Squealer-Rocks.de CD-Review
Linkin Park - Minutes To Midnight

Genre: Alternative Rock/Metal
Review vom: 30.05.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Warner Music



Es ist – mit Verlaub gesagt – ziemlich ruhig um die einstigen amerikanischen Himmelsstürmer von Linkin Park, die mit ihren Alben HYBRID THEORY und METEORA in Nullkommanix auf dem Rockolymp Platz nahmen, geworden. Nach über drei Jahren Funkstille meldet sich die stilistisch runderneuerte Band um Sänger Chester Bennington mit MINUTES TO MIDNIGHT, eine Anlehnung an die „Atomkriegsuhr“, zurück und lässt die Vergangenheit Vergangenheit sein.

Der Umstand, dass der New Metal Trend ein für alle mal vorbei ist und sich nur noch die Urväter des Genres (also Kapellen wie Korn und Co.) über Wasser halten können, ist nicht spurlos an dem Sextett von Linkin Park vorbeigegangen, was vielleicht als Erklärung für die lange Wartezeit zwischen METEORA und MINUTES TO MIDNIGHT dient. Umdenken und -strukturieren lautete das Motto der Band, die noch vor wenigen Jahren mit der Abwandlung des oben aufgeführten Genres Teile von allen Musikgruppen (angefangen bei Pop über Hip Hop und Elektro bis hin zu Metal) zusammenführte, und so setzte man sich mit Starproduzent Rick Rubin (Red Hot Chili Peppers, AC/DC, System of a Down) zusammen, um der vornehmlich von den Teenies konsumierten Marke „Linkin Park“ ein neues Gesicht zu verpassen. Dass die dazugehörende Produktion knackig, sauber und zeitgemäß ausfällt, erklärt sich von selbst.

Das neue Zugpferd der Amis hört auf den Namen „Alternative“ und bringt im Falle von MINUTES TO MIDNIGHT, für welches die LP-Allzweckwaffe Mike Shinoda anscheinend 150 Songfragmente auf Lager hatte, zwölf radiotaugliche, durchweg als einprägsam einstufbare Kompositionen mit sich. Die Metal-Schlagseite kommt, wenn überhaupt, nur noch als netter Kontrast und fein säuberlich dosiert zum Einsatz.

Von Resignation seitens des Fans ist jedoch keine Spur. Denn das neue Linkin Park weiß zu gefallen, halten sich doch vor allem die ausstaffierenden Rapeinlagen, für die Mike zuständig ist, stark in Grenzen (Ausnahmen markieren der Hip Hop/Rock Kompromiss „Bleed It Out“ und die traurige Rap-Ballade „Hands Held High“). Stattdessen kann man sich an geschmeidigen highway-tauglichen, leicht melancholisch veranlagten und einen nachdenklich stimmenden Rocksongs wie „Leave Out All The Rest“, „Shadow Of The Day“ (U2 lassen grüßen) oder „What I've Done“ (die erste Single; richtet sich inhaltlich an Umweltzerstörungen und dergleichen) erfreuen. Und dass Chester Bennington nicht nur ein großartiger Schreihals, sondern auch ein begnadeter gefühlsbetonter Sänger ist, wissen wir bereits seit HYBRID THEORY.

Fazit: Platz eins in den deutschen und amerikanischen Albumcharts und der baldige Headliner-Auftritt bei Rock am Ring/im Park belegen die Tatsache, dass Linkin Park nicht zu den unzähligen, für wenige Jahre auftauchenden und dann wieder in der Versenkung verschwindenden Modeerscheinungen gehören.
Die Band ist wie ihre Fans der ersten Stunde erwachsener geworden und überrascht mit einem reifen Alternative Rock Werk, das zwar mit einer geringeren Anzahl an potentiellen Hit-Nummern auskommt, aber als Ganzes ordentlich punkten kann.
Applaus!

Tracklist:
1. Wake
2. Given Up
3. Leave Out All The Rest
4. Bleed It Out
5. Shadow Of The Day
6. What I've Done
7. Hands Held High
8. No More Sorrow
9. Valentine's Day
10. In Between
11. In Pieces
12. The Little Things Give You Away

Anspieltipps: Given Up, Shadow Of The Day, What I've Done

Band Line-Up:
Chester Bennington - Gesang
Mike Shinoda - Gesang, Keyboards, Gitarre, Klavier
Brad Delson - Gitarre
David Farrell - Bass
Rob Bourdon - Schlagzeug
Joseph Hahn – DJ

DISCOGRAPHY:

1997 - Xero (Demo Tape)
2000 - Hybrid Theory
2002 - Reanimation (Remix-Album)
2003 - Meteora
2003 - Live in Texas
2004 - Collision Course (mit Jay-Z)
2007 - Minutes To Midnight

SQUEALER-ROCKS Links:

Linkin Park - Hybrid Theory (CD-Review)
Linkin Park - Meteora (CD-Review)
Linkin Park - Minutes To Midnight (CD-Review)

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