war eigentlich nur Frontmann Goewie, der Rest der Kapelle hat mit den ursprünglichen Helden nix zu tun.

Soviel zum Thema Hardrock-Historie aus den 80ern, kommen wir zum aktuellen Album: Nach einer erfolgreichen Tour mit Axel Rudi Pell und Sinner veröffentlichen Vengeance anno 2007 ihr erstes Live-Album. Dabei verlassen sich die Käsköppe auf ihre straighten Dampfhammer-Nummern aus den 80ern und mischen zwei Stücke von der Comeback-Scheibe drunter. Klar ist, dass Haudrauf-Rocker wie „Take It Or Leave It“, „She’s The Woman“, „May Heaven Strike Me Down“ oder der einzige, kleine Bandhit „Rock’n’Roll Shower“ live gut kommen, weil eingängig und höchst unkompliziert. „Arabia“, der Über-Song der Band, tönt in dem Zusammenhang fast schon progressiv aus den mächtig aufgedrehten Boxen und beendet eine Show, die bei dem Songmaterial ohnehin nicht scheitern konnte.

Trotzdem, und so schwer es mir auch fällt, kritische Worte zu einer meiner absoluten Lieblings-Bands loszuwerden: Es bleibt schon nicht verborgen, dass die Truppe, Frontmann Goewie ausgenommen, nichts mehr mit den gewesenen Helden zu tun hat. Die Riffs schneiden nicht so scharf und die ganzen Songs kommen eine Nummer schleppender, langsamer rüber als noch in den wilden Achtzigern, und auch an Herrn Goewie sind die zwei Jahrzehnte selbstredend stimmlich nicht spurlos vorbei gegangen. Dessen ungeachtet verfehlen die 10 Nummern ihre Wirkung natürlich nicht, zumal Michael Voss dem Fünfer einen recht brauchbaren und vor allem stimmungsvollen Sound auf den Silberling gerettet hat.

Bleibt als Fazit: Die Live-Scheibe der Holländer ist sowohl berechtigt als auch längst überfällig, vereint die stärksten Nummern der Party-Rocker und stellt nicht nur für ausgewiesene Band-Anhänger aus den Achtzigern ein Bereicherung im CD-Regal dar. Take It!

Tracklist:

01. Take It Or Leave It
02. Back In The Ring
03. No Mercy
04. May Heaven Strike Me Down
05. Dream World
06. Take Me To The Limit
07. Bad Boy For Love
08. She’s The Woman
09. Rock’n’Roll Shower
10. Arabia

Lineup:

Barend Courbois (bass)
Leon Goewie (vocals)
Jan Somers (guitars)
Peter Bourbon (guitars)
Hans in’t Zandt (drums)

DISCOGRAPHY:

1984 - Vengeance
1986 - We Have Ways To Make You Rock
1987 - Take It Or Leave It
1989 - Arabia
1992 - The Last Teardrop
1997 - Back From Flight 19
2006 - Back In The Ring
2007 - Same/Same... But Different Alive

SQUEALER-ROCKS Links:

Vengeance - Back In The Ring (CD-Review)
Vengeance - Same/Same... But Different Alive (CD-Review)
Vengeance - Soul Collector (CD-Review)

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